
Das wichtigste Ziel von Investitionen in digitale
Technologien ist eine größere Flexibilität bei veränderten
Anforderungen (65 %), gefolgt von
schnelleren Anpassungen bei Nachfrageschwankungen
(39 %). Mehr als ein Drittel (37 %)
möchte durch Industrie 4.0 sein Produktportfolio
erweitern. Die individualisierte bzw. personalisierte
Produktion spielt momentan für jedes fünfte
heimische Industrieunternehmen (21 %) eine
Rolle.
„Insbesondere die Branchen, die relativ kurze
Produktzyklen haben und flexibler auf Kundenwünsche
eingehen müssen, setzen bereits jetzt
verstärkt auf die Möglichkeiten durch Industrie
4.0“, betont Schwartz. „Allerdings müssen alle
Branchen immer flexibler und immer individueller
werden. Deswegen besteht auch bei Unternehmen
mit relativ langlebigen Produkten ein
gewisser Aufholbedarf.“
Kleine Industrieunternehmen drohen den
Anschluss zu verlieren
Industrie 4.0 scheint momentan noch eine Frage
der Größe zu sein: Heimische Industriebetriebe
mit einem Gesamtumsatz von über 100 Millionen
Euro erwirtschaften durchschnittlich 35 Prozent
davon mit Produkten aus der Industrie-
46 AUTOMATION-GUIDE 2018
Große Industriekonzerne
erwirtschaften im Durchschnitt
35Prozent ihres Umsatzes mit
Produkten aus der Industrie-
4.0-Herstellung– Tendenz
steigend.
4.0-Herstellung – sie wollen jedoch in zwei Jahren
schon bei 42 Prozent sein. Dafür investieren sie
durchschnittlich vier Prozent ihres Gesamtumsatzes
in digitale Technologien. In zwei Jahren
wollen die kleinen Unternehmen mit einem
Gesamtumsatz von unter 30 Millionen Euro bei
37 Prozent sein – derzeit sind sie aber erst 27 Prozent.
Ihnen stehen auch nur 3,3 Prozent ihres
Gesamtumsatzes für die nötigen Investitionen zur
Verfügung. Ein weiteres Indiz für die Kluft: Während
große Unternehmen fast jeden achten investierten
Euro (12,3 %) in digitale Technologien
stecken, fließt bei kleinen nicht einmal jeder
zehnte Euro (9,8 %) dorthin.
Gabriel fordert gerade die kleinen Unternehmen
auf, mehr für den digitalen Wandel zu tun: „Kleine
Unternehmen müssen nicht zu den Erstanwendern
gehören und auch nicht unbedingt
eigene Lösungen entwickeln. Aber sie müssen
Wege finden, etwa durch Kooperationen mit
anderen Unternehmen, mittels Start-ups oder
über Cloudservices, mit den Großen mitzuhalten.
Allein Größe oder Cashflow dürfen nicht über die
Digitalisierung entscheiden. Die Vorteile kann
und muss jedes Unternehmen für sich nutzen –
wenn es in einigen Jahren noch wettbewerbsfähig
sein will.“