
Alexa in der Industrie
Warum Sprachsteuerung im Fertigungskontext sinnvoll ist
Gesprochene Anweisungen üben schon seit Langem einen gewissen Reiz aus,
nun sollen diese nach dem Consumer-Bereich auch in der Industrie Einzug halten.
Also Alexa und Co. in der Fabrik? Mitnichten, vielmehr geht es darum, mit dem
Automationssystem in Dialog zu treten, wie die Hersteller betonen.
Bitte fülle drei Kilogramm Sechskantschrauben
ab und bringe sie zur Verpackungsabteilung“
– eine Aufforderung, die künftig kein
Logistikmitarbeiter mehr bekommen soll, sondern
vielmehr ein sprachgesteuerter Roboter. Und
dank der integrierten akustischen Ereigniserkennung
kann der Roboter auch unterscheiden,
ob die richtige Sorte Schrauben in den Behälter
eingefüllt wird.
Die Mensch-Maschine-Interaktion per Sprachkommando
soll ein wichtiger Faktor werden.
Interessant für den Einsatz im Produktions kontext
sei dabei, ob die Spracherkennung auch in lauten
Umgebungen und bei einem größeren Abstand
zwischen Sprecher und der zu steuernden Maschine
funktioniert. Am Beispiel einer Industrieroboterplattform,
wie sie in automatisierten Fertigungsumgebungen
eingesetzt wird, zeigten die
Entwickler des Fraunhofer-Instituts für Digitale
Medientechnologie IDMT schon vor Längerem,
wie gut Erkennersysteme Sprache und andere
Laute differenziert unterscheiden und Befehle
umsetzen können.
Robuste Spracherkennung auch unter
schwierigen Bedingungen
Die robuste Erkennung der Spracheingabe basiert
auf dem aktuellen wissenschaftlichen Stand psychoakustischer
und -physikalischer Grundlagen.
180 AUTOMATION-GUIDE 2018
Zusätzlich optimiert wird die Erkennungsleistung
durch die Berücksichtigung der jeweiligen akustischen
Umgebungsbedingungen wie Störgeräusch
oder Nachhall. Wenn das Vokabular an die Anforderungen
des Einsatzgebiets angepasst wird,
erhöht sich die Erkennungsgenauigkeit der Befehle.
„Prinzipiell kann unsere Sprachsteuerung an
jeden noch so individuellen Einsatz angepasst
werden – von der einfachen Befehlssteuerung mit
wenigen Worten bis hin zu einem komplexen
dialogbasierten Robotersystem“, erklärt Entwickler
Stefan Goetze. Die intelligenten Erkennungsalgorithmen
lassen sich aber nicht nur zur Detektion
von und zur Ansteuerung durch Sprache
einsetzen, sondern auch für die akustische Prozessüberwachung
in der Industrie. So könnten
Abfüllvorgänge überwacht oder Produkte auf
Basis ihrer Klangeigenschaften eindeutig zugeordnet
werden, wie der Entwickler betont.
Sprachgesteuerte Sensorenabfrage
Im Rahmen der heurigen Hannover Messe präsentierte
die in-integrierte informationssysteme
GmbH die Integration von Sprachsteuerung und
Sprachausgabe in die IoT-Plattform sphinx open
online. Damit würden die Abfrage von Sensoren
und die Ansteuerung von Aktoren in Industrie-
4.0-Umgebungen via Sprache zur Realität, verspricht
das Unternehmen. Dies sei wiederum die