
Kollaboratives Handling
Wegbereiter für MRK-Szenarien
Die klassische Industrierobotik, die seit Jahren bewährt ist und
immer weiter verfeinert wurde, steht am Beginn eines neuen
Zeitalters: Aus dem bislang üblichen Nebeneinander wird ein
unmittelbares Miteinander von Mensch und Roboter.
Die Mensch-Roboter-Kooperation beziehungsweise
-Kollaboration (MRK) ist eine
der tragenden Säulen von Industrie 4.0 und wird
unsere Arbeitswelt grundlegend verändern. Sie
führt die Stärken von Menschen und Robotern
synergetisch zusammen und ermöglicht eine
erheblich flexiblere Produktion.
Unterschiedliche Stärken-Schwächen-Profile
Wo liegen die Stärken des Roboters, wo die Stärken
des Menschen? Auf einen Nenner gebracht:
Robotern fällt leicht, was Menschen schwerfällt
und umgekehrt. Roboter können viele Dinge, die
für Menschen eine Qual sind. Beispielsweise das
Heben und wiederholgenaue Ablegen größerer
Lasten oder das millimetergenaue Setzen unzähliger
Schweißpunkte im Karosseriebau. Ihre Stärke
liegt in der Wiederholung einfacher Handhabungstätigkeiten.
Diese führen sie mit deutlich
höherer Geschwindigkeit und Präzision aus als
ihre menschlichen Kollegen. Wenn nötig, bringen
sie weit höhere Kräfte wiederholgenau auf, arbeiten
ermüdungsfrei und liefern 24 Stunden am Tag
eine konsistente Qualität ab, ohne zu ermüden.
Menschen dagegen sind mit ihren kognitiven
Fähigkeiten einzigartig, etwa mit ihrem Verständnis
der Aufgabe. Sie nehmen auch unerwartete
Ereignisse und Zusammenhänge wahr und reagieren
situationsgerecht ohne vorangehende Programmierung.
120 AUTOMATION-GUIDE 2018
„Herr Kollege, bitte übernehmen
Sie!“ SCHUNK-Co-act-Greifer
sind speziell für das Teamwork
von Mensch und Maschine
konzipiert.
Menschen können sich an ihr
Arbeitsumfeld und die aktuelle Arbeitssituation
auf einzigartige Weise anpassen. Sie sind in der
Lage, Probleme schnell zu lösen, spontan einzugreifen
und zu improvisieren. Sie beherrschen
wechselnde Arbeitssituationen, für die sie nicht
zuerst programmiert werden müssen. Dafür arbeiten
sie in der Regel langsamer und weniger wiederholgenau
als ihre Maschinenkollegen. Ihr
Arbeitstag und Arbeitseinsatz ist limitiert.
Normen und Fachinformationen als Richtschnur
Zahlreiche Arbeitskreise haben sich an die Arbeit
gemacht, ein gemeinsames Verständnis für die
Mensch-Roboter-Kollaboration zu entwickeln,