
Kampf dem Kaufkraftabfluss
Regionale Wertschöpfung aus nachhaltigen Ressourcen
Laut den jüngsten Angaben der Österreichischen Energieagentur (AEA) hat
Österreich im vergangenen Jahr 10,7 Milliarden Euro für den Import von Energie
ausgegeben. Der Löwenanteil entfällt dabei auf Erdöl, Erdölerzeugnisse und Gas.
Auf genau 10,7 Milliarden Euro beliefen sich
die Ausgaben für den Import von mineralischen
Brennstoffen in der österreichischen Außenhandelsstatistik
für das Jahr 2017. Berücksichtigt
man, dass auch Energie im Wert von 2,8 Milliarden
Euro exportiert wurde, blieben noch immer
Ausgaben für Nettoimporte in Höhe von 7,9 Milliarden
Euro. Energie machte sieben Prozent der
gesamten Warenimporte aus, bei den Exporten
waren es zwei Prozent. „Der Löwenanteil der
10,7 Milliarden Euro entfällt auf die Einfuhr von
Erdöl und Erdölprodukten mit 6,2 Milliarden
Euro sowie auf den Erdgasimport im Umfang von
2,6 Milliarden Euro. Stellt man eine Nettobetrachtung
an, in der auch die Einnahmen aus
Energieexporten berücksichtigt werden, beträgt
der Anteil dieser Energieträger 88 Prozent“, erläutert
Peter Traupmann, Geschäftsführer der Österreichischen
Energieagentur. Gegenüber dem
Jahr 2016 lagen die Zahlungen für Erdölimporte
2017 um 19 Prozent und für Erdgasimporte um
elf Prozent höher. In der Nettobetrachtung ergab
sich für Erdöl und Erdgas noch immer ein Kostenplus
von 15 bzw. zehn Prozent. Das summierte
sich für das Jahr 2017 auf Mehrausgaben von
netto 0,8 Milliarden Euro. Für die Energieimporte
insgesamt entstanden zusätzliche Kosten von
netto 1,2 Milliarden Euro (+18 Prozent).
Erdöl wurde teurer
Die Steigerung bei Erdöl und Erdölprodukten war
jedoch kein Mengeneffekt: Die Nettoimporte
stiegen gegenüber 2016 nur um 0,6 Prozent. Der
Bruttoinlandsverbrauch dieser Energieträger veränderte
sich mit einem Plus von 0,1 Prozent
ebenfalls nur geringfügig. Hier schlugen also die
höheren Preise durch, was anhand des Leitenergieträgers
Brent gut nachzuvollziehen ist – der
Preis für diese Rohölsorte zog gegenüber dem
Jahr 2016 um 24 Prozent an.
78 UMWELTTECHNIK- & ENERGIE-GUIDE 2018/19
Mehr Erdgas importiert
Ein anderes Bild zeigte sich bei
Erdgas: Hier nahm die netto
importierte Menge mit 14 Prozent
stärker zu als ihr Wert (plus
zehn Prozent). Das zeigt zugleich,
dass sich die Preisentwicklungen
von Erdöl und Erdgas im Vergleich
zu früheren Jahren weiter
voneinander entkoppelt haben.
VOLKSWIRTSCHAFTLICHE DIMENSION
„Jede Österreicherin, jeder Österreicher–
vom Säugling bis zum Greis– zahlte im Jahr
2017 1.000Euro für Energieimporte.“
Peter Traupmann, Geschäftsführer
Österreichische Energieagentur