
Dunkelheit ins Licht bringen?
Ungewöhnliche Impulse am Tag der Umwelt- und
Abfallbeauftragten 2018
Der diesjährige Tag der Umwelt- und Abfallbeauftragten lieferte einen Querschnitt
durch aktuelle Risiken und zeigte Chancen auf, die sich durch den Klimawandel
für Unternehmen ergeben.
ine Milliarde Euro Schäden entstehen
in Österreich aufgrund des Klimawandels
pro Jahr. Die Schneefallgrenze
E
steigt, die Tropennächte werden mehr, und die
Vegetationsperiode fängt mittlerweile bis zu
13 Tage früher an. 20.000 Menschen pro Jahr
erkranken in Europa an Legionellen im Trinkwasser,
ausgelöst unter anderem durch die Erderwärmung
und die dadurch wärmeren Wasserrohre
sowie durch mangelndes Bewusstsein für unser
wichtigstes Lebensmittel Wasser. Ebenfalls ein
Thema am Tag der Umwelt- und Abfallbeauftragten:
die Lichtverschmutzung. Die Fauna leidet
unter den Lichtglocken unserer Städte und verliert
die Orientierung in der nächtlichen Festbeleuchtung
von Geschäften und Haushalten.
Auch die Unternehmen müssen sich in Zukunft
aufgrund des Klimawandels wärmer anziehen –
der Starkregen bedroht die Gebäudesubstanz,
Temperaturschwankungen schränken die Produktivität
der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter ein –
höhere Kosten aufgrund von Hochwasserschutz
oder durch die Anschaffung von Klimaanlagen
sind keine Seltenheit mehr. Aber es gibt Hoffnung.
Normen, Richtlinien und Gesetze
Das Klimaschutzziel ist klar: 20 Prozent Treibhausgasemissionen
sollen bis 2020 eingespart werden,
gleichzeitig die Energieeffizienz um 20 Prozent
gesteigert werden. Bis 2030 soll dies noch
weiter verbessert werden. Eine Reihe von Normen,
Richtlinien und Gesetzen begleitet diese
Zielsetzung: Das Abfallwirtschaftsgesetz wurde im
Juli novelliert, das Abfallverzeichnis angepasst, der
Bundesabfallwirtschaftsplan erlassen, die neue
Revision der ISO 50001 für Energiemanagementsysteme
wurde veröffentlicht. Es gibt eine Altfahrzeuge
Verordnung, eine Recycling-Baustoff-Verordnung,
das Österreichische Verpackungsrecht
und eine Elektro-Altgeräte-Verordnung. Zukünftig
sollen sogar vollelektronische Begleitscheine
dafür sorgen, dass sich Unternehmen noch leichter
vom Abfall trennen können.
Das Fazit: Die Energieeffizienz in Österreich
nimmt zu, allerdings steigt auch der Energieverbrauch.
Wie kann man diesen Kreislauf durchbrechen?
Nachhaltige Geschäftserfolge
Den Kreislauf ankurbeln, nicht durchbrechen, so
lautete am Tag der Umwelt- und Abfallbeauftragten
einer der Lösungsvorschläge. Im Bausektor
heißt das: Je genauer man weiß, welche Ressourcen
verbaut wurden, desto besser kann man nach
dem Rückbau diese Ressourcen anderen wieder
zugänglich machen. Re-Use statt Recycling – der
Verkauf von Fensterelementen, Kupferkabeln
oder Aluminium schont nicht nur die Ressourcen,
sondern könnte zudem lukrativ sein.
Ebenfalls für Unternehmen interessant: Prozesse
sollen hinterfragt werden, um Ressourcen, Rohstoffe
und Energie effizienter zu nutzen.
24 UMWELTTECHNIK- & ENERGIE-GUIDE 2018/19