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 SEPTEMBER 2021 | OBERÖSTERREICH • NEW BUSINESS 37 
 Die Grüne Transformation erfährt durch die neuen  
 Regularien und Verordnungen eine Beschleunigung.  
 Ich gehe davon aus, dass diese Transformation die Wirtschaft  
 und die Finanzindustrie gleichermaßen nachhaltig  
 verändern wird. Der Einsatz von ESG-Kriterien  
 führt zu einem Paradigmenwechsel, in dem Verantwortung  
 neu gedacht werden muss. Die Zukunft von Unternehmen  
 ist von Nachhaltigkeit geprägt. Lange Zeit  
 diente der Verweis auf Nachhaltigkeit dem Aufpolieren  
 des Images, das Unternehmen nach außen kommunizieren  
 wollten. Nun muss Nachhaltigkeit als integraler  
 Bestandteil der Unternehmensstrategie verstanden werden. 
  Das Thema nachhaltigen Wirtschaftens ist in der  
 Öffentlichkeit angekommen. Und auch in den Führungsetagen  
 ist Nachhaltigkeit immer wichtiger geworden, 
  Entscheidungsträger haben die Dringlichkeit des  
 Veränderungsbedarfs erkannt. 
   
 Jedes Unternehmen muss in Zukunft seiner nachhaltigen  
 und sozialen Verantwortung gerecht werden. Das  
 Weltwirtschaftsforum hat bereits auf ein Dilemma bei  
 der Umsetzung hingewiesen, weil nur kollektives Handeln  
 zum Erfolg führen kann. Wie wichtig ist in diesem  
 Zusammenhang ein kollektives Handeln eigentlich? 
 Es ist sehr wichtig, die gesetzlichen Grundlagen für ein  
 ESG-konformes Wirtschaften zu schaffen. Damit kann  
 den Bestrebungen die notwendige Ernsthaftigkeit und  
 Dringlichkeit eingeräumt werden. Nur so lässt sich ein  
 nachhaltiger Impact erzielen, der uns den Klimazielen  
 tatsächlich näherbringt. Bei der Umsetzung ist ein ganzheitliches  
 Vorgehen der Schlüsselfaktor, es muss gemeinschaftlich  
 gedacht werden. Einer alleine kann nicht  
 viel bewirken. Im Moment ist ganzheitliches Denken  
 jedoch noch Mangelware. Es werden vielerorts Einzellösungen  
 samt der Beschreibung ESG-konformer Prozesse  
 unter Verwendung eigener Fragebögen und mit  
 eigener Methodik entwickelt. Das kann zur Folge haben,  
 dass sich der administrative Aufwand für Unternehmen  
 mit der Vielzahl von Kontaktpunkten multipliziert,  
 folglich aufwendig ist und die Umsetzung scheitert.  
 Wie ist dieses Problem in den Griff zu bekommen?  
 Welchen sinnstiftenden Beitrag kann der Einsatz  
  moderner Technologie leisten? 
 Maha Eltobgy, Mitglied des Exekutivausschusses des  
 Weltwirtschaftsforums, brachte es in einem Artikel  
 vom 26. März 2021 auf den Punkt. Die Expertin betonte, 
  dass ESG kompliziert ist, dass aber eine gemeinsam  
 verfolgte Vereinfachung möglich ist. Auf dem Weg  
 dorthin benötigen Unternehmen laut Maha Eltobgy  
 jedoch nützliche Instrumente zur Messung und Kommunikation  
 nachhaltiger Wertschöpfung. Diesen kollektiven  
 Ansatz teilen auch wir in der CRIF-Gruppe.  
 Wir haben darauf basierend eine global vernetzte Lösung  
 entwickelt, die bereits erfolgreich in mehreren Ländern  
 eingeführt wurde. 
 Welche Lösung im ESG-Bereich hat Ihr Unternehmen  
 entwickelt? Ist die Lösung die Antwort auf die  
  Herausforderungen, die Nachhaltigkeit für  
  Unternehmen mit sich bringt? 
 Die Lösung basiert auf einer Plattform und ermöglicht  
 auf einfache Art, Unternehmen regelkonform nach ESGKriterien  
 zu bewerten und diese Information zugänglich  
 zu machen. Dieser PaaS-Ansatz – PaaS steht für Platform  
 as a Service – ist für die beide Zielgruppen Finanzinstitute  
 sowie für Unternehmen anderer Sektoren die  
 Lösung. Durch die erstmalige ESG-Evaluierung online  
 über unsere ESG-Plattform erhalten Unternehmen ihre  
 ESG-Zerti zierung, welche für die verp ichtete Anfrage  
 abrufbar ist. Das erfolgt weitgehend in automatisierten  
 Prozessen und reduziert den administrativen Aufwand  
 seitens der Unternehmen auf eine einmalige, für  
 alle Anfragen gültige Zerti zierung. Darüber hinaus  
 ist durch eine jährliche Überprüfung und Ausstellung  
 des ESG-Zertifikates die Aktualität der Information  
 gewährleistet. CRIF verbindet als neutrale Plattform die  
 vielen anfragenden Institutionen und Unternehmen mit  
 ESG-zerti zierten Unternehmen. 
 Ihre ESG-Plattform scheint eine einfache Antwort auf  
 die zuvor scheinbar komplizierte Frage der  
  Umsetzung der zukünftigen ESG-Kriterien zu liefern.  
 Kann CRIF den neuen Standard etablieren, der  
  regelkonform ist und der es mit einfacher Handhabe  
 allen Beteiligten ermöglicht, in Zukunft nachhaltig  
 und sozial zu wirtschaften? 
 Ja. Mit diesem hohen Anspruch sind wir in die Entwicklung  
 unserer ESG-Plattform gegangen. Technologie  
 dient nicht dem Selbstzweck. Wir verstehen uns als  
 Enabler, der die Zukunft mitgestalten kann. Zudem sind  
 wir durch unsere konzerneigene CRIF Rating-Agentur  
 legitimiert, regelkonform Unternehmen nach ESG zu  
 zerti zieren. Diese Kombination hat letztlich zur Entwicklung  
 unserer ESG-Plattform geführt, die bereits in  
 Teilen Europas erfolgreich eingeführt wurde. Im deutschsprachigen  
 Raum erfolgt der Start im Herbst 2021.  BO 
 www.crif.at 
 INFO-BOX 
 Zur Person 
 Boris Recsey ist seit Dezember 2007 CEO von CRIF Österreich, 
  einem weltweit tätigen Technologieunternehmen  
 für Identitäts- und Risikomanagement, Betrugsvermeidung  
 und Digitalisierung. Privat ist der 1968 in Wien geborene  
  Manager Recsey leidenschaftlicher Segler.