INNOVATIVE INDUSTRIE • ENERGIE & UMWELT
Die Energiesysteme der Zukunft stehen vor großen Herausforderungen.
Zwar entwickelt sich die Technik rasant, alternative Energiequellen
gestalten das Energiemanagement dabei allerdings äußerst
MAI 2018 | INNOVATIONS • NEW BUSINESS 13
Wiener Stadtwerke GmbH, „und wir haben vergessen, dass
auch die Infrastruktur mitwachsen muss“. Anfang der 1990er-
Jahre habe es im Bereich der Wiener Netze zwischen 15 und
20 Einspeiser gegeben, mittlerweile gingen die Einspeisungen
bereits in das Tausendfache. Für eine gesamtheitliche
Herangehensweise sei die Sektorenkoppelung daher unverzichtbar,
so Weinelt, Gas und Wärme müssten also mit
betrachtet werden. „Wir müssen die Lücken schließen. So
ist juristisch immer noch nicht klar, wer für die übergreifende
Versorgungssicherheit mit neuen Playern am Markt
überhaupt zuständig ist.“
ENERGIEGEWINNUNG NOCH WEIT ENTFERNT VON
NACHHALTIGKEIT
Josef Plank, der Generalsekretär des Bundesministeriums
für Nachhaltigkeit und Tourismus, zeigte sich dessen bewusst,
„dass die regulatorischen Bestimmungen aus der
Vergangenheit kommen und der Realität immer hinterherhinken“.
Bei der integrierten Klima- und Energiestrategie,
die derzeit von der Regierung erarbeitet werde, sei daher
ein gesamtheitlicher Blick notwendig, denn alle Beteiligten
würden sehr schnell nur jeweils den eigenen Bereich sehen
– es gelte jedenfalls, auch den Gesamtenergieverbrauch zu
senken. Hinzu komme, dass das Energiesystem „extrem
abhängig von politisch instabilen Regionen“ sei, und „dass
diese Energiegewinnung weit entfernt von Nachhaltigkeit
ist“. Die dramatische Klimaveränderung erfordere engagiertes
Handeln. Neue Technologien – insbesondere erneuerbare
Energien – würden „gut geplant und optimal eingesetzt“
zur Problemlösung beitragen.
Eine mögliche Lösung für die Probleme, die durch die massive
Integration dezentraler Stromerzeugung entstehen,
beschrieb Albana Ilo, die als Assistenzprofessorin für Energietechnik
an der TU Wien eine neue technische Gesamtlösung
für die Stromversorgungsnetze entwickelt hat. Die
„LINK“-Lösung organisiere die Verwaltung von Netzen,
Stromerzeugung, Energiespeichern und Verbrauchern neu,
indem das gesamte System in klar definierte Einheiten
(„Links“) unterteilt werde, die jeweils ein eigenes Steuerungssystem
und klar definierte Schnittstellen zu ihrer
komplex.