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MAI 2018 | NEW BUSINESS 25
S itzende Berufe, wenig Sport,
ungesunde Ernährung, viel
Stress – der beru iche Alltag
eines Managers ist in der
Regel selten von Achtsamkeit geprägt.
Einen möglichen Ausgleich bietet Yoga.
Die Philosophie, die ursprünglich in
Indien entstanden ist, hat sich im 20.Jahrhundert
auch im Westen verbreitet und
weiterentwickelt. Yoga ist der Überbegriff
einer ganzen Reihe von Übungs-
und Meditationstechniken. Wie die indische
Entspannungstechnik dabei
helfen kann, den stressigen beru ichen
Alltag besser zu bewältigen, hat die Wiener
Yogalehrerin Ines Faber im Interview
mit NEW BUSINESS erklärt.
Das viele Sitzen ...
„Yoga ist prinzipiell für jeden Menschen
empfehlenswert, aber es gibt ein paar
Argumente, warum sich Yoga besonders
gut für Menschen in Führungspositionen
eignet“, erklärt Ines Faber. Büroarbeit ist
Schwerarbeit für den Körper. Nur äußerlich
erscheint Sitzen als Ruheposition.
Tatsächlich leistet unser Körper viel, um
die beim Sitzen entstehenden Verkrampfungen,
Verspannungen, Durchblutungsstörungen
und Stress zu kompensieren.
Der beru iche Alltag im Büro ist jedoch
voll davon: sitzen vor dem Computer,
sitzen im Meeting, sitzen in der Mittagspause.
Es ist daher entscheidend, einen
körperlichen Ausgleich zum Beruf zu
schaffen. Regelmäßige körperliche Yogapraxis
kann gezielt Verspannungen in
den Schultern sowie im Nacken entgegenwirken
und die Körperhaltung stärken.
Überall einsetzbar
Sind sie oftmals auf Reisen, sitzen Manager
wieder – im Flugzeug, Auto oder
Zug. Sie verbringen viel Zeit in Hotels
und haben dadurch keinen geregelten
Alltag. Yoga bietet den Vorteil, dass keine
Ausrüstung benötigt wird. „In Wahrheit
braucht man gar nichts“, erklärt die
Yogalehrerin. „Solange man etwas Bequemes
zum Anziehen hat, kann man
loslegen. Im besten Fall hat man noch
eine Yogamatte – aber die ist nicht unbedingt
nötig. Ein sauberer Teppich im
Hotelzimmer oder das Bett reichen aus,
um die Übungen zu machen.“ Ihre Klienten
genießen es sehr, dass sie Yoga als
Werkzeug überall mitnehmen und einsetzen
können, erzählt die Yogalehrerin.
Sei es in einem Hotelzimmer kurz vor
einem wichtigen Meeting oder vor dem
Einschlafen: Yoga lässt sich spontan
praktizieren. Es gibt zahlreiche Übungen,
für die nur eine Wand, eine Bank
oder Couch benötigt werden.
„Meine Klienten aus dem Managerumfeld
haben nicht vor, mit Yoga akrobatische
Höchstleistungen zu vollbringen,
sondern genießen die Privatsphäre und
Entspannung in der Einzelstunde oder
in einer kleinen Gruppe“, berichtet Ines
Faber. Dazu eignen sich die eigenen vier
Wände oder gemietete Räumlichkeiten.
Eine Mitgliedschaft in einem Fitnesscenter
oder Club sind nicht nötig. „Gerade
wenn man beru ich in der Öffentlichkeit
steht, ist es fein, wenn man
privat etwas für sich tun kann. Ihre
Einfachheit macht die Yogapraxis so
greifbar und in den Alltag integrierbar.“
Achtsamkeit im Meeting
»In Verhandlungen mit Geschäftspartnern ist es
hilfreich, sich nicht von Emotionen oder einer schlechten
Tagesverfassung leiten zu lassen, sondern zu wissen, wo
die eigene Mitte ist.«
Ines Faber, Yogalehrerin (rechts im Bild)