WIEN
32 NEW BUSINESS • WIEN | MAI 2018
Foto: Siemens
Die von Siemens realisierte neue Leitzentrale der MA31 steuert
und überwacht das 3.000Kilometer umfassende Wiener Wasserversorgungsnetz,
das katastrophensicher bedient werden kann.
Digitale Wasserversorgung in Wien.
M it über 103.000Anschlussleitungen
versorgt die Magistratsabteilung
31– Wiener
Wasser die österreichische
Bundeshauptstadt mit Trinkwasser. Ende
2017 nahm nach einer etwa zweijährigen
Planungs- und Bauphase der von
Siemens realisierte neue Leitrechner in
der Zentrale den Betrieb auf. Dieser steuert
und überwacht das 3.000Kilometer
umfassende kommunale Wasserversorgungsnetz
sowie sämtliche Anlagen und
Kraftwerke entlang der I. und II.Hochquellleitung.
Im Zuge der Arbeiten wurden
auch die zugehörige Netzwerk- und
Fernwirktechnik erneuert. In der Betriebszentrale
von Wiener Wasser kommen
sämtliche Messdaten und Informationen
aus dem weit verzweigten Leitungsnetz
zusammen und werden dort
entsprechend verarbeitet. Die Inbetriebnahme
der neuen Leitzentrale ist ein
wesentlicher Schritt in Richtung einer
digitalisierten Wasserversorgung.
Versorgungssicherheit Wiens steht an
oberster Stelle
„Die sichere und kontrollierte Versorgung
jedes Haushalts zu jeder Tages- und Jahreszeit
mit dem besten Lebensmittel ist
der klare Auftrag der Stadt“, betont Wolfgang
Zerobin, Betriebsvorstand der
MA31– Wiener Wasser. „Der heutige
Stand der Technik macht die Versorgung
wesentlich sicherer, als dies früher der
Fall war. Und er gestaltet Prozesse im
Zuge der Verteilung des Trinkwassers für
unsere Mitarbeiter deutlich klarer und
transparenter. Die Prozesse und damit
das Detailwissen beginnen mit der Digitalisierung
zu leben.“ Die neue Leittechnik
wurde diesen hohen Anforderungen
entsprechend konzipiert und realisiert:
Über das verteilte Leittechnikkonzept
können sämtliche Steuer- und Überwachungsfunktionen
von verschiedenen
Stellen im Bedarfsfall übernommen werden.
Das so entstandene Netzwerk sowie
die Implementierung hochmoderner
Ausfallkonzepte, einer katastrophensicheren
Bedienung und redundanter Server
sichern die Trinkwasserversorgung
der Metropole Wien bestmöglich ab.
Digitalisierung als Grundstein für neue
Infrastrukturprojekte
Mit dem neuen Leitrechner hat die Stadt
Wien einen großen Schritt in Richtung
„Wasser4.0“ gesetzt. Gemeinsam mit
der EDS4.0 GmbH (European Digital
Services) wurde im Zuge des Projekts
das Digitalisierungskonzept umgesetzt.
Mithilfe des Life-Cycle-Engineering-Tools
COMOS wurden alle EMSR-Komponenten
bereits in die Planungs- und Engineeringphase
integriert und die Anlageninformationen
in der zentralen Datenbank
gespeichert. Sie stehen damit auch für
weitere Anwendungen zur Verfügung.
Das SCADA-System WinCC OA (Open
Architecture) stellt im Verbund mit dem
Telecontrol-System Sinaut ST-7 und den
bewährten Simatic-S7-300-Steuerungen
Redundanz und Hochverfügbarkeit sicher.
Das Fernwirksystem SINAUT ST-7
steuert sichere Verbindungen über unterschiedliche
Kanäle. So können Datenleitungen
zu den sogenannten Subzentralen
redundant und hochverfügbar
ausgeführt werden. Im Zuge der Umsetzung
des Projekts wurde eine umfassende
Dokumentation samt einheitlicher
Rückdokumentation der Bestandsanlagen
auf Basis COMOS durchgeführt. Diese
dient nicht zuletzt der Konservierung
von Expertenwissen. VM