INNOVATIVE INDUSTRIE
28 Vielfalt in der Entwicklung von Ideen sowie Problemlösungen
und dadurch mehr Innovationen in die Unternehmen“, so
Utsch. „Viele Führungsetagen müssen ihre Rahmenbedingungen
hier jedoch anpassen, wenn sie mehr Frauen für die IT
gewinnen wollen. Lohngerechtigkeit, Gleichstellung sowie
Vereinbarkeit von Beruf und Familie nehmen für Arbeitnehmer
einen immer höheren Stellenwert ein.“ Digitale Lösungen wie
beispielsweise ein übergreifendes Programm- und Projektmanagement
sorgen für eine ef ziente Arbeitsauslastung eines
jeden Mitarbeiters und mindern gleichzeitig den Stress für die
Belegschaft. Das Ausschöpfen von Geschäftspotenzialen sowie
erfolgreiches Veränderungsmanagement gehören zu den Fachgebieten
der Acuroc GmbH: Ein Plus an Frauen kann diese
Prozesse anstoßen. Mit guten Arbeitsbedingungen und gleichgestellten
Arbeitnehmern pro tieren Unternehmen langfristig
von gesunden und motivierten Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern
in der IT.
IT BEDEUTET KREATIVITÄT UND KOMMUNIKATION
Das Stereotyp des Informatikers als „sozialer Außenseiter“
mit Hornbrille und Strickpulli hält sich bis heute hartnäckig.
Dabei lässt sich in den weiterführenden Schulen diesem Rollenklischee
bereits entgegenwirken. Das Interesse von Mädchen
an den MINT-Fächern Mathematik, Informatik, Naturwissenschaft
und Technik besteht und ist zwischen dem 11. und dem
16. Lebensjahr sogar am größten. Ab diesem Alter sinkt es
jedoch rapide. „Schulen müssen hier bereits ansetzen und das
Interesse weiblicher Nachwuchskräfte aufrechterhalten“, so
Utsch, selbst studierte Informatikerin, Mathematikerin und
NEW BUSINESS • INNOVATIONS | OKTOBER 2017
Physikerin. Ein Weg wäre, MINT-Fächer wie beispielsweise
die Informatik nicht nur als Wahlfach anzubieten. Denn gerade
die Informatik ist von großer Bedeutung, durchdringt die
Digitalisierung doch längst alle Lebens- und Arbeitsbereiche.
„Steigender Kommunikationsbedarf, allen voran bei virtuellen
Teams, sowie der Anspruch, exibel und schnell bedarfsgerechte
Lösungsstrategien zu entwickeln, können durch neue
digitale Möglichkeiten bewältigt werden. Das macht die IT zu
einer der kreativsten Branchen überhaupt“, so Utsch.
FRAUEN ALS VORBILDER
Momentan wählen in der gymnasialen Oberstufe lediglich 0,3
Prozent der Schüler die Informatik als Leistungskurs, davon
sind nur rund 20 Prozent weiblich. Die Entscheidung für die
jeweiligen Leistungskurse gilt als wichtiger Indikator für die
spätere Berufswahl. Ein Grund, warum sich junge Frauen eher
für ein Studienfach wie etwa Lehramt oder Pädagogik entscheiden,
ist der Mangel an weiblichen Vorbildern aus der IT.
Denn viele erfolgreiche Frauen in der Branche bleiben unbekannte
Größen: So entwickelte beispielsweise Grace Murray
Hopper die Programmiersprache COBOL, die Mathematikerin
Ada Lovelace gilt als Begründerin des Programmierens, beim
US-IT-Riesen IBM fungiert seit 2012 Virginia Rometty als Präsidentin
und Gabriele Ruf trägt aktuell die Verantwortung für
den globalen IT-Betrieb der Daimler AG. Diese Beispiele zeigen,
welchen Stellenwert sich Frauen in der IT bereits erarbeitet
haben. „Je mehr sich jetzt für diesen Bereich entscheiden, desto
leichter fällt es Frauen zukünftig, in der vermeintlichen
‚Männerdomäne IT‘ Fuß zu fassen“, konstatiert Utsch. VM
Fotos: imago /Westend61, Pixabay