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36 NEW BUSINESS | OKTOBER 2017
Fotos: stockunlimited.com, Pixabay, Fotolia/Robert Kneschke
weisen, investieren wir in gesellschaftlichen
Nutzen und geben den
betroffenen Menschen wieder eine Perspektive
in ihrem Leben. So geht Arbeitsmarkt
und Sozialpolitik“, meint
Arbeitsmarktexperte Sven Hergovich.
Peter Hoffmann, Experte für Arbeitsmarktpolitik
bei der Arbeiterkammer
Wien, erläuterte, dass das Instrument
der psychologischen Evaluierung am
Arbeitsplatz viel zu wenig eingesetzt
werde: „Schlechte Arbeitsorganisation
ist einer der Faktoren, die zum Pensionierungswunsch
führen.“
Maria Kaun aus der Abteilung für Sozialpolitik
und Gesundheit bei der Wirtschaftskammer
Österreich, ging auf die
spezielle Problematik kleinerer Unternehmen
ein: „Für größere Unternehmen
ist altersgerechtes Arbeiten meist leichter
zu bewerkstelligen als für KMU,
denen oft die Ressourcen dafür fehlen“.
Die Sozialpartner haben deshalb ein in
Europa einzigartiges Onlineprodukt
entwickelt: Auf www.arbeitundalter.at
können Unternehmen aller Größen Informationen
dazu abrufen, wie Arbeit
altersgerecht gestaltet werden kann.
Erwerbsbeteiligung erhöhen
Eine Meta-Analyse rezenter Studien zur
Arbeitsmarktpolitik, die vom Österreichischen
Institut für Berufsbildungsforschung
(öibf) bei der Tagung präsentiert
wurde, zeigt, dass neben sozial- und
pensionsrechtlichen Anpassungen auch
ein Imagewandel statt nden muss: „Ältere
ArbeitnehmerInnen sind eine wichtige
Herausforderung und Zielgruppe
aktiver Arbeitsmarktpolitik. Dabei stehen
sie auf der einen Seite sozial- und
pensionsrechtlichen Adaptierungen, mit
dem Ziel, die Erwerbsbeteiligung dieser
Zielgruppe zu erhöhen, gegenüber. Auf
der anderen Seite unterliegen sie als heterogene
Gruppe einer Reihe von Zuschreibungen,
die die Integration in den
Arbeitsmarkt deutlich erschweren“, so
Veronika Litschel, wissenschaftliche
Mitarbeiterin am öibf.
Michael Merzbach, Head of Global Human
Resources bei der RHI AG, die sich
der Altersthematik bereits seit mehreren
Jahren annimmt, erklärte, dass Geld für
ältere Arbeitnehmer nicht immer das
Wichtigste sei: „Finanzielle Einbußen
durch Altersteilzeit sind bei Weitem nicht
so ein großes Thema. Die Mitarbeiter
haben sich das genau überlegt und ihnen
ist Freizeit ein bisschen Geld wert.“
Aus ihrer Erfahrung beim Netzwerk
Ajour berichtete Lydia Ninz: „Wir können
es uns nicht leisten, auf dem Weg
zur Digitalisierung eine ganze Generation
links liegen zu lassen. Was uns
weiterbringt, ist das Miteinander von
Jung und Alt, von bewährten Weisheiten
und neuen Tugenden.“ VM
INFO-BOX
Über das Bündnis Arbeit für Best Ager
(BABA)
Das Bündnis Arbeit für Best Ager setzt
sich dafür ein, ältere Arbeitnehmer wieder
attraktiv für den Arbeitsmarkt zu präsentieren.
Entgegen den aktuellen Vorurteilen
sieht das BABA reifere Menschen „in den
besten Jahren“ als wertvolle, sogar tragende
Elemente für jedes erfolgreiche
Unternehmen. Generationenübergreifende
Teams sind der Erfolgsfaktor, der die
Herausforderungen der neuen Arbeitswelt
bewältigen hilft.