PORTRÄT
14 NEW BUSINESS | OKTOBER 2017
Fotos: WKO • Illustration: Claudia Molitoris
aussterbender Wirtschaftsfaktor. Eine
Befürchtung, die Robert Bodenstein zu
entkräften weiß: „Ohne Menschen wäre
die Digitalisierung eine inhaltslose
Hülle. Ich bin fest davon überzeugt, dass
der derzeitige Transformationsprozess
ohne Menschen nicht funktionieren
wird und auch keinen Sinn macht.“ Laut
Bodenstein soll der „analoge“ Faktor
Mensch im digitalen Wandel sogar an
Bedeutung gewinnen, was für ein Land
wie Österreich, mit gut aufgestellten
Arbeitskräften, einen entscheidenden
Wettbewerbsvorteil darstellt: „Durch
meine beru iche Position bin ich international
unterwegs und habe die Möglichkeit,
interessantes Benchmarking zu
betreiben. Was den Einsatz und die
Ausbildung der Mitarbeiter betrifft,
kann Österreich im internationalen Vergleich
auf ein überdurchschnittlich
breites Reservoir zurückgreifen. Ein
wichtiger Vorteil, insbesondere in Bezug
auf IT-Projekte, die immer das ganze
Unternehmen miteinbeziehen sollten.“
Werteorientiertes Engagement
Als Sprachrohr einer hochtechnologischen
Wirtschaftssparte steht Robert
Bodenstein buchstäblich an der Schnittstelle
zwischen Mensch und Technik.
Eine herausfordernde Position, die Visionen,
Mut und Handlungsbereitschaft
erfordert. Sein beru iches Erfolgsrezept,
das Robert Bodenstein als „eine Mischung
aus gesundem Hausverstand
und zukunftsorientiertem Weitblick“
beschreibt, wird von einer Reihe moralischer
Wertvorstellungen begleitet:
„Engagement, Einsatz, Leistungsbereitschaft
in Kombination mit Menschlichkeit
und Authentizität sind Werte, die
mir sowohl persönlich als auch beru ich
sehr wichtig sind. Erfreulicherweise
treffe ich diese in der Bundessparte auch
in hohem Ausmaß an.“
Wegweiser im Informationsdschungel
IT-Sicherheit ist zu einem essenziellen
Element in der modernen Wirtschaft
geworden, ohne das die umfassende
Transformation ganzer Branchen nicht
vorstellbar ist. „Diese Abhängigkeit ist
auch den Unternehmen bewusst. Doch
gerade für kleine Betriebe stellt dieses
komplexe Thema eine besondere Herausforderung
dar“, verdeutlicht Robert
Bodenstein die Tragweite der aktuellen
Entwicklungen. Als Teil eines stabilen
Netzwerks aus Fachverbänden und Interessensvertretungen
hat er es sich zur
Aufgabe gemacht, die geeigneten Rahmenbedingungen
für die Mitgliedsunternehmen
zu schaffen, was natürlich
auch die Zusammenarbeit mit Politik
und Justiz erfordert. Ein aktuelles Beispiel
ist die EU-Datenschutz-Grundverordnung
(DSGVO), welche die betriebliche
Datenverarbeitung in wenigen
Monaten mit neuen Regeln konfrontiert.
„Durch unser Engagement ist es uns
gelungen, die Umsetzung der DSGVO
auch für Klein- und Kleinstunternehmen
bewältigbar zu machen“, so Bodenstein.
„Wir versuchen Entwicklungen des europäischen
Mainstreams mit den konkreten
Verhältnissen in der österreichischen
Wirtschaft kompatibel zu machen.
Dabei ist Wissen um die Situation ein
ausschlaggebender Faktor. Um am Ball
zu bleiben, ist es essenziell, die richtige
Methode für den jeweiligen Zweck zu
nden. Das können im einen Fall Schulungen
und Trainings sein, im anderen
Information und Aufklärung. Wir versuchen,
durch individuelle Abstimmung
jedes unserer Mitglieder am richtigen
Ort abzuholen.“ BO
ZUR PERSON
Robert Bodenstein
Der akademische Betriebswirt Robert
Bodenstein ist als Unternehmensberater in
den Bereichen Tourismus, Verpfl egung
und Catering mit Schwerpunkt auf ITProjekte
seit 1983 berufl ich aktiv und
konnte in dieser Zeit den Aufstieg der
Informationstechnologie hautnah miterleben.
Nach der fünfjährigen Leitung der
Wiener Fachgruppe Unternehmensberatung,
Buchhaltung und Informationstechnologie
(UBIT Wien) ist Robert Bodenstein
seit 2015 Obmann der WKO-Bundesparte
Information und Consulting. Diese Sparte
vertritt die Interessen von knapp 125.000
Unternehmen aus den Sektoren Information,
Kommunikation und Consulting. Als
Motor des Innovations- und Zukunftsstandortes
Österreich tragen diese wissensbasierten
Dienstleistungsunternehmen
70 Milliarden Euro zum Bruttoinlandsprodukt
bei und beschäftigten mehr als
215.000 Arbeitnehmer.
Mit knapp 125.000 Mitgliedsunternehmungen
ist
die Bundessparte Information
und Consulting die
drittgrößte Sparte
in der WKO.