BURGENLAND
06 NEW BUSINESS • BURGENLAND | JUNI 2017
Fotos: Unger Steel Group, Toni Rappersberger, Andi Bruckner
dient, andererseits konnten so die
Fluchtwege aus den Büroräumlichkeiten
konstruktiv in die Stahlkonstruktion
integriert werden. Somit konnten die
Tiefen des Bürogebäudes ausgenutzt und
die Massivtreppenhäuser kleiner gehalten
werden. Die prominent positionierte
Stahl-Glas-Konstruktion der Ringfassade
konnte durch den konsequenten
Einsatz von Building-Information-
Modeling(BIM)-Technologien im Zuge
der Ausführungsplanung durch das
Zusammenspiel der planenden Architekten,
des Tragwerksplaners und der
ausführenden Unternehmen umgesetzt
werden.
Statische Herausforderung
Bei der Lösungs ndung hatte die Aufgabenstellung,
ein funktionierendes,
ausführbares und gleichzeitig wirtschaftliches
statisches System zu nden, als
Randbedingung einen weitreichenden
und maßgebenden Ein uss auf das Tragwerkskonzept.
Aufgrund der Länge der
Ringfassade in Umfangsrichtung von
250 Metern und den damit verbundenen
maßgebenden thermischen Verformungen
mussten entsprechende Bewegungsmöglichkeiten
in Längsrichtung vorgesehen
werden, um keine Zwangskräfte
aus der Ringfassade in den Betonbau
einzuleiten. Gelöst wurde dieses Problem
durch den Entwurf einer Tragkonstruktion
aus einem über 250 m durchlaufenden
Stück ohne Dehnfuge. Notwendigerweise
musste nun die Tragkonstruktion
in Umfangsrichtung vom Betonbau
entkoppelt werden. Diese Entkoppelung
führte schließlich zu einer – in allen Richtungen
– gelenkigen Lagerung der Ringfassade
auf Elastomerlagern.
Montagekonzept
Um das speziell entwickelte Montagekonzept
einhalten und Termine für
Nachfolgegewerke garantieren zu können,
wurde die Montage der Ringfassade
in fünf Bauphasen eingeteilt. Resultierend
aus einem umfassenden Montagekonzept
mussten Montageanweisungen
und Montageschritte auch aus statischer
Sicht penibel eingehalten werden,
ebenso die genaue De nition der Reihenfolge
und des Bestimmungsorts der
LKW-Ladungen infolge der beengten
Verhältnisse. Die Bauteile wurden mit
130-t-Kränen und einem 250-t-Kran im
Tandemhub auf die Höhe des Einbringungsortes
gehoben. Bei den erforderlichen
Rüsttürmen für den Hohlkasten
musste die Vorbombierung bzw. Überhöhung
des Betonbaus berücksichtigt
werden. Hier wurden bei den Au agerungspunkten
der Stahlkonstruktion
eigene Pressen eingesetzt. Nach der
Komplettmontage der Ringfassade
mussten die Hilfsunterkonstruktionen
und Hilfsstütztürme sorgfältig unter
vorgegebener Anweisung rückgebaut
werden, damit das Nachfolgegewerk
Glasbau mit seinen Arbeiten beginnen
konnte.
Das Montagekonzept ist so ausgelegt,
dass in einem zweiten Bauabschnitt noch
eine Bürospeiche ergänzt werden kann.
Die extrem beengte Baustellensituation
sowie die Komplexität dieses Projekts
konnten nur von Fachleuten wie Unger
mit langjähriger Erfahrung abgewickelt
werden. Somit konnte Unger seine jahrelange
Expertise in allen Arbeitsschritten
ein ießen lassen und so zur erfolgreichen
und termingerechten Realisierung
des Bauvorhabens beitragen.
Ausgezeichnete Leistung
In seiner achten Au age ging der SOLID
Bautechpreis an die Unger Steel Group:
„Wir sind stolz auf diese Auszeichnung
– sie beweist einmal mehr, dass wir für
höchste technische Lösungsorientiertheit,
Präzision und absolute Termintreue
stehen. Eine Konstruktion wie die der
Ringfassade der neuen ÖAMTC-Zentrale
erfordert höchstes technisches
Know-how und die Expertise der Unger-
Spezialisten, um dies termingerecht und
planmäßig realisieren zu können“, so
Josef und Matthias Unger, Geschäftsführer
der Unger Steel Group.
Die Unger-Gruppe erhält diesen renommierten
Preis bereits zum vierten Mal:
So wurde das Unternehmen mit dem
Projekt „Schiffstation Wien – Die neue
Anlegestelle für die Twin City Liner“
im Jahre 2010 mit dem 1. Platz in der
nationalen Kategorie ausgezeichnet, 2012
mit dem Rautendach des neuen ÖBBHauptbahnhofes
in Wien in derselben
Kategorie. Weiters wurde die Unger Steel
Group 2015 ebenfalls in der Kategorie
nationale Projekte für das LLC – Library
and Learningcenter der neuen Wirtschaftsuniversität
Wien prämiert. BO
Headquarter im Zentrum Europas: Die Unger-Zentrale im burgenländischen Oberwart