COVERTHEMA
STEFAN EBENER
Strategy & Innovation Manager – Automotive,
EMEA Emerging Solutions and Innovation
Group bei NetApp
Stefan Ebener kam 2011 als Systems Engineer
zu NetApp und verantwortet seit Mitte 2016
als Strategy & Innovation Manager den Bereich
Automotive, EMEA Emerging Solutions and Innovation
Group bei NetApp. Zuvor war Ebener bei Pillar Data
Systems tätig.
JUNI 2017 | NEW BUSINESS 19
vität haben,“ blickt Martin Kohlmaier drei bis fünf Jahre
in die Zukunft. „Es bedarf auch der Kreativität, wie
man aus verfügbaren Daten ein Geschäftsmodell aufbauen
kann“, stellt Lutzky fest. Kohlmaier sieht etwa in
Connected Services und Remote Services großes Potenzial
für neue Geschäftsideen.
Industrie und IT: Freunde oder Feinde?
In der Welt der Digitalisierung herrscht noch immer
eine klaffende Verständnis- und Wertschöpfungslücke
zwischen Industrie und IT, die es zu schließen gilt. ABB
sieht sich dabei als Vorreiter: Mit strategischen Partnerschaften
mit Microsoft und IBM zeigt das Unternehmen,
dass es deutlich in Richtung Intelligente Kommunikation
geht und dass Industrie und IT keine unterschiedlichen
Paar Schuhe sind, sondern zusammengehören,
ist Kohlmaier überzeugt. Auch Martin Madlo hält IoT
weniger für ein IT-Thema als ein Thema der Anwendung:
„Und mit Anwender meine ich nicht die Consumer,
sondern die Branchen und Industrien, die sich eine neue
Technologie zu eigen machen. Die Industrien sind die
treibende Kraft und die IT reagiert mit ihren Initiativen
auf die Anforderungen.“ Als Beispiel verweist er auf
die Logistik-Branche mit ihren smarten Paketen, die
von selbst geroutet werden. Stefan Ebener sieht im Zusammenschluss
mehrerer Firmen, die ein Problem gemeinsam
angehen, die Lösung: „Wichtig ist, dass man
das Problem in seiner Ganzheit versteht. Bei NetApp
versuchen wir, das sehr stark voranzubringen.“ Interdisziplinäre
Teams legen unterschiedliche und vor allem
disruptive Denkweisen an den Tag. Nur so könne die
Implementierung neuer Services vorangetrieben werden.
Darin sieht Ebener die größte Herausforderung, aber
auch das größte Potenzial derzeit.
Passende Infrastruktur und Standards als Hindernisse
Eine Grundvoraussetzung für Industrie-4.0-Anwendungen
sieht Matthias Schorer im Ausbau der Netze
– Stichwort Breitbandmilliarde. Ebener wiederum würde
IoT und Industrie 4.0 nicht generell in einen Topf
werfen. Im Bereich des IoT gebe es so viele Anwendungsbeispiele
und -szenarien, die man auch ohne die
verfügbare Bandbreite in Städten umsetzen könne.
Dennoch spricht er sich stark für einen Netzausbau aus,
da die Anforderungen steigen werden.
Uneinig waren sich die Diskutanten in der Frage nach
dem Nutzen von Standards. Schorer sieht das akribische
Standardisieren eher als Hemmschuh für Innovation
und meinte, es gäbe genügende Open-Source-Projekte,
mit denen man arbeiten könnte. Auch Lutzky glaubt,
dass das Einschränken von Standards ein Maximum an
Flexibilität bietet. Kohlmaier wiederum ist sich sicher,
dass ein Mindestmaß an Standards erforderlich ist, wo
ihm auch Ebener Recht gibt: „Der Verband der Deutschen
Maschinenanlagenbauer (VDMA) hat veröffentlicht, dass
gerade in der Produktion durch den Verzicht auf Standards
der deutsche Maschinenbauer bis zu 20 Prozent Kostenvorteil
verliert. Ich sehe das schon kritisch, wenn man
sich komplett von Standards lösen möchte.“ Als Grund
Entwicklung neuer Services
»Interdisziplinäre Teams legen unterschiedliche und vor
allem disruptive Denkweisen an den Tag. Nur so kann die
Implementierung neuer Services vorangetrieben werden.«
Stefan Ebener, Strategy & Innovation Manager bei NetApp