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BURGENLAND
In Sachen Arbeitszeitregelung fordert IV-Burgenland-Präsident Manfred Gerger ein modernes, fl exibles
Arbeitszeitgesetz und eine schnelle Konsensfi ndung zwischen den österreichischen Sozialpartnern.
Arbeitszeit – Mut zu Veränderungen
Manfred Gerger, Präsident der IV Burgenland
JUNI 2017 | BURGENLAND • NEW BUSINESS 19
Genaue und langfristige Planungen sind
in der Industrie schon seit Langem nicht
mehr möglich. Die Aufträge müssen immer
kurzfristiger abgearbeitet werden und erfordern
enorme Flexibilität. Auftragslöcher
können ebenso schnell aufkommen wie
Auftragsspitzen. „Die größte Herausforderung
dabei ist es, geeignetes Personal in
derart kurzer Zeit zu finden, da strikte Arbeitszeitregelungen
die eigenen Mitarbeiter
daran hindern, derartige Auftragsspitzen
abzudecken“, fordert IV-Burgenland-Präsident
Manfred Gerger ein modernes, zeitgerechtes
Arbeitszeitgesetz. „Insbesondere
muss endlich die im Regierungsprogramm
vorgesehene Anhebung der Tageshöchstarbeitszeit
bei Gleitzeit auf zwölf Stunden
realisiert werden.“
Zeitgerechte Regelung
Die Welt dreht sich, die betrieblichen Anforderungen
sind andere geworden, jedoch die
Arbeitszeitregelungen drehen sich nicht mit.
Die einmalige historische Chance, diese Notwendigkeit
in ein modernes und praktikables
Arbeitszeitgesetz zu gießen, hat unsere Regierung
jüngst vergeigt und die Lösung des
Problems den Sozialpartnern zugeschoben.
Ob diese je zustandekommt, ist angesichts
der Reaktion derselbigen allerdings fraglich.
Denn wie reagiert die Arbeitnehmerseite auf
die drängenden Forderungen? Sie eröffnet
den Polit-Basar und fordert im Gegenzug
eine 400 Millionen schwere sechste Urlaubswoche.
„Kein Mensch fordert zwölf Stunden
Arbeit an fünf Tagen die Woche. Vielmehr
soll es möglich sein, länger zu arbeiten, wenn
Auftragsspitzen da sind, und dafür als Ausgleich
Freizeit zu konsumieren, wenn es ins
Lebenskonzept passt“, so Gerger.
Bis Juni sollten die Sozialpartner in dieser
Frage auf einen grünen Zweig kommen. Wenn
nicht, liegt der Ball wieder bei der Politik.
„Meine Hoffnung auf eine baldige, praktikable
Lösung schwindet allerdings dahin. In
Österreich fehlt der Mut zu Veränderungen.
Der Schaden für den Industriestandort Österreich
wird dabei immer größer“, warnt
Gerger.
burgenland.iv.at
IV BURGENLAND
„Gerade Softwareentwickler wollen
sich ihre Arbeitszeiten oft selbst
einteilen. Hier wäre noch mehr
Flexibilität im Bereich Wochenendruhe
wünschenswert.“
DI Dr. Bernhard Reichl,
GF ETM professional control GmbH
„F&E-Mitarbeiter
müssen ihre Ideen
zu Ende führen
können. Da reichen
die geltenden
starren Arbeitszeiten nicht aus. Das Projektgeschäft
verlangt nach mehr Flexibilisierung,
und Jungunternehmen brauchen neue
Zeitmodelle, im ihre Ideen zur Marktreife
zu bekommen.“
Ing. Hans Bock, GF Becom
„Im Projektgeschäft
ist der Kapazitätsbedarf
nur sehr
kurzfristig planbar,
Darum entstehen
Arbeitsspitzen oder temporäre Unterauslastungen,
die nur mit fl exibler Arbeitszeit
ausgeglichen werden können.“
Mag. Hans Tritremmel, GF AluSommer
„Als produzierendes
Unternehmen in der
Baubranche sind wir
in Bezug auf die
Auslastung mit
saisonalen Schwankungen konfrontiert.
Um im internationalen Wettbewerb die
Arbeitsplätze in Österreich langfristig besser
absichern zu können, wäre eine Arbeitszeitfl
exibilisierung von Vorteil.“
KR Josef Unger, Unger Stahlbau