INNOVATIVE INDUSTRIE • KUNSTSTOFF & VERPACKUNG
08 EINE FRAGE DER OPTIK
Optische Linsen aus transparentem Kunststoff lassen sich günstig und in beliebigen
Formen herstellen. Doch sie re ektieren Licht genauso stark wie Glas. Eine neuartige
Entspiegelung reduziert Falschlichter und Re exionen von Kunststof insen deutlich.
NEW BUSINESS • INNOVATIONS | JUNI 2017
Fotos: Fraunhofer IOF
Optische Linsen haben die Aufgabe, Licht zu bündeln.
In Kameras entstehen so scharfe Bilder,
LED-Autoscheinwerfer strahlen hell und lassen
sich exibel steuern. Um den Weg der Lichtstrahlen
optimal zu leiten, sind komplexe Linsensysteme notwendig.
Sie bestehen aus mehreren Linsen in unterschiedlichen Formen.
Bevorzugtes Material der Linsen ist mittlerweile transparenter
Kunststoff. Das günstige Spritzgussverfahren lässt beliebige
Formen zu. Ein Problem bleibt: Die Lichtre exion an der Ober-
äche der Linsen. Die Brechzahl – ein Maß dafür, wie stark
Licht re ektiert wird – liegt für Kunststoff bei etwa 1,5. Zum
Vergleich: Luft hat die Brechzahl 1, sodass eine Linse rund 8
Prozent des einfallenden Lichts re ektiert. „Gekrümmte Ober-
ächen verstärken diesen Effekt, wenn das Licht in schrägem
Einfallswinkel auftrifft“, erklärt Ulrike Schulz aus der Abteilung
„Optische Schichten“ des Fraunhofer-Instituts für Angewandte
Optik und Feinmechanik IOF in Jena.
BRECHZAHL DEUTLICH REDUZIERT
Die Wissenschaftler aus Thüringen stellten nun eine neuartige
Entspiegelungsschicht für gekrümmte Kunststof insen
vor. Sie reduziert die Brechzahl an den Ober ächen der
Kunststoffoptiken auf fast 1,1 und bietet damit einen nahezu
perfekten Übergang zur Luft. Das Jenaer Fraunhofer-Institut