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IP65/67-Steckverbinder besitzen ein einheitliches Steckgesicht:
So passt ein IP20-Patchkabel ohne Adapter in einen M8- oder
M12-Anschluss. „Das Steckgesicht nach der IEC 63171-2 ist das
kompakteste der gesamten Normenreihe und wird dadurch der
Forderung nach Miniaturisierung absolut gerecht“, erklärt Verena
Neuhaus, Manager Product Marketing bei Phoenix Contact.
„Im Vergleich zum RJ45 ist eine Verdopplung der Portdichte
möglich, wodurch deutlich kompaktere Gerätedesigns realisiert
werden können.“ Phoenix Contact hat für die Fabrikautomation,
die Prozessautomation und die Gebäudeautomation inzwischen
auch entsprechende Geräte- und Kabelsteckverbinder für das
einpaarige Ethernet entwickelt. Die normierten Schnittstellen
nach IEC 63171-2 und IEC 63171-5 eignen sich ideal für Büro- und
Industrieumgebungen. Auch im Bereich der Gebäudeautomation
bietet SPE Vorteile, wie Matthias Gerber, Market Manager
LAN Cabling bei Reichle & De Massari AG (R&M), erläutert:
„SPE eignet sich ideal dafür, eine Vielzahl von Anwendungen
in der Gebäudeautomation ans Datennetz anzuschließen.“ Besonders
bei sogenannten Digital-Ceiling-Zonen zwischen dem
Service Outlet (SO) und kleinen IoT-Anwendungen bieten sich
vielfältige und neue Möglichkeiten für SPE.
DATEN UND ENERGIE ÜBERTRAGEN
Ihren Ursprung hat die Entwicklung des Single Pair Ethernets
in der Automobilbranche. Aus diesem Grund setzt die Automobilindustrie
seit Jahren die Rosenberger-Steckverbinderserien MTD
und H-MTD ein. „In der industriellen Automatisierung ist es
ähnlich“, so Thomas Keller, Project Management Medical &
Industries bei Rosenberger und Board Member der Alliance.
Rosenberger unterstützt zukünftige Automatisierungslösungen
für Industrial-Ethernet-Anwendungen durch die Steckverbinderserien
RoSPE-HMTD und RoSPE-Industrial (IEC 63171-2
und -5). Auf technischer Seite hat Telegärtner, wie die anderen
Alliance-Partner, SPE-Steckverbindungen sowohl für den IP20-
als auch für den IP67-Bereich entwickelt. Doch gleichzeitig habe
die System Alliance, so betont Marcel Leonhard, Leiter Geschäftsbereiche
ICT & DCF bei Telegärtner Karl Gärtner GmbH, auch
das SPE-Gesamtsystem weiterentwickelt: „Denn neben den
82 NEW BUSINESS • INNOVATIONS | JÄNNER 2022
Steckern spielen natürlich die Kabel in dem System eine ebenso
wichtige Rolle. Aber bevor man Kabel und Stecker verbinden
kann, ganz besonders bei SPE, muss getestet werden, ob die
beiden kompatibel sind und funktionieren.“ Denn der Markt
bietet eine große Bandbreite von Kabeln wie AWG 22/1 bis
AWG26/7, die alle zwar der SPE-Kabelnorm IEC 61156 entsprechen,
die jedoch mit den Steckern abgeglichen werden müssen.
Marcel Leonhard: „In der Alliance haben die Stecker- und Kabelhersteller
daher zusammengearbeitet, die passenden Produkte
abgeglichen und im Round-Robin-Test erprobt. Denn
unser Ziel als SPE System Alliance ist es ja, nicht nur einzelne
Produkte, sondern das komplette System voranzubringen.“
Einen weiteren großen Vorteil der SPE-Technologie erläutert
Simon Seereiner, Head of Product Management SAI & IE bei
Weidmüller: „Neben Daten kann auch Energie über die zweiadrigen
Leitungen übertragen werden.“ Mit Power over Data
Line (PoDL) lassen sich bis zu 60 W bei gleichzeitiger Datenübertragung
(100 Mbit) zu einer Schnittstelle führen. Seereiner: „Das
reicht für die meisten Sensoranwendungen aus. So ist es möglich,
kostengünstig, einfach und mit einer hohen Packungsdichte
Sensoriken in der Industrie aufzubauen, die dazu führen, Automatisierungs
und Vernetzungsgrade zu steigern und immer
höher automatisierte Prozesse zu realisieren.“
MEHR ALS EIN STECKVERBINDER
Die SPE System Alliance steht also nicht für ein bestimmtes
Steckersystem oder Produkt, die Aktivitäten richten sich vielmehr
auf das gesamte zukünftige SPE-Ökosystem. Die erfolgreiche
Arbeit der Alliance hat dazu geführt, dass das Single Pair Ethernet
Consortium (SPEC) der TIA und die Single Pair Ethernet
System Alliance ihre Kräfte seit Kurzem bündeln, um den globalen
Markt über die Vorteile der SPE-Technologie gemeinsam
zu informieren. Gleichzeitig ermöglicht die Alliance den teilnehmenden
Unternehmen einen schnelleren Aufbau des Knowhows,
das für eine schnellere und zuverlässigere Implementierung
von Single Pair Ethernet in Produkten erforderlich ist.
„Diese Partner haben die Mission, Single Pair Ethernet als durchgängige
Infrastruktur in den Markt zu bringen“, so Simon Seereiner
von Weidmüller. Und Verena Neuhaus von Phoenix Contact
ergänzt: „Die SPE Alliance und ihre Mitglieder treiben die
Technologie als Ganzes voran – und das beinhaltet viel mehr
als einen Steckverbinder.“ BS
Foto: SPE System Alliance
INFO-BOX
Wachsende Gemeinschaft
Die Single Pair Ethernet System Alliance ist eine ständig wachsende,
partnerschaftliche Gemeinschaft, die die Weiterentwicklung
der SPE-Technologie und deren Implementierung in verschiedenen
Applikationen vorantreibt. In der Allianz arbeiten Hersteller von
Sensoren, Kabeln, Steckverbindern, Messgeräten, Chips, Switches,
Endgeräten und Unternehmen aus der Onlinebildung zusammen.
www.singlepairethernet.com