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Die drei eingesetzten LCP-DX-Geräte mit jeweils 12 kW saugen
die Luft hinten seitlich ab und blasen sie gekühlt seitlich in den
vorderen Teil des Serverschranks zurück.
JÄNNER 2022 | INNOVATIONS • NEW BUSINESS 115
Fotos: Wolfgang R. Fürst
mit. Allerdings ist das Zusammenspiel zwischen IT und OT
(Operational Technology) immer wieder eine große Herausforderung,
wie Gerhard Wagner, Bereichsleiter IT, weiß: „Die
OT hat den Fokus auf der Produktion. Es müssen Produkte
hergestellt werden. Themen wie Informationssicherheit oder
Konnektivität kommen erst weiter hinten.“ Da wäre es nötig,
Bewusstsein zu schaffen. Und das gehe nur mit jahrelanger
Meinungsbildung, die nun ihre Früchte trägt. „Mittlerweile
werden wir beim Kauf neuer Maschinen im Vorfeld eingebunden“,
freut sich Benedikt Hartl, Abteilungsleiter ITSystem
administration.
Dass die IT näher an die Produktion rückt, macht dezentrale
Infrastrukturen nötig. Treiber sind etwa moderne Industrie-
4.0-Anwendungen: Durch die dort installierte Fertigungsauto
matisierung müssen sehr viele Sensordaten in Echtzeit
direkt vor Ort verarbeitet werden. Die Datenübertragung an
ein zentrales Rechenzentrum würde eine Echtzeitverarbeitung
verzögern und Netzwerke sowie Bestandssysteme überlasten.
Wer also künftig IoT-Infrastrukturen betreiben möchte,
sollte frühzeitig auch die benötigte Serverleistung bereitstellen,
damit Anwendungen die volle Netzkapazität nutzen
können. Dabei kommen Edge-Rechenzentren zum Einsatz.
Mit ihnen gelingt der rasche und dezentrale Aufbau von ITInfrastrukturen,
um beispielsweise entfernte Produktionsstandorte
punktuell mit mehr Rechenleistung zu versorgen.
Rittal beschäftigt sich schon seit Langem mit Edge-Datencentern.
Dabei handelt es sich konkret um schlüsselfertige ITUmgebungen,
die als Rack- oder komplette Container lösung
modular und skalierbar aufgebaut sind. Durch die Erweiterungsmöglichkeiten
sind die Lösungen für Unternehmen
aller Größen geeignet. Da Komponenten für Kühlung, Energieversorgung,
Monitoring und Sicherheit vorinstalliert und
aufeinander abgestimmt sind, gelingt der Aufbau einer Edge-
Umgebung innerhalb kurzer Zeit.
Zusätzlich wandern weiterhin zahlreiche Aufgaben in die
Cloud. Hier zeichnet sich allerdings ein Trend zu Services
und Dienstleistungen ab. „Bei PÖTTINGER setzen wir speziell
bei den Schnittstellen mit unseren Stakeholdern auf die
Cloud, etwa bei Lieferanten- oder Kundenportalen. Denn wir
glauben, dass für uns eine hybride Version mit Cloud- und
On-Premise-Lösungen die beste Variante ist. Wir setzen die
Cloud dort ein, wo sie für uns sinnvoll ist, also wo es um Big-
Data-Analysen und die entsprechenden Kapazitäten geht“,
sagt Gerhard Wagner.
100 PROZENT FREECOOLING
Im Rahmen des Unternehmensprojektes „Arbeitswelt 2015“
wurde das alte PÖTTINGER-Rechenzentrum in Sachen Energieef
zienz umgerüstet. Zum Einsatz kam ein im Freien aufgestellter
Chiller, der die Umgebungstemperatur zur Kühlung
des Kühlmediums der verwendeten Rittal LCPs nützt.
Im Alpenraum ist diese Variante sehr ef zient. Denn hier
liegt die durchschnittliche Jahrestemperatur bei ca. 9°C. Das
bedeutet, man kann rund die Hälfte des Jahres die freie Kühlung
verwenden. „Im Winter nützen wir das Freecooling zu
100Prozent, nur in den heißen Sommermonaten läuft hin und
wieder der Kompressor“, freut sich Benedikt Hartl. Um Energieef
zienz ging es auch beim neuen Backup- Rechenzentrum
in Taufkirchen. Dieses be ndet sich im Ersatzteil
Logistikcenter des Unternehmens und
es ist der richtige Ort für die Errichtung des
Ausfallsrechenzentrums. Aufgrund der dort
schon benötigten Netzwerk infrastruktur gab
es bereits den Raum für die Aufstellung der
neuen Racks. Zu den vorhandenen zwei TS-ITRacks
kamen noch drei weitere mit jeweils drei
GUTE PARTNERSCHAFT
»Rittal weiß, was wir wollen, und wir wissen,
was wir von Rittal bekommen.«
DI Gerhard Wagner,
Bereichsleiter IT PÖTTINGER Landtechnik GmbH