„Mit richtigem Lüften und Heizen
könnte sehr oft auf Produkte zur
Schimmelbekämpfung verzichtet
werden.“
Peter Tappler, Sachverständiger
IBO Innenraumanalytik
2021 FACILITY MANAGEMENT-GUIDE 77
EIN AUGE AUF DIE RAUMLUFT HABEN
Schimmelpilzsporen und andere mikrobielle
Stoffe gelangen über die Raumluft in die Atemwege
und können zu Allergien oder asthmatischen
Erkrankungen führen. „Für die betroffenen
Bewohner gibt es keinen Grund, diese Risiken
zu erdulden“, betont Bernd. „Wichtig ist es
daher, dass die Raumluft beobachtet wird. Fakt
ist, dass gut gelüftete Räume das Ansteckungsrisiko
durch von der Atemluft übertragene
Krankheiten senken, wie z. B. Covid-19.“ Geräte
zur Überwachung der Luftqualität können hierbei
unterstützen und schaffen außerdem ein
höheres Bewusstsein für diese Thematik.
WINTERZEIT IST SCHIMMELZEIT
Bei von Schimmel betroffenen Personen trat der
Befall zu 29,4 Prozent erstmals im Winter auf,
im Frühling zu elf, im Sommer 9,4 und im
Herbst zu 11,4 Prozent. 38,8 Prozent der Studienteilnehmer
können sich nicht an die Jahreszeit
erinnern. „Kein Wunder, dass das Aufkommen
von Schimmel im Herbst und Winter im
Vergleich zu Frühling und Sommer extrem
steigt, denn dann mummeln sich die Österreicher
geradezu ein“, erklärt Bernd. In Zahlen:
Während in der wärmeren Jahreszeit täglich
durchschnittlich 100 Minuten die Luft ausgetauscht
wird, sind es in der stillen Jahreszeit nur
mehr 20 Minuten. Spannend ist der Median:
50 Prozent der Befragten lüften im Winter
maximal zehn Minuten.
93,1 Prozent lüften mindestens einmal täglich,
während 6,9 Prozent nach dem Motto leben:
„Erfroren sind schon viele, erstunken ist noch
niemand“. Erkennbar ist auch, dass Männer mit
19,3 Prozent seltener zu den häufigen Lüftern
gehören (mehr als dreimal täglich) als Frauen
(27,5 %). Jüngere zählen weniger häufig zu den
Viellüftern als Ältere. Die Anzahl der Lüftungsmuffel
– also jener, die selten (jeden zweiten Tag)
oder gar nicht lüften – ist mit 6,9 Prozent gering.
Ebenfalls ein spannendes Ergebnis der Umfrage,
das man vielleicht so nicht erwartet hätte: 25,8 Prozent
geben an, aufgrund von Covid-19 häufiger
zu lüften. 73,4 Prozent der Befragten änderten
wegen Corona ihr Lüftungsverhalten nicht.
KEIN WIDERSPRUCH:
ENERGIESPAREN UND LÜFTEN
Einen Grund für das oftmals wenige oder zu
kurze Lüften sieht Bernd auch darin, dass
83,9 Prozent der Österreicher dem Energiesparen
einen wichtigen Stellenwert einräumen, der
mit steigendem Alter der Befragten zunimmt.
„Energiesparen und lüften ist jedoch kein
Widerspruch“, versichert Bernd, „solange
da rauf geachtet wird, dass die Wände bei Fenstern
und Türen nicht auskühlen.“ Generell finden
aber rund 80 Prozent der Befragten, dass sie
einen guten Wissensstand zum Thema richtiges
Lüftungsverhalten besitzen.
Wichtigste Waffe bei Schimmelbefall ist für
51,2 Prozent der Befragten mehr Lüften, gefolgt
von Produkten zur Schimmelbekämpfung aus
dem Baumarkt (41,5 %). „Mit richtigem Lüften
und Heizen könnte sehr oft auf Produkte zur
Schimmelbekämpfung verzichtet werden“, stellt
Tappler klar. „Als erster Schritt bei Schimmelalarm
sollte dennoch ein Bausachverständiger
konsultiert werden, denn das Problem Schimmel
gehört immer von der Basis aus gelöst.“
WÄCHTER FÜR GUTE LUFT
Um den zuvor geschilderten Problemen entgegenzuwirken,
hat Kühnel Electronic den Umidus
Bon Air Guardian entwickelt, der in Öster-
Foto: Kühnel Electronic