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2021 FACILITY MANAGEMENT-GUIDE 29
konzentrierter Reinigungsflüssigkeit kippt
durch Unachtsamkeit um und gelangt ins
Grundwasser. Dann könnte das strafrechtliche
Konsequenzen haben.“ Die Umsetzung von
Umweltmanagementsystemen hätte hingegen
dazu geführt, dass die betroffenen Mitarbeiter
im umweltrelevanten Umgang mit Gefahrenstoffen
unterwiesen worden wären und technische
Vorkehrungen getroffen hätten – beispielsweise
durch die Benutzung von Auffangwannen
beim Umfüllen und Verdünnen der
Substanz. Eine korrekte Unterweisung der
Mitarbeiter kann nicht nur das grundsätzliche
Risiko für die Eröffnung eines Strafverfahrens
gegen die Vorgesetzten minimieren, auch bei
der Bemessung der Strafhöhe macht es einen
Unterschied, ob grob oder nur leicht fahrlässig
gehandelt wurde.
Noch folgenschwerer wird es, wenn in besagtem
Szenario der Mitarbeiter auch noch verätzt wurde,
denn dann ist es plötzlich nicht nur ein
Umweltthema (ISO 14001), sondern es betrifft
auch den Bereich Arbeitssicherheit (ISO
45001).
Es geht aber noch schlimmer. Wird nämlich im
Zuge des falschen Umgangs mit Gefahrenstoffen
sogar eine behördlich angeordnete Schließung
des Betriebs notwendig, könnte das
betroffene Facility-Management-Unternehmen
wahrscheinlich temporär auch nicht mehr seinen
Pflichten gegenüber seinem Auftraggeber
nachkommen. Dann wird die Causa auch noch
relevant für die ISO 9001 bzw. ISO 41001.
Mit der Implementierung eines sogenannten
Integrierten Managementsystems lässt sich
sogar einem solchen Worst-Case-Szenario vorbeugen.
Wie der Name bereits vermuten lässt,
werden bei diesem Ansatz verschiedene Managementsysteme
in eines integriert. Dann greift ein
Rädchen ins andere, und man kann das Optimum
aus der Welt der Normen für das eigene
Unternehmen lukrieren.
GÜLTIGKEIT UND ECHTHEIT
TRANSPARENT ÜBERPRÜFEN
„Vielen Unternehmen ist längst bewusst, dass
Zertifizierungen nicht nur als sichtbares Zeichen
nach außen und als Türöffner für Aufträge
dienen können, sondern auch die innere Organisationsstruktur
massiv verbessern“, erklärt
Rußegger. Im Gegensatz zu anderen Erdteilen
kommt es in Österreich kaum zu Fälschungen
der Zertifikate, auch wenn diese bei den Unternehmen
immer begehrter werden. Wenn man
den Eindruck hat, dass ein Unternehmen zu
Unrecht damit auf seiner Website, in der
E-Mail-Signatur oder eben bei Ausschreibungen
prahlt, kann jeder Interessent die Echtheit und
Gültigkeit jederzeit transparent auf der Website
der Quality Austria nachprüfen. Das ist im
Übrigen nicht nur bei der ISO 41001 der Fall,
sondern auch bei der Zertifizierung nach anderen
Normen.
Experte Rußegger
empfiehlt kleineren
und mittelgroßen
FM-Unternehmen, die
sich bei der Einführung
eines Managementsystems
für eines
entscheiden müssen,
derzeit die ISO 41001
zu priorisieren.