
Fotos: Erich Sinzinger (1), Lisa Rastl (2)
Die Delta Podsedensek Architekten ZT GmbH hat auch an den Krankenhäusern der Elisabethinen in
Linz und Wien mitgearbeitet.
2021 FACILITY MANAGEMENT-GUIDE 67
nen in Linz und Wien sowie die Klinik der
Diakonissen in Linz. Die beiden Unternehmensgründer
Wolfgang Kradischnig und Peter
Podsedensek zeigen auf, welche Erkenntnisse
bisher, ein Jahr seit Ausbruch des Coronavirus,
für den Krankenhausbau der Zukunft gewonnen
werden können.
GEZIELTE UNTERBRECHUNG DER
INFEKTIONSDYNAMIK
Der Eingangsbereich ist Kradischnig zufolge ein
Ort, der rasch zum Infektionsherd werden
kann: „Die Vereinzelung und gesundheitliche
Triage der Personen, bevor sie überhaupt die
Innenräume betreten, wird stärker ins Bewusstsein
rücken. Eine rasche, unkomplizierte Selektion,
beispielsweise über Drehkreuze oder
Schleusen wird wesentlich. Für solche Orte wird
künftig in der Planung mehr Platz eingeräumt
werden müssen.“ Podsedensek ergänzt: „Leitsysteme
bzw. Wegkreuzungen in Krankenhäusern
werden vermehrt ins Auge gefasst, sodass
bestimmte Räumlichkeiten, wie Wartebereiche
und Ambulanzen, für eine Pandemie genutzt
werden können, ohne dass es bei anderen Patienten
zu Kontaktrisiken kommt.“ Eine große
Herausforderung bestehe darin, die Räume so
zu planen, dass sie auch in „Nicht-Pandemiezeiten“
sinnvoll genutzt werden können. Patienten,
Mitarbeiter und Lieferanten sollen möglichst
getrennt verkehren, ohne in ihrer operativen
Arbeit eingeschränkt zu sein. In der Debatte
rund um das Thema Infektionsherde spielen
auch krankenhausspezifische Keime, an denen
Patienten teilweise sogar sterben, eine Rolle –
nicht erst, aber besonders seit Covid-19. Hygienische
Aspekte machen bei der Planung von
Gebäuden ein hohes Fachwissen in der Reinraumtechnik
erforderlich, das verschiedene Stufen
von Keimfreiheit vorsieht. So lässt sich
erschließen, welche Formen und Materialien zu
verwenden sind. Podsedensek kann hier aus
seiner langjährigen Erfahrung schöpfen: „Wenige
große Flächen lassen sich dabei besser reinigen
als kleinteilige, die Zahl der Fugen sollte
möglichst minimiert werden. Automatisierte
Türöffner und Push-to-open-Mechanismen
sind hygienischer als Griffe. Ein sensibler
Bereich ist auch die Kante zwischen Wand und
Vorbauten.“
2