INNOVATIVE INDUSTRIE
38 NEW BUSINESS • INNOVATIONS | APRIL 2018
Fotos: PROCAD, Pexels
er bewegt sich in einer Branche, die mit den neuen Technologien
keinerlei Überschneidung hat). Grund dafür ist
die Verschiebung der Produktdifferenzierung (der so genannten
Value Proposition oder auch Nutzen-/Wertversprechen)
von Hardware und Mechanik in Richtung Software.
Damit werden neue Regeln im Markt aufgestellt und die
Einfallstore für neue Wettbewerber stehen weit offen. Diese
Produktdifferenzierung gilt es zu entzaubern und praktisch
für sich zu nutzen – durch eine Denkweise von der
Wirkung und dem Geschäftsmodell her und eine neue Art
von generalistischen Experten, den Wirkungsmanagern.
ERFOLGSFAKTOR: ZWEIGLEISIG FAHREN
Disruptivsein de niert sich heute weniger über technologische
Differenzierung, sondern sie kommt über das Geschäftsmodell.
Natürlich ist es leichter gesagt als getan, mitten im (noch) gut
gehenden Geschäftsbetrieb die gleiche Innovationskraft zu
entwickeln wie ein Start-up. Denn als etabliertes Unternehmen
kann man nicht einfach alles hinter sich lassen und unbelastet
von Verp ichtungen an neuen Ideen arbeiten. Es gilt, zweigleisig
zu fahren, damit die Innovation auch wirtschaftlich abgesichert
ist. Der Spagat heißt: das etablierte Modell weiterfahren
und zur gleichen Zeit transferieren.
Wie die Selbst-Disruption in voller Fahrt funktioniert, dafür
gibt es keinen vorgezeichneten Weg. Timing und Management
sind wichtig bei der Gestaltung neuer Geschäftsmodelle. Es
ist nicht unbedingt der „Early Bird“, der das Rennen macht.
Sondern eben das Unternehmen, das sich richtig aufgestellt
hat, wenn nachher die „Early Majority“ kommt, die große
Menge an Kunden, die den neuen Service, das neue Produkt
nachfragen.
INFO-BOX
Ein Gastkommentar von Raimund Schlotmann
Raimund Schlotmann ist Geschäftsführer der PROCAD GmbH &
Co. KG. In seinem neuen Buch „Digitalisierung auf mittelständisch“
(Verlag Springer Vieweg) gibt er eine praxisnahe Hilfestellung
für die Digitalisierung im Maschinenbau, im Anlagenbau
und in anderen Branchen. Er erläutert, wie man die neuen
Möglichkeiten entzaubert und praktisch umsetzt – getreu dem
Motto: „Verstehen. Entzaubern. Machen.“
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