INNOVATIVE INDUSTRIE
54 Factory sei kein Zukunftsmodell, sondern bereits gelebte
Realität, so das Bild der Podiumsdiskussionen. Dementsprechend
herrschte auch Konsens darüber, dass es verbindliche
länder- und branchenübergreifende Standards
braucht, damit Industrie 4.0 global und auch im Unternehmen
erfolgreich sein kann.
IOT-PIONIERE PROFITIEREN MITUNTER ENORM
Noch überlegen aber viele Firmen und Branchen, wie sie
die Digitalisierung nutzen und neue Technologien einsetzen
können. Andere denken hier schon viel weiter. Etwa
ANDRITZ, ein Lieferant von Anlagen, Ausrüstungen und
Serviceleistungen, unter anderem für Wasserkraftwerke,
die Zellstoff- und Papierindustrie, die metallverarbeitende
Industrie und Stahlindustrie. Der Konzern betreibt mehr
als 250 Standorte in mehr als 40 Ländern.
„Wir haben Kunden in Südamerika. Wenn an den Pumpen
dort eine Störung oder ein Schaden auftritt, müssen unsere
Mitarbeiter aber nicht mehr nach Chile iegen, sondern die
Monteure vor Ort werden mit einem Techniker in Graz
verbunden. Dieser schaltet sich via HoloLens zu und leitet
die Monteure vor Ort dann an“, erklärt Uwe Seebacher, der
für die weltweiten Marketing- und Kommunikationsaktivitäten
für das Segment Pumpen bei ANDRITZ zuständig
ist. „Augmented Reality wird bei uns dazu verwendet, um
Kundenmitarbeiter so zu trainieren, dass sie damit Anlagen
und Pumpen reparieren können. Dazu gibt es exakte virtuelle
Produktionsabläufe mit genauen Anweisungen, wie
man beispielsweise eine Pumpe korrekt öffnet, um die Funktion
NEW BUSINESS • INNOVATIONS | APRIL 2018
Das Industrial IoT lockt Unternehmen mit zahlreichen Vorteilen.
Mehr denn je brauche es daher branchen- und grenzüberschreitende
Lösungen, um Industrie 4.0 voll zum Durchbruch verhelfen
des Laufrads zu überprüfen. Wenn man das kombiniert,
kann man alles virtuell an einem x-beliebigen Ort umsetzen“,
erklärt Seebacher, der dabei auch so etwas wie Nachhaltigkeit
erkennt, wenn Ingenieure nicht mehr nach Südamerika
iegen müssen, um Anlagen zu warten.
5G IM FOKUS DER UNTERNEHMEN
Eine wichtige Rolle im IoT-/Standards-Umfeld spielt dabei
das Thema 5G, also die nächste Generation des Mobilfunknetzes,
welches bis zu 100-mal schneller sein soll als bisherige
Standards. 5G rückt dabei immer stärker in den Fokus
von Unternehmen, denn entsprechende Netze gelten als
wichtiger Beitrag für die Umsetzung von Industrie 4.0 und
sind elementarer Bestandteil bei der Digitalisierung der
Produktion und neuer Wertschöpfungssysteme. Wenn permanent
kabellos Maschinendaten gesammelt werden, während
gleichzeitig digitale Assistenzsysteme, wie beispielsweise
Datenbrillen, verbunden im Einsatz sind, bedarf es
leistungsstarker Mobilfunknetze.
„Eine Herausforderung, die mit der Digitalisierung einhergeht,
ist also der geschickte Datentransport und das Schaffen
der dafür notwendigen Infrastruktur“, verdeutlicht
Patrick Benjamin Bök, Leiter des Bereichs Global Digitalization
bei Weidmüller. „Vor dieser Herausforderung stehen
nicht nur wir als Unternehmen, sondern auch andere Industriezweige,
wie beispielsweise die Automobilindustrie.“
„Damit das im industriellen Umfeld funktioniert, müssen
jedoch besondere Anforderungen erfüllt werden“, ergänzt
Jan Stefan Michels, Leiter der Standard- und Techno-
zu können, zeigen sich Experten überzeugt.