COVERTHEMA
Die Zahl der Insolvenzen waren im vergangen Jahr in Österreich
so niedrig wie seit 20 Jahren nicht! Dies hat jedoch unter
anderem mit der Gesetzesnovelle bei Privatinsolvenzen zu tun.
Historisches Tief bei Insolvenzen.
H euer ließen bereits einige
Pleiten heimischer Unternehmen
38 NEW BUSINESS | MÄRZ 2018
aufhorchen: Nach
dem Niki-Konkurs musste
etwa im Jänner auch der niederösterreichische
Autozubehörhändler Forstinger
seine Türen schließen. Für das Vorjahr
sieht es für Österreich in Sachen
Insolvenzstatistik jedoch sehr rosig aus:
Bedingt durch die Gesetzesnovelle, die
im November letzten Jahres in Kraft
trat, ist die Zahl der Privatinsolvenzen
2017 um 13,6 Prozent auf 6.921 Fälle
zurückgegangen. Besonders ausgeprägt
ist das Minus in den Bundesländern
Wien, Oberösterreich und in der Steiermark.
Ebenfalls rückläu g sind die Firmeninsolvenzen:
Mit minus 2,8 Prozent (5.079
Fälle) be nden sie sich auf dem niedrigsten
Stand seit 20 Jahren. Eine weitere
Besonderheit: Vier der fünf größten
Firmenzusammenbrüche hatte Oberösterreich
zu verkraften. Es handelt sich
um die Imperial-, die Wozabal- und die
Reifen-Bruckmüller-Gruppe sowie die
FS Agrartechnik GmbH (vormals BISO
Schrattenecker).
Weniger Insolvenzen, dafür
erheblicher Schuldenberg
Die rückläu gen Zahlen sorgen auch
für ein Minus von 15,1 Prozent bei den
betroffenen Dienstnehmern, wie der
Gläubigerschutzverband KSV 1870 verlautbarte.
Doch obwohl Österreich im
letzten Jahr weniger Insolvenzen als im
Jahr davor zu verkraften hatte, ist der
Schaden erheblich: Die insolventen Unternehmen
haben einen Schuldenberg
von rund 1,9 Milliarden Euro angehäuft.
75.100 Gläubiger müssen diese Verluste
vorerst schultern. Um diese stets auf
dem aktuellen Stand der Dinge zu halten,
hat der KSV1870 nun einen Insolvenzticker
als WhatsApp-Service gelauncht.
„Zweimal täglich spielen wir
nun die aktuellen Unternehmensinsolvenzen
über den Ticker aus. Die Informationen
sind nach Anmeldung erhältlich,
topaktuell und kostenfrei verfügbar“,
so KSV1870 Geschäftsführer Ricardo
José Vybiral, MBA. „Tritt eine
Insolvenz ein, so kann mit einer raschen
Reaktion in vielen Fällen der Schaden
begrenzt werden, etwa indem Lieferungen
eingestellt werden. Zeit ist dabei
Trumpf. Mit unserem neuen Service
verschaffen wir Unternehmen einen
Informationsvorteil, damit sie rechtzeitig
die Notbremse ziehen und ihre Forderungen
rasch anmelden können.“
Privatinsolvenzen werden wieder
zulegen
Im Vorjahr wurden um 13,6 Prozent weniger
Schuldenregulierungsverfahren
eröffnet, wobei die durchschnitt-
Dank WhatsApp die Notbremse ziehen
»Tritt eine Insolvenz ein, so kann mit einer raschen Reaktion
in vielen Fällen der Schaden begrenzt werden, etwa indem
Lieferungen eingestellt werden. Zeit ist dabei Trumpf.«
KSV1870-Geschäftsführer Mag. Ricardo-José Vybiral, MBA