Sichere Stromversorgung
Selbstverständlichkeit mit vielfachen Herausforderungen
Eine sichere Stromversorgung hat für unseren Alltag und für unsere Gesellschaft
essenzielle Bedeutung, sei es beispielsweise die Versorgung von Krankenhäusern,
Industriebetrieben, des Dienstleistungssektors oder unserer Haushalte. Als
Selbst verständlichkeit wird dabei gesehen, dass der Strom zu jeder Zeit und in
der erforderlichen Qualität „aus der Steckdose“ kommt – wenig Wunder, zählt
Österreich doch zu den Ländern mit der stabilsten Stromversorgung.
Steht Strom quasi „à la carte“ zur Bestellung
bereit? Kunden haben heute unterschiedlichste
Anforderungen – vom Großabnehmer bis
zum Einzelhaushalt. Diesen Herausforderungen
müssen sich sowohl die Energiewirtschaft als auch
die Elektroindustrie stellen. Dieses Thema stand
daher wenig überraschend im Mittelpunkt der
diesjährigen Fachtagung der Österreichischen
Gesellschaft für Energietechnik (OGE). „Die oft
zitierte Energiewende zielt auf einen Umbau unseres
Energiesystems ab, bei dem erneuerbare Energieträger
eine zentrale Rolle spielen werden“, sagt
Franz Hofbauer, Präsident des Österreichischen
Verbands für Elektrotechnik (OVE).
Zahlen dazu sind von Österreichs E-Wirtschaft
veröffentlicht worden. Diese sieht einen Ausbau
der erneuerbaren Energien im Stromsystem auf
85 Prozent bis 2030 und eine Erhöhung des
Strom anteils im gesamten Energiesystem von
aktuell 20 Prozent auf dann ein Drittel vor.
„Damit dieser angepeilte Paradigmenwechsel auch
gelingt, gilt es, Herausforderungen auf dem
Gebiet der dezentralen Stromerzeugung und
-speicherung, der E-Mobilität sowie dem Netz-
und Datenmanagement für Smart Grids zu meistern.
Insgesamt werden die dafür erforderlichen
Investitionen insbesondere in die Netzinfrastruktur
mit bis zu 50 Milliarden Euro bis 2030 eingeschätzt“,
erklärt Hofbauer. „Das bedeutet eine
große Chance für die heimische Wirtschaft genauso
wie für alle Institutionen in der Energieforschung.
Diese auch zu nutzen, bedarf es allerdings
einer starken Industrie, die auch über die entsprechende
Wertschöpfung in Österreich verfügt, und
einer noch intensiveren Zusammenarbeit zwischen
Forschung, Entwicklung und Industrie.“
64 UMWELTTECHNIK- & ENERGIE-GUIDE 2017/18
Text: Thomas N. C. Mach