Hoffnungsträger Ökostrom
Eine Studie der TU Wien belegt die Realisierbarkeit
von 100 Prozent erneuerbarem Strom bis 2030
Mit der Studie „Stromzukunft 2030“ wurde erstmals ein detailliertes Szenario für
den Umbau des heimischen Stromsystems vorgelegt. Das Ergebnis: Zu 100 Prozent
erneuerbarer Strom bis 2030 ist technisch möglich und bringt ökonomische Vorteile.
Die Studie „Stromzukunft 2030“ der TU
Wien setzt sich intensiv mit dem österreichischen
Stromnetz sowie der Stromaufbringung
für die Sektorkopplung (die Verzahnung von
Strom, Wärme und Mobilität) auseinander. Fazit:
Das Stromsystem und die Speichermöglichkeiten
sind für das Stromsystem 2030 bereits hervorragend
vorbereitet. „Der Siegeszug der erneuerbaren
Energien ist weltweit nicht mehr aufzuhalten,
auch in Österreich nicht“, so Peter Püspök, Präsident
des Dachverbandes Erneuerbare Energie
Österreich (EEÖ). „Eine Stromerzeugung, schon
in naher Zukunft, aus zu 100 Prozent erneuerbaren
Energien bietet ungeahnte Chancen für unsere
Wirtschaft. Mit dieser Studie haben wir eine Basis
für eine qualitätsvolle Diskussion über Österreichs
Strom zukunft. Darüber hinaus muss ein Programm
für rasches Handeln entwickelt werden, sonst fallen
wir wirtschaftlich immer weiter zurück.“ Die
Rolle der Biomasse ist dabei nicht zu unterschätzen.
Josef Plank, Präsident des Österreichischen
Biomasseverbands, ergänzt: „Biomasse ist Wärmeversorgung,
Stromversorgung und Stabilität aus
heimischen Rohstoffen mit heimischer Wertschöpfung.
Die Alternative dazu sind Energieimporte
ohne Mehrwert.“ Bernhard Stürmer vom
Kompost und Biogas Verband fügt hinzu: „Biomasse
wie Holz oder Biogas liefern hier speicherbare
und flexible Energie, die unersetzbar ist.“
Kostenvorteile auf der Seite der Erneuerbaren
Ein weiteres Kernergebnis der Studie ist, dass der
Umbau auf zu 100 Prozent erneuerbaren Strom
jährlich Einsparungen von 650 Millionen Euro
für die österreichische Volkswirtschaft bringt. „Die
Erzeugung im Inland und die Forcierung der Sektorkopplung
58 UMWELTTECHNIK- & ENERGIE-GUIDE 2017/18
spart uns von 2020 bis 2030 insgesamt
acht Milliarden Euro Ausgaben für Energieim
porte“, so Püspök. Die Studie ergibt darüber
hinaus bis 2030 über 53.000 Arbeitsplätze im
Sektor erneuerbare Energien im Strombereich.
Umsetzung ist notwendig
„Die Potenziale für erneuerbare
Energien sind mehr
als ausreichend, die heimischen
Stromnetzbetreiber
führen ihre Netze hervorragend,
und zu 100 Prozent
er neu erbarer Strom bringt
viele ökonomische Vorteile.
Fangen wir an, die er neu er-
ÜBERZEUGENDE ARGUMENTE
„Die Potenziale für erneuerbare Energien sind
mehr als ausreichend, die heimischen Stromnetzbetreiber
führen ihre Netze hervorragend, und zu
100 Prozent erneuerbarer Strom bringt viele
ökonomische Vorteile.“
Mag. Stefan Moidl,
Geschäftsführer IG Windkraft