Entsorgung 4.0
Im Gespräch mit Rainer Marte, Geschäftsführer der
rona:systems gmbh, Götzis
Die voranschreitende Digitalisierung zieht immer weitere Kreise in der Wirtschaft
und hat mittlerweile auch die Entsorgungsbranche erobert. Effiziente IT-Lösungen
für Abfall- und Recyclingunternehmen rücken daher ins Zentrum der Interessen.
err Marte, bei der Entsorgungs wirtschaft
denkt man ja nicht zuallererst
an hippe IT-Lösungen. In welchen
H
Bereichen unterstützt rona:systems die
Prozesse rund um Müll und Abfall?
Kurz gesagt: in allen! Das reicht von online Auftragseingängen
und telematikbasierten, tourenoptimierten
Abhol- und Sammelfahrten über
Wiege gutdokumentationen und digitale Lieferscheine
bis hin zur Fakturierung und Archivierung.
Disponenten, Fahrer, Wiege- und Hofmeister
sowie die Buchhaltung arbeiten dabei mit nur
einem System. Darüber hinaus können Entsorgungsunternehmen
sogar ihre Gewerbe- und Privatkunden
einbinden, etwa durch Portal- oder
Shoplösungen. Selbstverständlich werden hierbei
die länderspezifischen rechtlichen Vorgaben
berücksichtigt und abgebildet. Wichtig dabei ist
eine flexible IT-Lösung mit kurzen Einführungsphasen
sowie die einfache und schnelle Realisierung
kundenspezifischer Änderungen.
Alle reden von Industrie4.0 und Digitali sie rung.
Welche Auswirkungen haben diese Trends auf
die Abfall- und Recyclingbranche?
Die Digitalisierung spielt eine wesentliche Rolle in
der Entsorgungsbranche, die wie keine andere
Industrie rigorose Dokumentationspflichten – meist
in Papierform – einzuhalten hat. Deshalb gilt gerade
hier, die Arbeitsschritte rund um die Abholung,
Sammlung, Trennung und Verwertung kontinuierlich
zu optimieren und via Digitalisierung papierlos
zu machen. Statt Aufträge auf Papier zu notieren
oder die Ergebnisse von Telefonaten per Hand zu
dokumentieren und per Fax weiterzureichen, schafft
die digitale Kommunikation eine viel schnellere
Vernetzung der Vorgänge, da alle Informationen
nur einmal erfasst werden müssen. Immer mehr
Abfallunternehmen sind auf dem Weg, ihre
Geschäftsvorgänge fast durchgängig papierlos zu
organisieren, zu bearbeiten und zu verwalten. Das
ist nicht nur ökologisch sinnvoll, sondern bringt
auch funktionale und wirtschaftliche Vorteile.
Der zunehmende digitale Datenaustausch zwischen
Systemen eröffnet auch interessante Möglichkeiten,
zukünftige Themenfelder zu integrieren. So bringen
zum Beispiel nachhaltigere Antriebe via Batterie,
Gas oder Wasserstoff Reichweitenprobleme mit
sich, die sich nur mit passenden Ladeinfrastrukturen
lösen lassen. Auf die Anpassung der Prozesse
infolge kürzerer Reichweiten oder Ladezyklen muss
die Disposition natürlich rechtzeitig mit flexiblen
IT-Werkzeugen vorbereitet sein.
Rainer Marte,
Geschäftsführer der
rona:systems gmbh,
Götzis
46 UMWELTTECHNIK- & ENERGIE-GUIDE 2017/18