Energieeffizienz & Home-Automation
Digitale Vernetzung, Nachhaltigkeit, Kosten und Sicherheit sind
anspruchsvolle Herausforderungen
Bei Maßnahmen zur Reduktion des Energiebedarfs muss den individuellen
Bedürfnissen sowie geringen Risiken Rechnung getragen werden. Dem Nutzen,
der Kosteneffizienz und der Ressourcenschonung sollte nichts entgegenstehen.
Energieeffizientes Leben, Sicherheit und
Nachhaltigkeit sollen keine Gegensätze sein.
Vorausgesetzt, alle Kriterien werden verantwortungsvoll
auf die individuellen Bedürfnisse abgestimmt!
Substanziell ist, dass Ressourcen bedachtsam
genutzt werden, optimale Wirksamkeit erzielt
wird sowie Sicherheitsrisiken vermieden werden.
Nicht selten belasten etwa energiereich bzw. rohstoffintensiv
erzeugte, oft kurzlebige Produkte die
CO2-Bilanz mehr, als sie bei der Verwendung
einsparen. Ökologie und Umweltschutz sollen bei
der Auswahl von Produkten oder smarten Home-
Applikationen nicht zu kurz kommen.
Kluge Verwendung, Leistbarkeit & Amortisation
Leistbares Wohnen hat mit all den elektronischen
Helfern neben der Energieeinsparung Priorität.
Das optimale Niveau bei Investitionen für Wohnqualität
und Technologie liegt bekanntlich in den
Bereichen, in denen die Kosten-Nutzen-Analyse
über die geschätzte Lebensdauer positiv ausfällt.
Wem nützt etwa smartes Equipment, wenn es
lange vor Amortisation erneuert und entsorgt
werden muss. Durch vernünftige Auswahl und
kluge, individuelle Nutzung lassen sich Einsparungen
bei Energieverbrauch und Kosten erzielen.
Wichtig ist der Schutz von Daten und der Privatsphäre,
genauso wie die Kontrolle des persönlichen
Umfelds nicht zu verlieren.
Nicht alles, was angeboten wird, erfüllt auch
nachhaltige Zwecke. Allzu häufig entpuppen sich
angepriesene Gadgets als fragwürdige bzw. kostspielige
Erfindungen oder Services listiger Businessmodelle.
Ideale Balance zwischen Energieeffizienz und
Lüftungsbedarf
Mit dichter Hülle werden Energieverluste von
Gebäuden gesenkt. Durch die hochwirksame
Dämmung erfolgt jedoch nur noch sehr geringer
natürlicher Luftaustausch. So wie der vom Menschen
verunreinigte Luftanteil steigt, erhöhen sich
auch die Konzentrationen von Schadstoffen aus
den Baumaterialien, Einrichtungsgegenständen
und Haushaltschemikalien (z. B. Kohlendioxid,
Gerüche, Allergene, Biozide, flüchtige organische
Verbindungen). Manche Stoffe, wie etwa Formaldehyd,
werden sogar als krebserzeugend bzw.
mutagen eingestuft.
Die hygienisch empfohlene Frischluftzufuhr liegt
bei über 50 Kubikmeter pro Person und Stunde.
Eine ausreichend hohe Luftwechselrate widerspricht
jedoch dem Ziel eines möglichst geringen
Luftwechsels im Sinne der Energieeffizienz. Weil
Menschen den größten Teil ihres Lebens in Innenräumen
verbringen, steigen die Risiken unzureichender
Raumluftqualität. Bei geringer Raumlüftung
oder wenn nach üblichen Standards der
Energieersparnis bei nur mäßiger Lüftung der
Vorzug gegeben wird, können sich signifikante
Einbußen der kognitiven Leistungsfähigkeit und
auch ein erhöhtes Erkrankungsrisiko ergeben.
62 UMWELTTECHNIK- & ENERGIE-GUIDE 2017/18