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Stress umzugehen. Diese Bedenken werfen die
Frage auf, ob Produktivitätsgewinne für ein
erfolgreiches hybrides Arbeitsmodell langfristig
aufrechterhalten werden können.
Die Studie zeigt auch, dass sich neu eingestellte
Mitarbeiter in einer Remote-Umgebung abgekoppelt
vorkommen. 54 Prozent der in der
Pandemie neu eingestellten Mitarbeiter haben
sich in den ersten Tagen im neuen Unternehmen
verwirrt und verloren gefühlt. 55 Prozent
waren sich nicht einmal der Werte und Leistungen
des Unternehmens bewusst. Diese Problematik
lässt sich auch bei bestehenden Mitarbeitern
beobachten: 38 Prozent fanden es
schwieriger, virtuell mit den neuen Kollegen
zusammenzuarbeiten.
EMPFEHLUNGEN FÜR UNTERNEHMEN
Langfristig greife der Ansatz des mobilen Arbeitens
zu kurz, so die Studienautoren von Capgemini.
Es werde in Zukunft vielmehr darum
gehen, ein hybrides Modell zu etablieren, das
ein Gleichgewicht zwischen der Arbeit zu Hause
und im Büro herstellt. Ziel der Unternehmen
soll es daher sein, sich zu differenzieren und das
Angebot für die Mitarbeiter auszubauen. Unternehmen
müssen demnach die richtige Balance
für einen hybriden Ansatz finden, und Führungskräfte
müssen bestehende Strukturen
infrage stellen, die Wirksamkeit von Betriebsmodellen
überdenken und organisatorische
Silos und Barrieren zwischen Teams abbauen.
84 IT- & DIGITALISIERUNGS-GUIDE 2021
Die Capgemini-Studie hat einige Empfehlungen
für Unternehmen parat:
Beschaffungsmodelle überdenken, bei denen
die Arbeitsleistung unabhängig vom Ort
erbracht werden kann: Wenn es nicht mehr
notwendig ist, dass Menschen an einem
Arbeitsplatz anwesend sind, können Unternehmen
durchaus die Rekrutierung von
Talenten ausweiten und eine fluide Belegschaft
wie Freiberufler oder Selbstständige
einbeziehen.
Führung neu definieren und Autonomie,
Empathie und Transparenz fördern: Mitarbeiter
sollten befähigt werden, datengestützte
Entscheidungen zu treffen. Zudem sollten
Führungsqualitäten wie Einfühlungsvermögen,
aktives Zuhören und Anpassungsfähigkeit
gefördert werden. Der Einsatz von digitalen
Tools kann dabei unterstützen, Anzeichen
von Burnout und übermäßigem Stress bei den
Mitarbeitern zu erkennen und entsprechend
gegenzusteuern.
Schaffen einer vertrauensbasierten Arbeitskultur
mit neuen gemeinsamen Ritualen: Der
Aufbau von digitalen Communitys stärkt das
Zusammengehörigkeitsgefühl der Mitarbeiter.
Es empfiehlt sich zudem, neue kollektive
Rituale, z. B. mehr virtuelle Teambildungsaktivitäten,
einzuführen.
Installation einer robusten digitalen Infrastruktur,
um ein nahtloses digitales Arbeiten
zu ermöglichen: IT-Teams müssen sich schnell
auf die Einführung einer digitalen Infrastruktur
einstellen, die Belastbarkeit, Agilität und
Skalierbarkeit bietet. Unternehmen müssen
zudem gezielt in ihre Mitarbeiter und deren
Fachwissen im Umgang mit neuen Tools
investieren.
Es gibt also durchaus noch ein paar Dinge zu
verbessern. Generell ist der Trend zu mehr
Homeoffice aber für alle Beteiligten mit Vorteilen
verbunden – wenn er nicht nur einseitig
gedacht wird.