COVERTHEMA
38 NEW BUSINESS | SEPTEMBER 2017
Fotos: Pixabay, Boehringer Ingelheim, Pharmig
Prozent des gesamten BIP, mit 18.000
direkt und 63.000 indirekt Beschäftigten
macht die Branche zudem 1,7 Prozent
der Gesamtbeschäftigung aus.
Damit die pharmazeutische Industrie
weiterhin einen wesentlichen Beitrag
zur Gesamtwirtschaft sowie zur Gesundheitsversorgung
leisten kann, müssen
entsprechende gesetzliche und wirtschaftliche
Rahmenbedingungen geschaffen
werden. „Die vergangenen
Investitionen der Unternehmen sind
alles andere als selbstverständlich. Ein
industriefeindliches Umfeld, aber auch
die im März erfolgten Eingriffe im ASVG
erschweren die Standortstärkung Österreichs“,
mahnt Huber. „Zudem strafen
sie eine Industrie, die zum gesellschaftlichen
sowie medizinischen Fortschritt
massiv beiträgt.“
Für Pharmig-Präsident Martin Munte
muss das Bewusstsein für den Standort
im gesamten System weiter geschärft
werden: „Es kann nicht oft genug betont
werden: Politik, Industrie, Krankenkassen
– wir sind der Standort Österreich.
Investitionen sollten zunehmend aus
förderlichen Rahmenbedingungen resultieren
und nicht ausschließlich dem
außergewöhnlichen Engagement der
pharmazeutischen Industrie zu verdanken
sein.“ MW
INFO-BOX
Die aktuellen Ansiedelungsprojekte der Pharmabranche:
Boehringer Ingelheim in Wien
Boehringer Ingelheim errichtet eine neue biopharmazeutische Produktionsanlage in Wien
Meidling und schafft damit rund 500 neue Arbeitsplätze. Für das Projekt wurde eine Summe
von fast 700 Mio. Euro (inklusive infrastruktureller Maßnahmen) bereitgestellt. Das ist
die größte Einzelinvestition in der Geschichte des Unternehmens und die größte Firmeninvestition
in Wien seit der Errichtung des General-Motors-Werks in Aspern 1979. In der
neuen Anlage, die 2021 in Betrieb geht, werden künftig biopharmazeutische Arzneimittel
mithilfe von Zellkulturen hergestellt.
Sigmapharm: Von Wien ins Burgenland
Eine Betriebsansiedlung mit großem Zukunftspotenzial durfte die Gemeinde Hornstein
im Burgenland verzeichnen. Der renommierte Arzneimittelhersteller Sigmapharm verlegt
seinen Standort von Wien nach Hornstein. Die Ansiedlung von Sigmapharm markierte
den Startschuss zur Erweiterung des Industriegebietes und soll weitere Unternehmen in
die aufstrebende Marktgemeinde locken. Das international erfolgreiche Unternehmen
ist spezialisiert auf die Herstellung fl üssiger Arzneimittel und Medizinprodukte. Am neuen
Standort ist die aseptische Herstellung von Nasensprays, Augentropfen oder Rachensprays
vorgesehen. Ende 2015 war Baubeginn, insgesamt sollen bei Sigmapharm in den
nächsten Jahren bis zu 100 Arbeitsplätze geschaffen werden. Mitte 2018 soll der Probebetrieb
starten.
Merck eröffnete neues Werksgebäude in Spittal
Merck, ein führendes Wissenschafts- und Technologieunternehmen, hat im Juni die umfassende
Erweiterung des Produktionsstandorts Spittal an der Drau in Kärnten/Österreich
gefeiert. Das Unternehmen eröffnete einen 4.500 m² umfassenden Neubau mit Produktions,
Büro- und Technikfl ächen. Die Werkserweiterung ermöglicht es dem größten Industriearbeitgeber
im Bezirk Spittal a. d. Drau, das Produktionsvolumen ab 2017 von 2,2 auf
drei Milliarden Tabletten pro Jahr zu steigern. Das 7,5 Millionen Euro teure Bauprojekt
wurde seit 2015 umgesetzt und ist ein wichtiger Schritt für ein nachhaltiges Standortwachstum.
2017 noch soll ein neues Labor für Produktentwicklung entstehen, um die Innovationsführerschaft
im Bereich Tabletten und Salben noch weiter ausbauen zu können.