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28 NEW BUSINESS | SEPTEMBER 2017
Fotos: Pixabay, ÖBB
Die Region Wien orientierte sich bis
zum Fall des Eisernen Vorhangs vor
allem nach Süden und Westen. In
den mehr als 20 Jahren seither wurde
in hochrangige Straßenverkehrsinfrastruktur
investiert: Heute fehlt es
aber immer noch an leistungsstarken
Verbindungen von Wien in Richtung
Slowakei. Hier ist bereits seit Langem
die Errichtung der Marchfeld-Schnellstraße
S8 geplant. Sie wird die südlich
der Donau verlaufende Autobahnverbindung
(A4 und A6) zwischen Wien
und Bratislava ergänzen. Als großes
Plus wird sie aber vor allem bislang
eher schlechter angebundene Gebiete
erschließen.
Mit der S8-Marchfeld-Schnellstraße wird
nicht nur die Region besser erschlossen
und der Standort Marchfeld gesichert,
sondern es werden vor allem auch überregionale
Effekte erzeugt, da die Schnellstraße
die zwei prosperierenden Ballungsräume
Wien und Bratislava enger
verbindet. Die Anbindung an hochrangige
Straßenverkehrsinfrastruktur ermöglicht
eine gute Erreichbarkeit der
regionalen und internationalen Märkte.
Davon pro tieren beide Wirtschaftsregionen,
insbesondere aber auch die Betriebsstandorte
im Nordosten Wiens.
Großen Nutzen bringt die S8 natürlich
auch für die Gemeinden des Marchfelds
und damit für rund 18.000 Anwohner
im Projektgebiet inklusive Verkehrsentlastung
der Orte.
Das Projekt be ndet sich allerdings im
Verzug: Ursprünglich war ein Fertigstellungsdatum
aller Abschnitte für das
Jahr 2018 geplant. Inzwischen spricht
man von einem voraussichtlichen Baubeginn
im Jahr 2019 und Fertigstellung
des 14 km langen ersten Teils (von Wien
bis Gänserndorf) bis zum Jahr 2021.
Zehn S-Bahn-Linien verknüpfen den
Wirtschaftsstandort Wien mit seinem
unmittelbaren Umland, insgesamt
49 Stationen be nden sich im Wiener
Stadtgebiet. 60.000 Pendler aus Niederösterreich
und dem Burgenland fahren
mit der Bahn zur Arbeit nach Wien.
Für Verbindungen innerhalb Wiens hat
die S-Bahn noch große Reserven. Die
größte Stärke der Wiener S-Bahn liegt
zweifelsohne in den guten Verbindungen
ins Wiener Umland. Als wichtiger
Schritt wurde das Angebot der S-Bahn
innerhalb der Stadtgrenzen Wiens bereits
in Richtung Süden verdichtet.
In Richtung Norden wird im Zusammenhang
mit dem Bau des Krankenhauses
Nord die S-Bahn-Haltestelle „Brünner
Straße“ neu gebaut. Als nächster
Schritt wird auch die Verbindungsbahn
von Wien Hütteldorf nach Wien Meidling
„upgegraded“. Die Strecke wird nahverkehrsgerecht
ausgebaut, zwei neue Haltestellen
erhöhen die Zugänglichkeit ins
S-Bahn-Netz. Der Bau ist für den Zeitraum
2020–2025 geplant. Der Ausbau
der Verbindungsbahn ist ein wichtiger
Schritt hin zur Realisierung eines
S-Bahn-Rings um Wien, der viele innerstädtische
Vorteile bringen könnte.
Durch die Verbindung der bestehenden
Infrastrukturen von Vorortelinie, der
südlichen Strecke der Stammstrecke und
weiter über Kaiserebersdorf über die
Donauuferbahn entlang des Handelskais
Richtung Norden könnte ein Ringsystem
geschaffen werden, das es ermöglicht,
von nahezu allen S-Bahn-Stationen
Wiens mit nur ein oder zwei Umstiegen
zu allen anderen Linien zu gelangen.
Damit könnten neue Direktverbindungen
geschaffen, Fahrzeiten verkürzt und
viele überlastete Streckenabschnitte im
Zentrum entlastet werden.
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S8-MARCHFELD-SCHNELLSTRASSE (WIEN-BRATISLAVA)
Verbindung zum Nachbarn mit großem Potenzial
Investitionsvolumen: 750 Mio. Euro
Wertschöpfung: 900 Mio. Euro
Jobs: 13.000 Jobs
SCHNELLBAHN-NETZE IM WIENER RAUM
Ausbau und Modernisierung
Investitionsvolumen: 800 Mrd. Euro
Wertschöpfung: 1 Mrd. Euro
Jobs: 14.000