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SEPTEMBER 2017 | NEW BUSINESS 17
Schulden und strukturelle Änderungen in der Verwaltung
und in den Sozialkassen“, relativiert er. „Viel wird
von den Wahlergebnissen am 15. Oktober abhängen.
Nur wenn wir eine Regierung bekommen, die einen
Aufbruch nicht nur will, sondern auch umsetzen kann,
haben wir darauf eine realistische Chance.“ Dem stimmt
Borealis-CEO Mark Garrett zu und fordert wichtige
Reformen, damit die Wirtschaft ihre Innovationskraft
nicht verliert: „Insbesondere eine Senkung von Steuern
und Abgaben wäre dringend erforderlich, damit der
Wirtschaftsstandort Österreich wettbewerbsfähig bleibt
und als Arbeitsplatz für dringend benötigte internationale
Spitzenkräfte wieder attraktiver wird.“ Sehr optimistisch
sieht Armin Rau, Geschäftsführer von Trumpf
Maschinen Austria, vor allem die Chancen für den
Standort Oberösterreich: „Vor dem Hintergrund vieler
namhafter Unternehmen mit eigenen Forschungsabteilungen
sowie den wirtschaftpolitischen Maßnahmen
der Landesregierung in Oberösterreich im Bereich der
Digitalisierung sehe ich sehr gute Chancen, dass Oberösterreich
in der Zukunft zu den Top-Regionen in der
EU zählen wird.“ Dafür seien allerdings noch große
Anstrengungen notwendig, räumt Rau realistisch ein.
Auch die Deloitte-Studie sieht eine Hürde im regulatorischen
Umfeld, welches von den befragten Experten
mit zwei von fünf Punkten gleich ernüchternd wie im
letzten Jahr bewertet wurde. Zu viele Auflagen und
Regulierungen würden die Unternehmen
behindern, so der Radar 2017. Auch beim
Bereich Kosten gebe es trotz erster guter
Ansätze noch viel Handlungsbedarf. „Das
Ziel der kommenden Jahre muss eine kontinuierliche
Senkung der Steuer-und Abgabenquote
sowie eine vernünftige Regulierung
sein. Es braucht keinen starken,
sondern einen smarten Staat – Vereinfachung
ist das Zauberwort“, p ichtet Gröhs
den Unternehmern bei.
Steigende Investitionen als Vertrauensbeweis in den
Standort
Durch die anhaltend niedrigen Finanzierungskosten
und die weltweit anziehende Konjunktur wird laut
Studie in ganz Europa mit steigenden Investitionen
gerechnet. In Österreich sind die Investitionen bereits
moderat gewachsen (+3,7Prozent 2016), in den kommenden
beiden Jahren werden aber noch höhere Zuwächse
prognostiziert. Dies wurde auch bei den von
NEW BUSINESS befragten Unternehmen deutlich sichtbar:
„Wir haben in Österreich im letzten Geschäftsjahr
deutlich investiert – knapp 17 Mio. Euro, davon 7 Mio.
Euro schwerpunktmäßig in eine neue Technologie am
Standort Leoben. In den letzten drei Jahren waren es
circa 60 Millionen Euro an Investitionen alleine in Österreich“,
erklärt AT&S-Chef Gerstenmayer. Der Global
Player im Bereich Hightech-Elektronik gibt außerdem
an, sich neu positionieren zu wollen – vom High-End-
Leiterplattenhersteller zu einem High-End-Verbindungslösungsanbieter.
„Investitionen in neue Technologien
sind wesentlich für die Neupositionierung und zugleich
Schlüsselfaktor für den Unternehmenserfolg sowie für
das pro table Wachstum von AT&S“, so Gerstenmayer.
Mark Garrett, Borealis-CEO und Vorstandsvorsitzender,
möchte durch Investitionen einen Mehrwert für sein
Unternehmen schaffen: „Wir investieren regelmäßig in
Sicherheit und Zuverlässigkeit und haben es uns zur
Vertrauen in den Wirtschaftsstandort
»Ein Investitionsvolumen von 30 Millionen Euro unterstreicht
das Vertrauen in den Wirtschaftsstandort. Im Moment investieren
wir mehr in Maschinen und Anlagen, sind aber auch
schon in der Planung für die nächste Erweiterung.«
Armin Rau, Geschäftsführer von Trumpf Austria