
NIEDERÖSTERREICH
Die Automatisierung macht auch vor der Kunststoffi ndustrie
nicht halt. Miraplast-Geschäftsführer Markus Brunnthaler weiß
von Herausforderungen und Chancen der neuen Technologien.
Konjunktur, Fachkräfte, Cobots.
H err Brunnthaler, das Jahr
2017 ist Geschichte. Sind
Sie zufrieden?
Ja, wir sind durchaus zufrieden.
Alle Spatzen haben es von den Dächern
gerufen, dass sich die Konjunktur
erholen wird. Vor diesem positiven und
auch sehr dynamischen Hintergrund
haben wir uns gut entwickeln können.
Beide Geschäftsfelder, MiraHome und
MiraTech, waren erfolgreich! Bei
MiraHome haben wir weiter an der Marke
gearbeitet. Das hat unseren Kunden
sehr gut gefallen. Auch einige Consumer-
Messen haben wir bespielt. Dort konnten
wir mit österreichischer Qualität voll
punkten.
Mit MiraTech setzen wir ja ausschließlich
Projekte unserer Kunden um. Hier konnten
wir mit und für unsere Kunden einige
Innovationen entwickeln. Sehr stolz
sind wir auf einen Kunden, den wir über
zwei Jahre bei einer Produktentwicklung
begleitet haben. Wir waren bereits im
Frühstadium der Entwicklung dabei
und hatten so die Möglichkeit, unser
Know-how voll einzubringen. Es ist ein
schönes Produkt daraus geworden! Besonders
gefreut hat mich dann, dass der
Kunde einen Innovationspreis der ACR
gewonnen hat. Es macht wirklich Spaß,
an so einem Projekt mitzuarbeiten.
In der Vergangenheit haben wir über
neue Technologien und deren Einsatz
gesprochen. Was tut sich an dieser
Front?
Ja, darüber hatten wir schon gesprochen,
und Industrie 4.0 ist eine der Fronten,
an der sich sehr viel tut. Alle Anlagenhersteller
Miraplast
Foto: •Anzeige Bezahlte präsentieren ihre Ideen dazu
auf den Fachmessen. Mir persönlich fehlt
APRIL 2018 | NIEDERÖSTERREICH • NEW BUSINESS 07 noch etwas die Wirtschaftlichkeit
bei dem Thema. Technisch
ist unglaublich viel möglich.
Was ich noch vermisse, sind
Anwendungen, bei denen der
Einsatz dieser neuen Entwicklungen
wirklich den großen
Unterschied macht – schließlich
wurde ja eine industrielle Revolution
ausgerufen. Eine sehr
interessante Technologie sind
für uns die Entwicklungen in
der Robotik. Wir haben bereits
eine Testanlage für einen sogenannten
kollaborierenden Roboter.
Diese Geräte dürfen dank
ihrer Sensorik unmittelbar mit
Menschen zusammenarbeiten.
Der Roboter kollaboriert also
mit dem Menschen. Zu dieser
Technologie schießen die Hersteller
regelrecht aus dem Boden
und auf der ganzen Welt gibt es
Messen und Conventions zu diesem
Thema.
Wie wird sich das Ihrer Meinung
auf die Arbeitsplätze der Zukunft
aus wirken?
Das ist natürlich ein heikles Thema. Automatisiert
wird schon seit einigen Jahrzehnten.
Die Arbeitswelt wird sich natürlich
verändern, das hat sie auch schon
immer getan. Die Frage ist, was wir
daraus machen. Ich denke, die Automatisierung
bietet einerseits die Möglichkeit,
gefährliche und körperlich anstrengende
Arbeiten für die Menschen zu
verbessern. Sie bietet aber auch die
Chance, anspruchsvollere Jobs zu generieren.
Wir haben dieses Thema mit
einem Team an Mitarbeiterinnen gestartet.
Eine Konstrukteurin, eine Elektrotechnikerin
und eine sehr erfahrene
Mitarbeiterin der Montage waren von
Anfang an dabei.
Sie haben damit ja auch schon das
Thema Fachkräfte eröffnet. Finden Sie
genug qualifi zierte Mitarbeiter?
Nein, da sind wir nicht allein. Wir bilden
seit Jahrzehnten selbst Facharbeiter aus
und das für den Bereich Kunststofftechnik
und Werkzeugbautechnik. Viele der
damaligen Lehrlinge sind heute noch
bei uns und ein sehr wertvoller Teil der
Miraplast. Was mich sehr freut, ist, dass
immer mehr Mädchen einen technischen
Beruf wählen. Aktuell haben wir sogar
zwei junge Damen in der Ausbildung
zur Kunststofftechnikerin.
www.miraplast.at