COVERTHEMA
NOVEMBER 2017 | NEW BUSINESS 73
zum einen eine dicke Eigenkapitaldecke
zuzulegen und sich zum anderen vor
Geschäftsabschluss genau über die -
nanzielle Situation Ihres Gegenübers zu
informieren“, rät Boris Recsey, Geschäftsführer
von CRIF Österreich.
Bundesländer im Vergleich
Sieht man sich die Insolvenzen in den
einzelnen Bundesländern an, so wirtschafteten
im vergangenen Jahr Firmen
in Tirol und Salzburg am erfolgreichsten.
Hier waren lediglich 0,47 Prozent respektive
0,53 Prozent der Unternehmen
von einer Insolvenz betroffen. In Wien
hingegen mussten fast doppelt so viele
Unternehmen (1,13 Prozent) Insolvenz
anmelden wie etwa in der Steiermark
oder im Burgenland (jeweils 0,57 Prozent).
Nach Wien gingen Firmen in Kärnten
(0,68 Prozent) und Oberösterreich
(0,58 Prozent) am häu gsten insolvent.
Im Vergleich der traditionell risikobehafteten
Branchen Bau, Handel und
Gastronomie weist der Handel mit 1,08
Prozent die wenigsten Insolvenzen auf,
gefolgt von der Gastronomie mit 1,57
Prozent. Negativer Spitzenreiter ist hier
der Baubereich mit einem insolvenzbelasteten
Anteil der Unternehmen in Höhe
von 2 Prozent. Mit 3,69 Prozent gab
es die meisten Insolvenzen bei Wiener
Bauunternehmen (2015: 3,73 Prozent) –
die wenigsten hingegen bei Tiroler Handelsunternehmen
mit 0,67 Prozent (2015:
0,62 Prozent).
Tiroler und Vorarlberger Unternehmen
mit der besten Zahlungsmoral
Hinsichtlich der Zahlungsmoral österreichischer
Unternehmen verfügen sowohl
die Tiroler (3,16 Prozent) als auch
die Vorarlberger (3,24 Prozent) und die
burgenländischen (3,26 Prozent) Firmen
über das beste Zahlungsverhalten.
Im Vergleich zum Vorjahr haben
Vorarlberg und das Burgenland dabei
die Plätze getauscht. Das Negativ-
Ranking führt wie im Jahr 2015 Wien
(5,11 Prozent) an, gefolgt von Kärnten
mit 4,41 Prozent und Salzburg mit 3,97
Prozent.
Betrachtet man die drei untersuchten
Branchen, so wurden die meisten Inkassofälle
im Handel eröffnet, gefolgt
von der Gastro- und der Baubranche
– im Jahr davor verzeichnete der Handel
im Branchenvergleich noch die
geringsten Inkassofälle. Die schlechteste
Zahlungsmoral haben wie bereits
2015 Wiener Gastronomiebetriebe
– hier wurde bei 10,27 Prozent der
Unternehmen ein Inkassofall eröffnet.
Im Gegensatz dazu sind Vorarlberger
Bauunternehmen die vorbildlichsten,
wenn es um die fristgerechte Zahlung
offener Rechnungen geht – hier gab es
mit 4,12 Prozent die wenigsten Unternehmen
mit eröffneten Inkassofällen.
Auffällige Besonderheiten: In Wien
hatte 2016 ein Verkehrsunternehmen
mit 27 Inkassofällen zu kämpfen. Der
höchste Betrag eines 2016 eröffneten
Inkassofalls betrug fast 6 Millionen
Euro.
Risikomanagement sichert
Wettbewerbsfähigkeit
„Die Veränderung der externen Rahmenbedingungen,
Wettbewerbsintensität
und Kapitalknappheit verlangen
nach einer Optimierung des Risikomanagements“,
stellt Recsey fest. Lieferanten
in den Branchen Bau, Handel und
Gastronomie haben meist einen hohen
Wareneinsatz und niedrige Gewinnmargen.
„Da wir eng mit den Kunden
zusammenarbeiten, wissen wir, dass
in Abhängigkeit von der Branche unterschiedlich
komplexe Anforderungen
an ein Risikomanagementsystem
existieren, wodurch wir maßgeschneiderte
Lösungen anbieten“, so Recsey
abschließend.
Fotos: CRIF, Fotolia/fotomek, artstudio_pro
Aufwärtstrend erkennbar
»Es ist ein positives Signal, dass die Insolvenzen
stagnieren, auch wenn die Zahl der Unternehmensgründungen
zurückgeht.«
Mag. Boris Recsey, Geschäftsführer CRIF Österreich