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70 NEW BUSINESS | NOVEMBER 2017
Fotos: OMV Aktiengesellschaft
die Antwort der OMV auf die strategische
Frage, wie künftig Reserven
nachhaltig ersetzt werden.
Entscheidende Wachstumsstrategien
In Russland will die OMV nun eine neue
Kernregion aufbauen. Mit der Unterzeichnung
eines geplanten Asset Swaps
wurde der erste Schritt in diese Richtung
getätigt. Die OMV soll knapp 25 Prozent
am kosteneffizienten Achimov-IV/
V-Projekt im Urengoi-Feld in Westsibirien
erhalten. Weitere Partner sind Gazprom
und Wintershall. Im Gegenzug
soll Gazprom 38,5 Prozent der Anteile
an der OMV Norge erhalten. Damit erhält
die OMV Reserven von 560 Millionen
boe, was dem Fünffachen der Produktion
im Jahr 2016 entspricht. Zusätzlich
hat die OMV im März 2017 eine
Vereinbarung über den Kauf eines
24,99-Prozent-Anteils am Erdgasfeld
Juschno Russkoje in Westsibirien unterzeichnet.
Diese Transaktion soll weitere
580 Millionen boe Reserven und
100.000 boe/d Produktion zum OMVPortfolio
hinzufügen.
In Libyen wurde die Produktion Anfang
2017 wieder gestartet und die Anteile
an vier „Exploration und Production
Sharing Agreements“ im Sirte-Becken
erhöht. Mit dieser Transaktion soll im
Laufe der Zeit die Produktion in Libyen
auf bis zu 50.000 Barrels per Day (bbl/d)
gesteigert werden. Darüber hinaus arbeitet
der Konzern am Ausbau der engen
Zusammenarbeit mit Abu Dhabi, einer
Intensivierung der Zusammenarbeit mit
dem zweiten Kernaktionär Mubadala
(zuvor IPIC). Die OMV hat einen Vertrag
mit ADNOC über eine ganze Reihe zu
entwickelnder Offshore-Öl- und -Gasfelder
im Nordwesten Abu Dhabis unterschrieben.
Im Mai 2017 wurde eine
Absichtserklärung mit der Abu Dhabi
National Oil Company (ADNOC) über
die Evaluierung und die Bewertung von
geschäftlichen Möglichkeiten bei
Downstream-Projekten unterzeichnet.
Im Iran verstärkt die OMV die Aktivitäten
und hat 2016 ein Memorandum of
Understanding mit der National Iranian
Oil Company unterzeichnet.
Nach der kompletten Übernahme der
EconGas, der erfolgreichen Integration
und Umfirmierung in die OMV Gas
Marketing & Trading, wurde bereits 2016
eine Offensive gestartet, um die Gasverkäufe
in Deutschland zu steigern. „Unser
Ziel ist es, bis 2025 einen Marktanteil
von zehnProzent zu erreichen“, heißt es
seitens der OMV.
Das Erfolgsmodell der OMV im Diskont-
Tankstellenbereich in Österreich eigne
sich auch bestens für den deutschen
Markt und soll dort weiterentwickelt
werden. Für Aldi Süd will die OMV in
Süddeutschland sowohl den Betrieb als
auch die Organisation von Tankstellen
übernehmen. Derzeit sind zehn Stationen
geplant. „In den kommenden Jahren
entscheiden wir gemeinsam mit unserem
neuen Partner Aldi Süd über den weiteren
Ausbau.“
Alternative Mobilitätsleistungen
Ein weiterer Punkt auf der weitreichenden
Transformationsagenda der OMV
sind alternative Antriebe, die seit dem
Klimaabkommen von Paris zunehmend
an Bedeutung gewinnen. Der OMVExperte
für neue Technologien Paul
Schöf geht davon aus, dass der Treibstoff
Mix an der Tankstelle der Zukunft
ein sehr breiter sein wird. Auch wenn
fossile Treibstoffe weiterhin eine große
Rolle spielen werden, ist Elektromobilität
in Form von Strom und Wasserstoff
eine ernstzunehmende Alternative. „Der
Ausbau erneuerbarer Energien, die Klimaschutzziele
zur Emissionsreduktion
und auch die Weiterentwicklung von
alternativen Antriebssystemen gewinnen
verstärkt an Dynamik und verdichten
sich zu einem zunehmenden Wachstumsmarkt
für elektrische Antriebssysteme“,
so Schöf . Eine Entwicklung, auf
die die OMV unlängst mit ihrem Einstieg
beim E-Mobilitäts-Dienstleister SMATRICS
reagiert hat. „Es freut mich, dass
wir mit dieser innovativen Partnerschaft
bereits heute die ersten Meilensteine
setzen konnten“, erklärt Manfred Leitner,
OMV Vorstand verantwortlich für
Downstream. „Mit der Beteiligung an