INNOVATIVE INDUSTRIE
SEPTEMBER 2017 | INNOVATIONS • NEW BUSINESS 07
Fotos: BMVIT/Johannes Zinner, BKA/Andy Wenzel, Sciarc, tugraz
Förderungszusage einen wesentlichen Schritt für die Zukunft.
Die Pilotfabrik, unmittelbar am Campus als Teil des
Linz Institute of Technology angesiedelt, soll als offene
Plattform Potenziale und Technologien der Digitalisierung
erforschen, entwickeln und lehren sowie branchenübergreifende
Lösungen für Produkte und Produktion schaffen.
„Kunststoff und Digitalisierungslösungen erleichtern in
vielen Bereichen unser tägliches Leben. Wir wissen aber
auch, dass unsere Produkte zur Umweltverschmutzung
beitragen können, wenn sie nicht richtig entsorgt werden.
Mit der LIT Factory entsteht ein einzigartiges Zentrum, das
industrienahe interdisziplinäre Aufgabenstellungen bearbeitet.
Daher wollen wir durch Kooperation mit der LIT
Factory innovative und nachhaltige Produkt- und Prozesslösungen
mit Mehrwert entwickeln“, erklärt Axel Kühner,
Vorstandsvorsitzender der Greiner-Gruppe.
Neben der bereits bestehenden Pilotfabrik in der Wiener
Seestadt Aspern und der LIT Factory in Linz soll auch Graz
eine Pilotfabrik bekommen, in der diskrete Fertigung erforscht
wird, also die rentable Herstellung kleiner Stückzahlen.
Diese „Demofabriken“ sind realitätsnahe Modelle
einer Fabrik und helfen, Neuentwicklungen schneller marktreif
zu machen. Das sei deshalb so wichtig, weil sich die
Produktion gerade in einem tiefgreifenden Wandel be nde.
In den Fabriken würden Menschen, Produkte, Maschinen
und Werkstoffe in immer komplexeren computergesteuerten
und per Internet vernetzten Systemen miteinander kommunizieren.
KOMPETENZEN BÜNDELN
Daneben bekommt Österreich auch ein Forschungszentrum
für Mikroelektronik auf Weltniveau. Ziel sei, die heimischen
Kompetenzen in der Mikroelektronik zu bündeln und Österreich
international an die Spitze zu bringen. Die drei
Standorte von Silicon Austria würden dafür in Graz, Linz
und Villach eingerichtet und hätten unterschiedliche Schwerpunkte.
So werde in Villach an „Sensorik und Sensorsystemen“
sowie „Leistungselektronik“ geforscht und entwickelt,
Ziel sind leistungsfähige Sensoren und energieef ziente
Mikrochips. In Linz werde wiederum im Bereich der „Hochfrequenz“
daran gearbeitet, große Mengen an Daten sicher
zu senden und zu empfangen. Graz soll diese Themen mit
dem Schwerpunkt „Systemintegration“ verbinden und
dabei untersuchen, wie das reibungslose Zusammenspiel
unterschiedlicher Komponenten wie etwa Radarsensoren,
GPS-Empfang und Internetverbindung in einem selbstfahrenden
Auto funktioniert.
„Wenn wir auch in Zukunft ein erfolgreicher Standort sein
wollen, müssen wir uns ganz besonders auf unsere Stärken
konzentrieren. Eine davon ist Mikroelektronik, und mit
diesem Spitzenforschungszentrum stellen wir in diesem
Bereich auch in Zukunft den Führungsanspruch. Silicon
Austria ist auch ein Paradebeispiel für die erfolgreiche Zusammenarbeit
von Staat und Unternehmen. Ein Beispiel für
den innovativen, unternehmerischen Staat, den wir brauchen“,
unterstreicht Bundeskanzler Christian Kern.
VOM AUTO BIS ZUM HANDY MIKROELEKTRONIK
„Mikroelektronik durchzieht alle Lebensbereiche: unsere
Autos, das Handy, sogar elektrische Zahnbürsten. Mit dem
neuen Forschungszentrum Silicon Austria sorgen wir dafür,
dass ‚Mikroelektronik Made in Austria‘ eine Weltmarke
wird. Was die Schweizer bei den Uhren sind, wird Österreich
für Elektronik und Mikroelektronik“, ergänzt Leichtfried.
„Die Mikroelektronikindustrie ist die mit Abstand forschungsintensivste
und innovativste Branche unseres Landes“,
erläutert Sabine Herlitschka, Vizepräsidentin des Fachverbands
der Elektro- und Elektronikindustrie (FEEI). „Mit
Silicon Austria eröffnet sich für die österreichische Industrie
ein Window of Opportunity, indem wir unsere Aktivitäten
in einem international aufgestellten Spitzeninstitut
konzentrieren. Das gibt uns auch als kleine Region die
Chance auf die notwendige kritische Masse, um uns in
einer der global am stärksten umkämpften Schlüsseltechnologien
als exzellenter Hotspot auf Augenhöhe mit
den ganz großen Technologienationen zu messen.
Und genau das muss unser Anspruch sein, um Investitionen
und zukunftsorientierte Arbeitsplätze in Österreich zu
schaffen.“ TM
www.bmvit.gv.at