INNOVATIVE INDUSTRIE
Ein Streifzug durch die 70-jährige
Erfolgsgeschichte von Ötscher
Berufskleidung.
SEPTEMBER 2017 | INNOVATIONS • NEW BUSINESS 25
und spannend zu sehen, wie der Markt auf neue Entwicklungen
reagiert. Wir hoffen natürlich, den Nerv der Zeit damit zu
treffen. Mehr dazu verraten wir in Kürze!
Sie sind seit einem Jahr neuer Geschäftsführer im Bereich
„Vertrieb“. Wie verlief die Übergabe und welche
neuen Wege wollen Sie gehen?
Als Familienbetrieb steht Ötscher für Kontinuität, Vertrauen
und Handschlagqualität. Die Übergabe der Geschäftsführung
verlief sehr ießend. Mein Vater und ich haben bereits davor
Projekte gemeinsam entwickelt und geplant. Im Vertrieb gilt
es vor allem, die Wünsche und Anforderungen der Kunden
zu verstehen und langfristige Lösungen zu bieten. Im Onlinevertrieb
bieten wir etwa kundenspezi sche Webshops. Die
Ober äche ist abgestimmt auf die Kunden-CI. Aber die inneren
Werte, nämlich die technischen Möglichkeiten, sind das, was
uns von anderen stark unterscheidet. Eine extrem gute „connectivity“
(d. h., Anbindung an andere kundeninterne Systeme)
sowie variabel gestaltbare Bestellprozesse zeichnen unser intern
entwickeltes System aus. Die zweite maßgeschneiderte Dienstleistung
ist eine spezi sche Lager- und Logistiklösung für
unsere Kunden. Eine professionelle Kundenlagerhaltung mit
langer Nachliefergarantie ist unser Ziel.
Was dürfen sich Ihre Kunden in den nächsten fünf Jahren
von Ihnen erwarten?
Wir werden die Marke „Ötscher“ vermehrt stärken. Neue
Werbeformen, wie Plakate und Radiospots unterstützen uns
dabei. Auch das regionale Bewusstsein unseres Produktionsstandortes
hier in Österreich stellen wir noch mehr in den
Mittelpunkt. Zusätzlich zu unserem regulären Fabriksverkauf
gibt es eine Aktionswoche für Endkunden. Die Kunden sind
immer wieder überrascht, „was der Ötscher so alles kann“. Wir
sind ein langfristiger, zuverlässiger und qualitätsorientierter
Partner. In einer schnelllebigen Welt mit „Geiz ist geil“-Mentalität
schien das in letzter Zeit ein wenig an Bedeutung verloren
zu haben, doch jetzt merken wir, dass viele Kunden
diese Werte wieder schätzen.
Gibt es spezielle Neuerungen, die Sie uns jetzt schon
verraten können?
Die Zukunft liegt sicher im Bereich Smart Workwear, jedoch
individualisierbar und zugeschnitten auf die jeweiligen Kundenanforderungen.
Nachhaltigkeit im Einklang mit bestehenden
Normen wie Oeko-Tex, ISO 14001, BSCI sind uns ein
absolutes Muss. Dies ist mit Auslandsproduktion nicht immer
leicht einzuhalten und dauerhaft zu kontrollieren. Daher
sagen wir: „Austria und Europe rst.“ Das Bewusstsein dafür
in den Einkaufsentscheidungsprozessen zu fördern, wäre gut
für uns alle.
Worin sehen Sie derzeit als Unternehmer in Österreich
die größte Herausforderung?
Eine prekäre Situation sehe ich derzeit etwa im Bereich Arbeitsmarkt
und Mitarbeitersuche. Obwohl in den Medien ständig
von hoher Arbeitslosigkeit berichtet wird, stellen sich wenige
Interessenten für ausgeschriebene Stellen vor. Wie in
persönlichen Gesprächen mit anderen Unternehmern zu hören
ist, scheint es vielen so zu gehen. Diese Situation ist sehr belastend.
Wir brauchen Mitarbeiter mit fundierter Ausbildung
und Spaß an der Arbeit. Auch die neuen gesetzlichen Herausforderungen
wie Datenschutzverordnung, Registrierkassenp
icht, Mindestlohn u. v. m. machen die Arbeit als Unternehmer
sehr schwer. Eine Entlastung bei der Au agen ut ist mehr als
überfällig. Es muss wieder möglich sein, sich um sein Kerngeschäft
zu kümmern, und nicht darum, ständig neue gesetzliche
und steuerrechtliche Herausforderungen zu meistern.
www.oetscher.com