Franz J. Kolostori, Gründer und Geschäftsführer von eyepin im Porträt

NEW BUSINESS - NR. 9, NOVEMBER 2019
»Respekt nach innen und außen sowie Loyalität sind Grund­werte unseres Unternehmens. Wir achten sehr darauf, dass ­diese Werte an das ganze Team weitergegeben werden.« © eyepin

Ein lernfähiger Tausendsassa.

So viel steht fest: Von Langeweile ist Franz J. Kolostori in seinem Leben bisher zumeist verschont geblieben. Schnallen Sie sich besser an, denn das wird eine wilde Fahrt!

Auf die Ausbildung zum Elektrotechniker an der HTL folgte eine Tischlerlehre. „Da bereits mehrere Generationen in unserer Familie Tischler waren, hat mich dieser Beruf sehr interessiert“, erzählt der gebürtige Mondseer. Was für andere bereits mehr als genug an Lern­erfahrung gewesen wäre, war für ihn nur ein Zwischenschritt. Nach einer künstlerischen Ausbildung zum Einrichtungsberater streute er noch ein Studium für Architektur und ­Industrial Design darüber. Dann kamen die 1990er-Jahre und mit ihnen viele neue Möglichkeiten. Das ließ sich Kolostori nicht entgehen: „Mein Interesse für Journalistik führte mich Mitte der Neunziger ins Internetbusiness, genauer gesagt zum österreichischen Internet-Serviceprovider Netway, wo ich als Head of Business Development tätig war.“ Dann kam das Jahr 2000 und mit ihm der Wechsel von Arbeitgeber und Kontinent – nämlich zu dem in Singapur ansässigen Cloud-Anbieter Accellion.
Oberflächlich betrachtet, ist seit 2003 etwas Ruhe eingekehrt. Damals, vor etwas mehr als 15 Jahren, gründete der passionierte Musiker (Haben wir etwa vergessen, seine Zeit als Profi-Musiker zu erwähnen? Verzeihung! Da kann man schon einmal den Überblick verlieren.) schließlich das Unternehmen eyepin eMarketing Software – genau zum richtigen Zeitpunkt. Mit der Marketing-Software für E-Mail-Marketing, Eventmarketing, Online-Umfragen und einiges mehr traf er genau ins Schwarze.
Von einem einzelnen Wendepunkt in seiner Laufbahn zu sprechen, ist schwierig, besteht seine Karriere doch quasi daraus. Kolostori möchte jedenfalls ­keine Station missen: „Jeder einzelne Karriere­schritt war für mich sehr interessant und spannend.“ Diese Begeisterung, die er für alle seine Vorhaben aufbringt, ist für ihn auch der Motor für den Erfolg. Das stetige Lernen und Verändern, das seine Position von ihm fordert, ist für ihn keine Bürde. Es liegt ihm sozusagen im Blut. Oder in seinen eigenen Worten: „In der Technologie tut sich sehr viel, das ist jeden Tag aufs Neue spannend. Auch dafür steht man morgens gerne auf.“

Offene Türen und Ohren
Aber auch ein Tausendsassa wie Franz Kolostori schafft nicht alles alleine: „Klar hatte ich in meinem Werdegang Mentoren, ohne die ich heute vielleicht ganz woanders stehen würde. Mentoren stärken dein Rückgrat vor allem dann, wenn du zweifelst. Und: Sie fördern die individuellen Stärken.“
Heute findet er sich als Geschäftsführer auch selbst in dieser Rolle wieder. „Meine Mitarbeiter können von mir stets offene Türen und offene Ohren erwarten. Ich mag Menschen mit eigenem Willen, die für ihre Wünsche und Einstellungen auch kämpfen“, so der passionierte Ausdauersportler, der unter anderem schon den Kilimandscharo bestiegen und am Ironman-Triathlon teilgenommen hat (Das wundert Sie jetzt aber nicht mehr ­wirklich, oder?).
Mancher eyepin-Mitarbeiter und -Kunde ist schon seit vielen Jahren an Bord, teilweise seit der Gründung. „Respekt nach innen und außen sowie Loyalität sind Grundwerte unseres Unternehmens. Wir achten sehr darauf, dass diese Werte an das ganze Team weitergegeben werden“, liefert Franz J. Kolostori eine mögliche Erklärung für diesen Treuebeweis, der in der IT- und Technologiebranche durchaus unüblich ist.
Es wird Sie sicher nicht verwundern, dass er nicht vorhat, es gerade jetzt ruhig angehen zu lassen. „Es gibt noch einige berufliche Projekte, die umgesetzt werden wollen. Davon ist auch schon einiges auf dem Weg – ein sehr spannendes Hardware-Entwicklungs-Projekt zum Beispiel.“ Frei nach der Werbekampagne eines bekannten Baumarkts: Es gibt immer was zu tun. Ideen hat er zur ­Genüge.
Falls Sie sich fragen sollten, wofür das „J.“ in seinem Namen steht, dürfen wir es Ihnen ausnahmsweise verraten: Josef. Irgendwie passt der traditionsreiche Name zu diesem Mann mit seinen starken Wurzeln, die ihm Halt für seinen veränderungsreichen Alltag geben. In diesem Sinne: Es war sehr schön, es hat uns SEHR gefreut! (RNF)


Zwölf Fragen an Franz J. Kolostori:

Was wollten Sie als Kind werden?
Ich habe mich schon als Kind für vieles begeistert und wollte Tischler, Musiker, Elektrotechniker und Unternehmer werden. Zum Leidwesen meiner Familie habe ich diese Träume auch alle in die Tat umgesetzt. Aus heutiger Sicht hat mir jede einzelne Ausbildung sehr viel Spaß gemacht und mich dorthin gebracht, wo ich heute bin. Ich würde es ganz genauso wieder machen.

Was bedeutet Glück für Sie?
Unabhängigkeit und viel Platz im Kopf für Neues bedeuten für mich Glück. Die enge Zusammenarbeit mit Menschen ist für mich aber mindestens genauso wichtig, um glücklich zu sein.

Welches Buch haben Sie zuletzt gelesen?
Zuletzt gelesen habe ich „Paris links der Seine“ vom deutschen Schriftsteller Hanns-Josef Ortheil. Das Buch ist eine Liebeserklärung an das Pariser Quartier Saint-Germain-des-Prés und seine Geschichte. Das Stadtviertel war die Heimat zahlreicher renommierter Künstler und Freigeister – ob Ernest Hemingway, Jean-Paul Sartre, Roland Barthes oder Miles Davis, sie alle haben dort gelebt. Paris Saint-Germain-des-Prés ist auch mein Lieblings-Quartier in Paris.

Welche Persönlichkeit inspiriert Sie?
Das kann ich nicht auf eine Person herunterbrechen, es gibt viele Menschen, die mich inspirieren. Eines haben sie jedoch alle gemeinsam: Erfolgreiche Menschen haben stets Ziele vor Augen, die sie auch in schwierigen Zeiten verfolgen. Und sie waren oder sind Humanisten.

Gibt es ein Lebensmotto, das Sie verfolgen?
„Menschen machen glücklich“ und „Aufgeben kann man einen Brief, nicht seine Ziele“ sind zwei Leitsätze, die meine Lebensgestaltung maßgeblich prägen.

Mit wem würden Sie gerne einen Tag lang tauschen?
Am liebsten mit einem Tier. Es ist unglaublich spannend, welche Fähigkeiten Tiere haben. Besser riechen, besser sehen und besser hören. Ein inspirierendes Tagesmotto.

Was war Ihr bisher größter Erfolg?
Meine Kinder waren und sind mit Abstand mein größter Erfolg.

Was ist das Verrückteste, das Sie je in ihrem Leben getan haben?
Da dürfen Sie nicht mich fragen, für mich haben sich die meisten Aktionen schlüssig und normal angefühlt.

Worüber haben Sie zuletzt gelacht?
Ich lache täglich, am liebsten in Gesellschaft.

Gibt es etwas, das Sie schon immer ausprobieren wollten, sich bisher aber nicht getraut haben?
Gute Frage – eigentlich nicht. Es gibt Dinge, die ich mit einer gewissen Angst machen würde, aber diese möchte ich eigentlich auch nicht ausprobieren.

Was motiviert Sie, tagtäglich aufzustehen?
Zuallererst meine gute Laune, die Sonne kann man zur Not auch selbst scheinen lassen.

Wenn Sie ein Tier wären, welches wären Sie und warum?
Wieder so eine kniffelige Frage – ein Wolpertinger ­vielleicht? 

ZUR PERSON
Abwechslung macht Freude
Franz J. Kolostori ist Gründer und Gesellschafter der eyepin GmbH und seit 1995 Unternehmer in der Internet- und Medienbranche. Nach Tätigkeiten für den deutschen Burda-Verlag und den österreichischen ISP Netway Communications folgten Führungspositionen bei Syscom Österreich sowie dem Report-Verlag. Vor der Gründung von eyepin im Jahr 2003 war Kolos­tori für das in Singapur gegründete US-Softwareunternehmen Accellion Inc. tätig.