Mehr Fairness für den guten Zweck.

NEW BUSINESS - NR. 12, DEZEMBER 2023
Gemeinnützigkeitspaket: Bundesregierung läutet neue Ära für gemeinnützigen Sektor ein © Adobe Stock/bluedesign

Österreichische Unternehmer:innen zeigen gemeinnütziges Engagement und anhaltende Spendenbereitschaft. Bei der steuerlichen Absetzbarkeit hatten einige Non-Profit-Bereiche bisher jedoch das Nachsehen.

Nun ist ein Ende der jahrelangen Durststrecke in absehbare Nähe gerückt.

Pandemie, Krieg, Teuerung – die österreichischen Unternehmer:innen sind selbst mit multiplen Herausforderungen konfrontiert, dennoch haben sie in den von Krisen geprägten Jahren durch ihre anhaltende Spendenbereitschaft einen umso größeren Beitrag für die wichtigen Hilfsangebote von Non-Profit-Organisationen (NPOs) geleistet. Die vom Fundraising Verband Austria ins Leben gerufene Initiative „Wirtschaft hilft“ hat es sich zur Aufgabe gemacht, die besten beispielgebenden Projekte zugunsten des Gemeinwohls vor den Vorhang zu holen und spendenbereite Unternehmen mit gemeinnützigen Organisationen zu vernetzen.

„Sei es in der Kindernothilfe, in der humanitären Hilfe für die Ukraine oder im Tier- und Umweltschutz, der Unterstützungsbedarf ist in allen gemeinnützigen Bereichen riesengroß. Die Teuerung hat speziell den Bedarf an sozialer Hilfe massiv steigen lassen. Spendenprogramme von Unternehmen tragen wesentlich dazu bei, Not zu lindern“, weiß Günther Lutschinger, Geschäftsführer des Fundraising Verbands Austria. Als jährliches Highlight vergab dieser Ende Juni die „Wirtschaft hilft“-Awards am Erste Campus Wien.

Partner ist mit den Österreichischen Lotterien ein Unternehmen, in dem soziale Verantwortung seit vielen Jahren gelebt wird, wie Unternehmenskommunikatorin Gerlinde Wohlauf betont: „Ein möglichst enger Schulterschluss zwischen NPO-Szene und Wirtschaftsunternehmen ist essenziell, um die vielfältigen gesellschaftlichen Herausforderungen unserer Zeit zu meistern. Dieser Leitgedanke findet sich auch tief in der Unternehmenskultur der Österreichischen Lotterien verankert.“ 

Beispielgebende Spendenprojekte in jeder ­Betriebsgröße
Dass sie zu den gemeinnützig aktivsten Unternehmen Österreichs zählt, hat die Erste Group Bank AG im Zuge ihres großangelegten Ukraine-Hilfsprojekts in Kooperation mit der Caritas einmal mehr unter Beweis gestellt. Mit 1 Mio. Euro wurde die Soforthilfe direkt in der Ukraine wesentlich unterstützt.

Zusätzlich hat die Bank ihre Kantine im Canetti-Tower Wien für den Aufbau eines Tageszentrums zur Betreuung ukrainischer Geflüchteter bereitgestellt. In Zusammenarbeit mit Caritas und SOS-Kinderdorf konnten dort fast 58.000 Menschen betreut werden. Hierfür übernahm die Erste Group die laufenden Kosten in Höhe von 1,1 Mio. Euro und unterstützte zusätzlich mit Zeitspenden in Höhe von 350 Stunden. Grund genug für die Wirtschaft-hilft-Jury, die Erste Group mit dem Award in der Kategorie Großunternehmen auszuzeichnen.

„Mit gemeinsamer Anstrengung konnte vielen Menschen dringende Hilfe geboten werden. Als führende Bankengruppe sehen wir es als unsere Verpflichtung, besonders in solchen Krisensituationen gesellschaftliche Verantwortung wahrzunehmen. Danke an alle, die sich so engagiert haben“, sagt Willi Cernko, CEO der Erste Group, der auch auf das große Engagement der Kunden der Erste Bank und Sparkassen verweist. Einem Spendenaufruf über die hauseigene Banking-Plattform George folgend, haben diese 12 Mio. Euro an Nachbar in Not gespendet.

Unter den zahlreichen hochkarätigen Einreichungen von Klein- und Mittelbetrieben punktete die willhaben internet service GmbH & Co KG gemeinsam mit ihrem NPO-Partner Make-A-Wish Austria. Mit dem Ziel, Herzenswünsche schwerst kranker Kinder wahr werden zu lassen, hat sich willhaben mit dem Gaming-Influencer Veni zusammengetan und das Projekt „Charity Royale“ initiiert.

Einen Monat lang wurden dabei täglich Spenden-Streams deutschsprachiger Gaming-Influencer organisiert. Über diese Charity-Streams konnten in Summe mehr als 130.000 Euro an Spenden zugunsten des Vereins Make-A-Wish Austria gesammelt und damit schwerst kranken Kindern und Jugendlichen zwischen drei und 18 Jahren ein Stück Lebensfreude geschenkt werden. willhaben sorgte einerseits für die nötige Infra­struktur und unterstützte andererseits mit über 350 freiwillig geleisteten Arbeitsstunden.

Franz Vošicky, Chapter Lead Brand & Consumer Marketing bei willhaben, über das Projekt: „Was 2018 mit einem 24-Stunden-Stream begann, hat sich zu Österreichs größtem Streaming- und Gaming-Charity Projekt entwickelt. Es ist Jahr für Jahr bewegend zu sehen, mit wie viel Herzblut die Community zusammenkommt, um schwerst kranke Kinder zu unterstützen.“

Betriebliche Freiwilligenprogramme hoch im Kurs
Corporate Volunteering, das betriebliche Spenden der Arbeitszeit von Mitarbeitenden für ehrenamtliche Tätigkeiten, erfreut sich international und seit einigen Jahren auch in Österreich immer größerer Beliebtheit. Mit dem in Kooperation mit dem Sozialministerium vergebenen Corporate Volunteering-Award wird speziell diese Form des Engagements vor den Vorhang geholt. In diesem Jahr überzeugte die SeneCura Kliniken- und HeimebetriebsgmbH auf ganzer Länge mit ihrem gemeinsam mit dem Verein „kleine Herzen“ verwirklichten Hilfsprojekt in Burgauberg-Neudauberg im Burgenland.

Dabei wurde ein ehemaliges 4-Sterne-Hotel schnell und unbürokratisch in ein neues Zuhause für 61 ukrainische Waisenkinder und ihre Betreuerinnen und Betreuer verwandelt. Diesen konnte in Kleingruppen ein sicheres Aufwachsen während des Krieges ermöglicht werden. Mitarbeitende der Sene­Cura-Gruppe engagierten sich beim Aufbau mit beeindruckenden 500 Stunden an Arbeitszeit. „Für uns war es selbstverständlich, unsere Einrichtung, aber vor allem das Engagement unserer Mitarbeitenden zur Verfügung zu stellen! Das sichere und fröhliche Aufwachsen der Waisenkinder zu sehen, bereitet uns große Freude“, so Anton Kellner, CEO der SeneCura-Gruppe.

40 Jahre unternehmerisches Engagement
Die Kategorie Langzeitkooperationen wurde vom Fundraising Verband Austria dieses Jahr neu eingeführt, um besonders nachhaltige Spendenaktivitäten der Wirtschaft hervorzuheben. Auf Platz eins hat es in dieser neuen Kategorie die Allianz Versicherung für ihr 40-jähriges Engagement zugunsten schwer kranker Kinder und ihrer Familien geschafft.

Seit Gundula Hauser, bis heute Präsidentin des Lichtblickhof, der Allianz 1983 ihr einzigartiges Therapiekonzept vorgestellt hat, ist das Unternehmen ohne Unterbrechung Partner des Vereins. Mit viel Kreativität und Einsatzbereitschaft wurden in dieser Zeit eine Vielzahl an Spendenaktionen ins Leben gerufen und bis heute mehr als 1,5 Mio. Euro für die wertvolle Arbeit des Lichtblickhofs aufgebracht.

„Die jahrzehntelange Partnerschaft mit dem Lichtblickhof ist unsere Herzensangelegenheit. Soziales Engagement ist stark in unserer Allianz-DNA verankert, wir sind stolz darauf, dass unsere Kolleginnen und Kollegen durch freiwillige Initiativen und Corporate-Volunteering-Tage den Lichtblickhof und damit Therapiemöglichkeiten für schwer kranke Kinder aktiv unterstützen“, unterstreicht Rémi Vrignaud, Vorstandsvorsitzender der Allianz Österreich.

Spendenabsetzbarkeit: Warten auf Fairness seit 2009
Neben dem vorrangigen Ziel des Gemeinwohls hat auch die steuerliche Absetzbarkeit einen nicht unwesentlichen Einfluss auf die Spendentätigkeiten. Seit der Einführung der Spendenabsetzbarkeit 2009 haben Unterstützer von Bildungs- und Sportvereinen darauf gewartet, ihre Spenden ebenfalls steuerlich absetzen zu können.

Die bisherige Gesetzgebung war jedoch geprägt von teils absurden Ausschlüssen und Hürden. So waren etwa Zuwendungen an Bildungsvereine in Entwicklungsländern begünstigt, nicht jedoch an Vereine, die an Brennpunktschulen in Österreich wirken. Ebenso verwunderlich: der Schutz der Wildtiere wurde steuerlich anerkannt, jener von Haustieren nicht. Für Kulturvereine war die Spendenabsetzbarkeit wiederum nur unter der Auflage möglich, dass der Verein zugleich eine Bundes- oder Landesförderung bezieht. 

Als Höhepunkt eines intensiven Beteiligungsprozesses zwischen Politik, gemeinnützigem Sektor und Wissenschaft schickt die Regierung nun das umfassendste Gemeinnützigkeitspaket der österreichischen Geschichte in Begutachtung: Das bringt ab 2024 die Spendenabsetzbarkeit für alle gemeinnützigen Zwecke, weniger Bürokratie für NPOs, Top-Bedingungen für gemeinnützige Stiftungen und deutliche Verbesserungen für das Ehrenamt. Für Österreichs Spendende wird damit auch die Unterstützung von Bildung oder Sport erstmals steuerlich anerkannt.

„Nach fast zwei Jahren an Austausch- und Beratungsrunden mit der Politik und Verwaltung ist die Freude über ein Maßnahmenpaket, das vom Ehrenamt über die Spendenabsetzbarkeit bis zum Stiftungswesen wirklich erstklassige Bedingungen für eine starke Kultur des Gebens schafft, groß – ein Meilenstein für den dritten Sektor Österreichs!“, bringt Günther Lutschinger die Bedeutung des Gemeinnützigkeitspakets auf den Punkt.

„Das ist das größte Reformpaket für den gemeinnützigen Sektor und die Freiwilligenorganisationen in den letzten 30 Jahren. Die Hilfsorganisationen und Vereine haben zuletzt in einer krisengeprägten Zeit unter schwierigsten Bedingungen bewiesen, dass man in allen Bereichen der Gesellschaft auf sie bauen kann. Durch die verbesserten Rahmenbedingungen können sie auch in Zukunft dieser starke Rückhalt für uns alle in Österreich sein,“ freut sich auch Stefan Wallner, Geschäftsführer des Bündnisses für Gemeinnützigkeit über das historische Reformpaket. „Die über Jahrzehnte geforderte Ausweitung der Spendenabsetzbarkeit auf alle gemeinnützigen Zwecke ermöglicht jetzt etwa auch Spendenden für Bildung, Kultur, Sport, Tierschutz, Demokratie und Menschenrechte gleichwertige Steuervorteile für ihren Beitrag zu unserem Gemeinwohl.“

Jede Spende gleich viel wert: Begünstigung für mehr als 10.000 Einrichtungen
Die steuerliche Absetzbarkeit von Spenden wurde in Österreich 1994 erstmals für einzelne Zwecke, wie wissenschaftliche Vereine und Universitäten, ermöglicht. Die Einführung auf breiter Ebene für den Großteil der Wirkungsbereiche gemeinnütziger Vereine erfolgte 2009, ein Schritt, der das Spendenaufkommen für jene begünstigten Zwecke deutlich wachsen ließ. Seit 2009 haben sich die Spenden fast verdreifacht (2022: 900 Mio. Euro). Wichtige Hilfsbereiche wie Bildung, Sport, Tierschutz und Menschenrechte waren von diesem Vorteil allerdings bislang nicht umfasst. Für Kulturvereine war die Spendenabsetzbarkeit wiederum nur unter der Auflage möglich, dass der Verein zugleich eine Bundes- oder Landesförderung bezieht. 

„Per 1. 1. 2024 stellt der Gesetzgeber nun einheitliche und faire Rahmenbedingungen für alle gemeinnützigen Zwecke her. Damit ist vor dem Gesetz jede Spende gleich viel wert“, betont Günther Lutschinger und fügt hinzu: „Rund eine Million Spenderinnen und Spender werden davon profitieren.“ Der Fundraising Verband Austria rechnet damit, dass in den nächsten Jahren deutlich mehr als 10.000 Einrichtungen die Spendenbegünstigung erhalten könnten. Das Spendenaufkommen wird sich, nach einer Schätzung des Finanzministeriums, fast verdoppeln. 

Verankerung und Erhöhung der einkommensteuerbefreiten Freiwilligenpauschale
Neben Geld- und Sachspenden bildet das freiwillige Engagement die dritte große Säule der Gemeinnützigkeit und das Rückgrat der Gesellschaft. In den vergangenen Jahren mussten Freiwilligenorganisationen jedoch mitunter große Rückgänge an Helferinnen und Helfern verkraften. Die umfassende Novellierung des Freiwilligengesetzes soll ehrenamtliche Arbeit durch ein Spektrum an wichtigen Maßnahmen für die Zukunft absichern.

Eckpunkte sind der Ausbau von Freiwilligenzentren in jedem Bundesland, die Einführung des Staatspreises für freiwilliges Engagement sowie die gesetzliche Absicherung von Sozial-, Umwelt-, Friedens- und Gedenkdiensten im Ausland. Davon profitieren Freiwilligenorganisationen und ihre 2,3 Millionen Ehrenamtlichen unmittelbar.

Über mehr Wertschätzung freuen sich Freiwillige auch in Form der auf 1.000 Euro jährlich erhöhten Freiwilligenpauschale, mit der ihr Engagement und Aufwand steuerfrei und unbürokratisch abgegolten werden kann. Freiwilligen in der Katastrophenhilfe, im Rettungswesen oder im Sozialbereich werden künftig sogar bis zu 3.000 Euro zugesprochen. „Die Freiwilligen haben in den vergangenen Jahren in allen Bereichen der Gesellschaft Unglaubliches geleistet. Die rechtliche Absicherung und Erhöhung der Freiwilligenpauschale ist ein Ausdruck der Wertschätzung für die geleistete Arbeit und eine gute Grundlage für kommende Herausforderungen“, betont Stefan Wallner.

Flexiblere Mittelverwendung für gemeinnützige Stiftungen
Gemeinnützige Stiftungen haben das Gemeinwohl in Österreich zuletzt mit rund 90 Mio. Euro jährlich unterstützt, könnten aber im internationalen Vergleich noch wesentlich mehr leisten. Aus dem Global Philanthropy Environment Index (2022) der Indiana University, USA, ging Liechtenstein als Spitzenreiter in puncto Rahmenbedingungen für wohltätiges Engagement hervor. Auch Deutschland und die Schweiz kamen unter die Top-5. Österreich hingegen lag im internationalen Ranking deutlich hinter dem westeuropäischen Schnitt.

Grund dafür sind bislang ausgebliebene steuerliche und rechtliche Verbesserungen. Die Gemeinnützigkeitsreform bringt nun endlich ein dauerhaftes Recht auf Spendenbegünstigung, eine Aufhebung der Deckelung steuerwirksamer Zuwendungen, die Vortragsfähigkeit der Begünstigung und Flexibilität bei der Mittelverwendung je nach Hilfsbedarf. „Alles in allem höchst attraktive Bedingungen für die österreichische Stiftungslandschaft. Diese werden in Zukunft wesentlich mehr engagierte Persönlichkeiten und Unternehmen dazu bewegen, sich über Stiftungen im Inland für gemeinnützige Anliegen einzusetzen“, ist Günther Lutschinger überzeugt.

Verfahrenserleichterung für kleinere Vereine und positive Effekte für das Bildungssystem
Die Reform sieht auch einige Verbesserungen speziell für kleinere Vereine vor. Für die Beantragung der Spendenabsetzbarkeit werden sie in Zukunft keine umfassende Wirtschaftsprüfung mehr benötigen. Stattdessen wird ein Antrag durch ihre Steuerberatung ausreichen und damit wertvolle Ressourcen sparen, die den Hilfsprojekten unmittelbar zugutekommen können. Zudem wird die Wartezeit für neu gegründete Vereine von drei Jahren auf ein Jahr verkürzt. 

Durch den bevorstehenden Zugang zur Spendenbegünstigung für alle gemeinnützigen Zwecke erwartet sich der Fundraising Verband Austria einen spürbaren Spendenzuwachs in den bisher ausgeschlossenen Bereichen. Dazu zählt auch das essenzielle Zukunftsthema Bildung und damit die vielfältigen Förderprojekte in der Elementarpädagogik, der schulischen und außerschulischen Erziehung, der Aus- und Weiterbildung sowie der Erwachsenenbildung.

Eine EcoAustria-Studie ergab, dass allein beim Thema Bildung durch die Spendenabsetzbarkeit zusätzlich mindestens 30 bis 40 Mio. Euro pro Jahr an Zuwendungen kurzfristig zu erwarten sind. 5.000 bis 8.000 Schülerinnen und Schüler mit Lernrückstand könnten damit in Österreichs engagierten Bildungsinitiativen zusätzlich betreut werden. In diesem Sinne ist auch bei der Sportförderung, die per 2024 erstmals absetzbar wird, noch mehr Wohltätigkeit der Bevölkerung zu erwarten – die positiven Effekte für die körperliche Gesundheit liegen auf der Hand.

Die im Frühling des Vorjahres eingesetzte Rekordteuerung belastet viele Menschen im Land massiv. Das wirkt sich auch auf die Spendeneinnahmen der gemeinnützigen Organisationen aus. „Immer mehr heimische Vereine klagen über deutliche Spendenrückgänge, während gleichzeitig die laufenden Kosten für ihre Hilfsangebote massiv gestiegen sind. Wichtige Projekte, von der Kinderhilfe bis hin zum Umweltschutz, sind dadurch gefährdet“, weiß Günther Lutschinger. Das umfassende Bündel der Bundesregierung an förderlichen Maßnahmen für mehr Gemeinnützigkeit komme somit gerade noch rechtzeitig. (BO)


INFO-BOX
Der dritte Sektor in Österreich
Österreich verfügt mit über 125.000 Vereinen und anderen gemeinnützigen Körperschaften über eine enorme Vielfalt und einen großen Reichtum an zivilgesellschaftlichen Organisationen. Rund 2,3 Mio. Menschen engagieren sich ehrenamtlich in diesen Organisationen, über 6 Prozent aller unselbständig Beschäftigten arbeiten in NPOs. Der dritte Sektor trägt nach Schätzungen 10,3 Mrd. Euro zur volkswirtschaftlichen Wertschöpfung bei, ca. 4 Prozent des BIP.
(Quelle: Bündnis für Gemeinnützigkeit)

Meilensteine der Spendenbegünstigung in Österreich
1.1.1994: Einführung der Spendenbegünstigung für wissenschaftliche Vereine, Universitäten und ausgewählte Museen
1.1.2009: Ausweitung auf mildtätige und soziale Körperschaften sowie auf den Bereich Entwicklungszusammenarbeit
1.1.2012: Ausweitung auf Umweltschutz, anerkannte Tierheime und Freiwillige Feuerwehren
1.1.2016: Ausweitung auf Kultur (mit Einschränkungen) und erstmals ­Zuwendungen an gemeinnützige Stiftungen
1.1.2024: 30 Jahre nach der erstmaligen Einführung werden sämtliche ­gemeinnützigen Zwecke begünstigt 

Zahlen und Fakten – die Spendenabsetzbarkeit wirkt!
• Seit 2009 haben sich die Spendeneinnahmen fast verdreifacht
• 900 Mio. Euro wurden in Österreich 2022 gespendet
• Rund 6.000 Einrichtungen sind derzeit begünstigt
• 2014 haben erstmals mehr als 1 Mio. Menschen Spenden steuerlich geltend gemacht