Corporate Giving: Wie Wirtschaft helfen kann

NEW BUSINESS - NR. 10, DEZEMBER 2018
Etwa 83 Prozent der Unternehmen in Österreich engagieren sich in Form von Geld-, Sach- oder Personalspenden. © Fotolia/bongkarn

Österreichs Unternehmen sind mit 100 Millionen Euro Spenden im Jahr zwar gesellschaftlich engagiert, im internationalen Vergleich jedoch nur im Mittelfeld ...

... Dabei können von Spenden nicht nur NGOs, sondern auch die Unternehmen selbst profitieren. Ein Überblick.

Weihnachtszeit ist Spendenzeit. Nicht nur Privatmenschen werden im Advent sentimental und möchten der Gesellschaft ein bisschen Glück zurückgeben, nein auch Unternehmer werden spendierfreudiger und möchten die Gesellschaft unterstützen. Und diese Bereitschaft zu Weihnachtsspenden ist tatsächlich für viele Spendenorganisationen ausschlaggebend darüber, ob ihre wichtigen Anliegen und Projekte auch im kommenden Jahr umgesetzt werden können. Der Vorteil für NGOs liegt also auf der Hand. Aber auch der Nutzen für Unternehmen ist nicht unbedeutend: Spenden macht glücklich, stärkt die Mitarbeiterbindung, und wenn man es richtig macht, sind Spenden steuerlich absetzbar.

Engagement von Unternehmen in Zahlen
Insgesamt engagieren sich in Österreich bereits rund 83 Prozent der Unternehmen in Form von Geld-, Sach- oder Personalspenden. Dies zeigt die größte je durchgeführte Umfrage zum Spendenverhalten von Unternehmen im Auftrag des Fundraising Verbands. 77 Prozent bevorzugen dabei Geld-, 48 Prozent Sach- und 36 Prozent Zeitspenden. 17 Prozent der Unternehmen unterstützen gemeinnützige Einrichtungen mit Pro-bono-Leistungen – also freiwillig geleisteter professioneller Arbeit ohne oder mit stark reduzierter Bezahlung. Reine Geldbeträge spenden Unternehmen in erster Linie für Kinderhilfe, Sportförderung, Menschen mit Behinderung und sozial Bedürftige. Durchschnittlich geben Unternehmen pro Jahr für Spenden 6.360 Euro aus, das durchschnittliche, jährliche Sponsoring liegt bei knapp über 3.000 Euro. Die Hauptmotive für die Unterstützung sind dabei allen voran die humanitäre und weltanschauliche Einstellung sowie der Wunsch, der Gesellschaft etwas zurückgeben zu wollen. „Viele Firmen planen daher Spenden fix in ihrem Budget ein. Bei Großunternehmen trifft dies immerhin auf rund 73 Prozent zu, bei Kleinstunternehmen sind es rund 38 Prozent“, betont Studienautor Bernhard Hofer, Geschäftsführer von Public Opinion, dem Institut für Sozialforschung.

Wie KMU ihre gesellschaftliche ­Verantwortung ­wahrnehmen können
Der ehemalige Bankmanager Christian Konrad hat sich im Zuge der Flüchtlingskrise mit seinem gesellschaftlichen Engagement einen Namen außerhalb der Finanzbranche gemacht und wurde von der damaligen Bundesregierung als Flüchtlingskoordinator ernannt. Er ist überzeugt, dass gesellschaftliches Engagement eng mit unternehmerischem Erfolg verbunden ist: „Wirtschaftlicher Erfolg wird auch davon beeinflusst, dass in einer Gesellschaft ein Klima der umfassenden Verantwortung für Mensch und Umwelt herrscht“, meint er. „Langfristig planende Unternehmen wissen das und sehen ihren wirtschaftlichen Erfolg auch als Auftrag zur Verantwortung für die nächsten Generationen“, stellt Konrad fest. Aus diesem Grund hat er auch die Allianz „Menschen. Würde. Österreich“ gegründet, die sich für nachhaltige Maßnahmen in der Integrationsarbeit einsetzt. Außerdem unterstützt der ehemalige Aufsichtsratspräsident der Raiffeisen-Zentralbank Österreich die Initiative „Wirtschaft hilft“, die das Ziel hat, eine Brücke zwischen Unternehmen und gemeinnützigen Organisationen zu bauen. „Mit unserem umfassenden Service- und Informationsangebot möchten wir möglichst viele Unternehmen – hier insbesondere die KMU – motivieren und ihnen bei ihrem Engagement und bei der Wahrnehmung ihrer gesellschaftlichen Verantwortung beratend zur Seite stehen“, erläutert Günther Lutschinger, Geschäftsführer des Fundraising Verbands Austria und Initiator der Aktion „Wirtschaft hilft“.

Vorbilder aus der Wirtschaft
Vorbild könnte dabei das international verbreitete „Committed Giving“ sein. „Immer mehr Unternehmen verpflichten sich, jährlich ein oder zwei Prozent ihres Betriebsergebnisses für gemeinnützige Zwecke zu spenden. Würden Österreichs Unternehmen ein Prozent ihres Gewinns für gemeinnützige Projekte spenden, gäbe es rund 300 Millionen Euro für humanitäre, soziale, Bildungs- und Umweltanliegen“, zeigt Lutschinger auf. Derzeit fließen in Österreichs Unternehmen rund 0,25 Prozent der Gewinne in den gemeinnützigen Sektor – in Zahlen sind das etwa 50 Millionen Euro im Jahr, inklusive Sponsoring sogar 100 Millionen. „Das ist ein guter Wert, aber damit sind wir nicht Weltmeister“, so der FVA-Chef.
Eines dieser Vorbilder, das jährlich zwei Prozent seines Gewinns spendet, ist das Industrieunternehmen Hilti. Unternehmerisches Handeln und gesellschaftliche Verantwortung sind bei Hilti untrennbar miteinander verbunden. Daher sind die drei Säulen Spenden und Sponsoring, ehrenamtlicher Einsatz der Mitarbeiter und die gemeinnützige Arbeit der Hilti Foundation eine Selbstverständlichkeit. Basis und Vorbild dafür sind die persönlichen Engagements des Gründers Martin Hilti und der Hilti-Familie. Bei der Umsetzung arbeitet Hilti eng mit Non-Profit-Organisationen zusammen und unterstützt unterschiedliche Projekte weltweit, die das Leben und Zusammenleben der Menschen verbessern. Im Mittelpunkt stehen dabei soziale Ziele ebenso wie die Förderung von Kunst und Kultur sowie Bildung und Wissenschaft. Auch mit gezieltem Sponsoring setzt sich Hilti in allen gesellschaftlichen Bereichen für ein friedliches Miteinander und faire Lebensbedingungen für alle Menschen ein.

Warum soll ich spenden?
Christian Konrad ist es wichtig, Wirtschaftstreibenden die Vorteile ihres Engagements aufzuzeigen: „Ein spendenfreudiges Unternehmen bekommt in der Gesellschaft ein besseres Image“, sagt er. Zudem gebe es vor allem im ländlichen Bereich ohne Spenden und Sponsoring kein gesellschaftliches Leben. „Ohne Spenden können wir nicht in einem Land leben, in dem wir gerne leben“, zeigt er auf.
Es gibt aber auch auf neuronaler Ebene wichtige Faktoren, die für eine Spende sprechen. Eine Studie von Neuroökonomen an der Universität Zürich hat ergeben, dass großzügige Menschen glücklicher leben. Beim Geben wird ein Bereich im Gehirn aktiviert, der ein wohliges Gefühl auslöst, das Forscher als „Warm Glow“ bezeichnen. Die Neuroökonomie ist ein relativ junges wissenschaftliches Gebiet, das untersucht, was im Gehirn geschieht, wenn wir ökonomische Entscheidungen treffen. Wie eine Studie in diesem Forschungsfeld nun zeigt, kann die Verbindung zwischen Großzügigkeit und Glücksgefühlen auf neuronaler Ebene nachgewiesen werden. Unser Gehirn schüttet Botenstoffe aus, die bewirken, dass wir uns selbst gut fühlen, wenn wir anderen etwas Gutes tun.
Das wichtigste Argument für Unternehmen bleibt aber wohl das Thema Absetzbarkeit. Was steuerlich unbedingt zu beachten ist, ist, dass die Organisation, an die gespendet wird, in der Liste des Finanzministeriums genannt wird. Insgesamt sind mittlerweile Spenden an rund 6.500 Einrichtungen absetzbar, eine Million Österreicher nutzen dieses Angebot und machen 227 Millionen Euro an Spenden steuerlich geltend – das entspricht jedem dritten Spendeneuro. Worauf Unternehmen genau achten müssen und was die heurige Neuregelung der Absetzbarkeit mit sich bringt, erklärt  Steuerberater Mag. Kurt Oberhuber von der Steuerberatungsgesellschaft KPMG auf Seite 20.

Bei Privaten stagniert Spendenaufkommen
In der Gesamtbetrachtung war das Jahr 2016 mit einem Spendenaufkommen von 640 Millionen Euro ein außerordentliches Spendenjahr, welches 2017 nicht gehalten werden konnte. Der Fundraising Verband äußert die Vermutung, dass Verunsicherung wegen der bereits erwähnten Spendenabsetzbarkeit NEU herrsche und zeigt sich geknickt, dass erstmals nach dem steigenden Wachstum der letzten Jahre eine Stagnation zu verzeichnen ist. Mit 630 Millionen Euro an Spenden freuen sich die Organisationen dennoch über einen hohen Wert. „Seit Anfang des Jahres hat sich die Absetzbarkeit grundlegend verändert. Österreichs Spender wurden allerdings völlig unzureichend darüber informiert, was sich für sie verändert und was zu beachten ist“, so der Geschäftsführer des Fundraising Verbands. Weitere Gründe sind weniger Aufrufe rund um die Flüchtlingshilfe und andere Elementarereignisse, aber auch die Tatsache, dass das Spendenthema im Wahljahr 2017 medial im Hintergrund gestanden ist. „Umso wichtiger sind besonders heuer die Spenden in der Weihnachtszeit, die in der Regel 25 bis 30 Prozent des Gesamtvolumens ausmachen. Ich rufe die Österreicherinnen und Österreicher dazu auf: Helfen Sie mit Ihrer Weihnachtsspende jetzt, um gemeinnützige Projekte auch in Zukunft zu sichern“, so Lutschinger.
Wie auch bei den privaten Spendern, sind den Unternehmen die großen Spendenorganisationen, allen voran die Caritas, das Rote Kreuz und SOS Kinderdorf, am bekanntesten. Im Folgenden stellt Ihnen NEW BUSINESS sechs interessante Non-Profit-Organisationen vor, die weniger bekannt sind, jedoch auch in der Liste der begünstigten Einrichtungen des Finanzministeriums beinhaltet sind, und wo Sie somit ohne Sorge Ihren gesellschaftlichen Beitrag leisten können. (VM)

INFO-BOX
Spenden-Tipps:

• Welche Organisation passt zu meinem Unternehmen: Im besten Fall passen die Anliegen der NGOs gut zu Ihren Produkten, Dienstleistungen oder Ihrer Unternehmensphilosophie – gerade wenn Sie Ihre Spende in der Öffentlichkeit oder bei Ihren Kunden kommunizieren möchten.
• Nachhaltig spenden: Suchen Sie sich eine oder höchstens drei Organisationen aus, die Sie besonders gerne fördern wollen, und bleiben Sie ihr längerfristig treu. So bleibt der Verwaltungsaufwand überschaubar und Sie ermöglichen nachhaltige und wirksame Hilfe.
• Teilen Sie Ihren Steuervorteil: Mit der Spendenabsetzbarkeit können Sie einen Teil der Spende vom Finanzamt zurückerhalten. Geben Sie diesen Vorteil in Form einer höheren Spende an die gemeinnützige Organisation weiter! Wichtig ist, die Spendenbelege aufzuheben, um Ihre Spenden von der Steuer absetzen zu können. Die Liste der spendenbegünstigten Organisationen finden Sie auf der Website des Finanzministeriums.
• Beziehen Sie Ihre Mitarbeiter ein: Sie möchten spenden, aber wissen nicht, für welche Organisation? Entwickeln Sie Ideen für Ihre CSR-Aktivitäten gemeinsam mit Ihrem Team. Starten Sie eine Spendenaktion und sammeln Sie gemeinsam mit Ihrem Team Geld für ein Projekt. Oder Sie packen zusammen mit der Belegschaft bei einer gemeinnützigen Organisation an.
(Quelle: Fundraising Verband Austria)

INFO-BOX
Über die Aktion Wirtschaft hilft und den Spendenguide für Unternehmen
Die „Aktion Wirtschaft hilft!“ möchte Unternehmen unterstützen, gesellschaftlich aktiv zu werden und an gemeinnützige Organisationen zu spenden. Zentrales Serviceinstrument ist der Anfang November neu veröffentlichte Spendenguide für Unternehmen. Darin findet sich neben einem ausführlichen Service- und Informationsteil ein Überblick über die Arbeit und die Projekte von 42 gemeinnützigen Organisationen. Diese decken ein breites inhaltliches und gesellschaftliches Spektrum ab – von der Kinderhilfe über die Entwicklungszusammenarbeit bis hin zu Wissenschaft und Forschung. Begleitet wird die Aktion vom Webportal:www.wirtschaft-hilft.at

NGOs

• BILDUNG
SONNE international – Hilfsorganisation zur weltweiten Unterstützung von Ausbildungsprogrammen, medizinischen Projekten und ländlichen Entwicklungsprojekten
SONNE-International ist eine österreichische Entwicklungshilfeorganisation, die sich für eine Welt einsetzt, in der alle Menschen über Zugang zu Bildung, Ausbildung, sauberem Wasser, gesunder Nahrung, medizinischer Versorgung und Einkommensschaffung verfügen. Mit diesem ganzheitlichen Ansatz will die NGO Armut verringern und die Lebensbedingungen benachteiligter Menschen nachhaltig verbessern, damit auch diese eine faire Chance auf ein selbstbestimmtes Leben haben. SONNE wurde 2002 auf Eigeninitiative von Obmann Mag. Erfried Malle und von der Grazer Ärztin Dr. Susanne Prügger gegründet und unterstützt vor allem Kinder und Jugendliche in Äthiopien, Bangladesch, Indien und Myanmar in der Überzeugung, dass dadurch auch Familien und langfristig der Gesellschaft insgesamt geholfen wird. Gearbeitet wird mit dem Leitsatz „Hilfe zur Selbsthilfe“. Alle Projekte von SONNE-International werden in den Kooperationsländern stets mit lokalen Partnerorganisationen durchgeführt, die etablierte Institutionen darstellen und auch über genügend Know-how verfügen. Bei der Projektauswahl, -konzeption und -implementierung geht SONNE-International mit lokalen Partnern einen partnerschaftlichen Weg. Gemeinsam wird das Projekt entwickelt, wobei der lokale Partner das Projekt vor Ort abwickelt, regelmäßig Reports verfasst, die Projektfinanzen verwaltet und für die Durchführung von jährlich stattfindenden Audit Reports zuständig ist. SONNE-International stellt die Finanzmittel für das Projekt bereit, administriert, kontrolliert, evaluiert und hält den Kontakt zu den Förderinstitutionen und zu den Klein- und Großspendern.
www.sonne-international.org

• SOZIALES
neunerhaus – Hilfe für obdachlose Menschen
neunerhaus ist eine Sozialorganisation mit Sitz in Wien, die obdachlosen und armutsgefährdeten Menschen ein selbstbestimmtes und menschenwürdiges Leben ermöglicht. Ziel ist es, Betroffenen Hilfe zur Selbsthilfe zu geben, um ihre Lebenssituation nachhaltig zu verbessern. In drei Wohnhäusern sowie über 170 Wohnungen in ganz Wien wohnen jährlich etwa 570 Menschen. Etwa 4.400 Menschen erreicht das neunerhaus Gesundheitszentrum jedes Jahr. Damit sich die Situation der Betroffenen langfristig verbessert, müssen nachhaltige Lösungen geschaffen und Rahmenbedingungen angepasst werden.
neunerhaus wird vom Fonds Soziales Wien gefördert und hat einen aufrechten Vertrag mit der Wiener Gebietskrankenkasse. Einen wichtigen Beitrag leisten auch die Bewohner mit der Zahlung einer Miete. Für nicht finanzierte Aufwendungen und um ambitionierte Vorhaben umsetzen zu können, ist neunerhaus auf Spenden angewiesen. Seit 2004 ist neunerhaus ständiger Träger des österreichischen Spendengütesiegels.
www.neunerhaus.at

• GESUNDHEIT
Geben für Leben – Leukämiehilfe Österreich
Geben für Leben ist ein gemeinnütziger Verein aus Vorarlberg mit der Mission, an Leukämie erkrankten Menschen die höchstmögliche Chance auf Überleben zu geben.
Begonnen hat die Idee für den Verein im Jahr 1998 – aus bewegenden Motiven. Gründerin Herlinde Marosch erlebte hautnah, was es bedeutet, an Blutkrebs zu erkranken. Ihre Nichte erlitt, nachdem sie 1996 mit dem Befund Leukämie konfrontiert und 1997 frei von Leukämiezellen entlassen worden war, ein Jahr darauf einen Rückfall. Einzig eine Transplantation von gesundem Knochenmark konnte lebenserhaltend sein. Die Suche nach einem Spender begann. Schlussendlich konnte durch die globale Vernetzung der nationalen Stammzellendatenbanken eine Spenderin in England gefunden werden. Die entscheidende Transplantation erfolgte. Das Ergebnis: Heute erfreut sie sich wieder bester Gesundheit.
Was geblieben ist, sind Typisierungsaktionen, zu denen der gemeinnützige Verein „Geben für Leben“ seit beinahe 20 Jahren aufruft. Denn nicht nur Menschen mit der Bereitschaft zum Spenden garantieren für den Erfolg. Insbesondere ermöglichen die vielen Spender, dass der finanzielle Aufwand für die Typisierung des Blutes – eine Typisierung kostet 50 Euro – abgedeckt werden kann. Dabei ist Geben für Leben Teil eines globalen Netzwerks: Die Merkmale aller typisierten Personen sind weltweit durch autorisierte Ärzte einsehbar und können dadurch einen Menschen vor dem sicheren Tod bewahren – wo immer sich dieser befindet.
www.gebenfuerleben.at

• MENSCHEN
Asyl in Not – Unterstützungskomitee für politisch verfolgte Ausländerinnen und Ausländer
„Jeder Mensch hat das Recht, in anderen Ländern vor Verfolgungen Asyl zu suchen und zu genießen.“ (Allgemeine Erklärung der Menschenrechte, Artikel 14.) Für dieses Recht setzt sich die Organisation Asyl in Not ein. Die Organisation versteht sich als politische Bewegung: „Wir verbinden konkrete rechtliche und soziale Hilfe im Einzelfall mit dem politischen Angriff auf ein ungerechtes System. Dabei stehen wir parteiisch auf der Seite der Flüchtlinge, deren Menschenrechte von Behörden dieses Landes immer wieder gebrochen werden“, heißt es auf der Webseite. Konkret unterstützt die NGO durch Ergreifen von Rechtsmitteln gegen negative Asylbescheide, bei der Vorbereitung und Begleitung bei Einvernahmen im Bundesamt für Fremdenwesen und Asyl sowie bei Verhandlungen vor dem Bundesverwaltungsgericht. Außerdem vermittelt Asyl in Not psychotherapeutische Betreuung von Flüchtenden, die oft traumatische Erlebnisse hinter sich haben.
In Sachen „Bleiberecht“ berät der Verein rechtskräftig abgewiesene Asylwerber. Die Beratung wird in folgenden Sprachen angeboten: Deutsch, Englisch, Französisch, Russisch, Farsi, Arabisch. Neben der Möglichkeit, Geld zu spenden, können Interessierte auch bei der Handysammelaktion mitmachen oder einmal im Jahr bei der Kunstauktion Bilder erwerben, die Künstler der Organisation zur Verfügung stellen.
www.kunstasyl.at
www.asyl-in-not.org

• KINDER
e.motion – Lichtblickhof
Der Verein e.motion – Lichtblickhof bietet eine besondere Therapieform mit Pferden an, die sogenannte EQUOTHERAPIE. Diese hilft Kindern und Jugendlichen in Krisenzeiten, wieder neuen Mut und neue Kraft zu schöpfen. Zielgruppe sind Familien und Kinder, die große Herausforderungen, Schicksalsschläge und sorgenschwere Zeiten vor und hinter sich haben. Mit dieser Therapieform können Hoffnung und Vertrauen auch in diesen Zeiten wachsen und Tragkraft entfalten: zu wissen, dass es jemanden gibt, der einfach da ist und trotz des schweren Gepäcks nicht wegsieht. Equotherapie beruht auf der besonderen Begabung dieser Tiere, nonverbale Körperimpulse zu erkennen und dem Therapeuten rückzumelden. Das Pferd ist fürsorglich – es trägt den Menschen – und fordert gleichzeitig Verantwortung und Mut, denn es muss geführt und gesteuert werden. Diese antagonistischen Impulse werden von den Therapeuten aufgegriffen und so dosiert, dass die Klienten dadurch wachsen können. All das basiert auf einer lautlosen Sprache, die durch Körperspannung, Mimik und Gestik entsteht: auf einem Bewegungsdialog. Ziele der Therapie sind u. a. Stärkung des Selbstvertrauens, Aufwertung des Selbstbildes, Selbstreflexion, Entspannung (auch bei spastischen Erscheinungsformen) und die Möglichkeit, sich traumatischen Erlebnissen zu stellen und zu lernen, diese in ein zufriedenes Leben zu integrieren.
www.pferd-emotion.at

• ENTWICKLUNGSARBEIT
Africa Amini Alama
„Africa Amini Alama“ (AAA) ist ein in Österreich, Deutschland und der Schweiz registrierter Verein mit Spendenabsetzbarkeit und eine in Tansania registrierte NGO. Die wörtliche Übersetzung lautet „Afrika, Symbol des Vertrauens“.
AAA wurde ausgezeichnet als Charitable Organization in Tansania – nur eine andere Organisation in der Region hat diesen Status in letzten zehn Jahren bekommen. Die Tätigkeitsbereiche umfassen Medizin, Bildungs- sowie Sozialprojekte. Das Health Center ist mit Allgemeinstation, Augenklinik, Zahnarzt, Labor, Mutter-Kind- und Geburtenstation, Bettenstation, einem Naturheilkundlichen Zentrum, Ultraschall und Röntgen ausgestattet und gewährleistet so eine umfassende medizinische Versorgung der Menschen im Norden des Landes. In Sachen Bildung hat der Verein drei englischsprachige Grundschulen, eine Berufsschule, eine Frauennähwerkstätte, eine Computerschule und eine Bibliothek auf die Beine gestellt. Ein Waisenhaus, die Betreuung von Familien in Not und die Förderung von Maasai-Frauen runden das Sozialprojekt ab. Jedes der Projekte wird vor Ort von einem einheimischen Team geführt mit dem Ziel, sich langfristig selbst zu erhalten. Die Region umfasst das Massai- und Meruland im Arumeru District im Norden Tansanias auf einer Hochebene, 1.550 m zwischen Mount Kilimandscharo und Mount Meru. Die österreichische Juristin und Ärztin DDr. Christine Wallner ist die Gründerin, die mit ihrer Liebe zu Afrika und den Menschen diesen Ort intuitiv gefunden und sich entschlossen hat, dort mit vollem Risiko und eigenem Vermögen das Projekt aufzubauen. Auch Tochter Mag. Dr. Cornelia Wallner-Frisee folgte ihrer Berufung, ein Heilzentrum zu errichten und lebt mit ihrer Mutter und der eigenen Familie in Tansania. Das Projekt kann jederzeit von Interessierten besucht werden, dafür sorgt die zum Verein gehörende Unterkunft Maasai Lodge, deren Einnahmen ebenfalls den Projekten zugutekommen.
www.africaaminialama.com