Positive Entwicklungen gab es zuletzt vor allem bei Photovoltaik © APA - Austria Presse Agentur

Die österreichische Energieagentur mahnt im Hinblick auf die Energiewende Tempo von den Bundesländern ein. Laut Geschäftsführer Günter Pauritsch sind in puncto Emissions- und Energieeinsparungen sowie beim Ausbau erneuerbarer Energieträger in der jüngsten Vergangenheit zwar Fortschritte erzielt worden. Für die Erreichung der nationalen Einsparungs- und Ausbauziele bestehe aber noch deutlicher Nachholbedarf, sagte Paurtisch bei einem Pressegespräch am Dienstag.

Nach heute präsentierten Berechnungen haben die Bundesländer zwischen 2005 und 2019 jeweils zwischen 6 und 15 Prozent an Treibhausgasemissionen außerhalb des Emissionshandelsbereichs eingespart. Das sei zwar begrüßenswert, so Pauritsch, allerdings zeige sich, dass "uns der Weg der letzten zehn Jahre nicht nach unten führt". Ins Gewicht falle dies insbesondere vor dem Hintergrund der sogenannten Effort-Sharing-Verordnung der Europäischen Union, wonach Österreich seine Emissionen bis 2030 zum Vergleichsjahr 2005 um gut 48 Prozent reduzieren muss. In den Strategien der Länder finde das bisher nur bedingt Niederschlag, kritisierte der Energieagentur-Chef.

Ein ähnliches Bild ergibt sich mit Blick auf den Energieverbrauch, der in der vergangenen Jahren nur von wenigen Bundesländern effektiv gesenkt worden ist. Nach der Prognose der Energieagentur wird der Energiekonsum österreichweit weiter steigen, wodurch eine kräftige Lücke zu den Einsparungszielen des Bundes klafft. So sehe der Entwurf des Energieeffizienzgesetzes eine Reduktion auf 920 Petajoule bis 2030 vor, von denen in den Strategien der Bundesländer aktuell in Summe nur 62 Joule erfasst seien. Er baue darauf, dass die Vorgaben in den einzelnen Regionen nach dem Beschluss des Gesetzes, das nun in abgespeckter Form kommen soll, angepasst werden, meinte Pauritsch.

Im Vergleich dazu etwas weiter sind die Bundesländer bei ihren Zielsetzungen zur erneuerbaren Stromerzeugung. Von jenen 27 Terrawattstunden (TWh), die Österreich nach dem Erneuerbaren-Ausbau-Gesetz bis 2030 erzeugen können muss, um den Anteil erneuerbarer Energie in der Stromversorgung auf 100 Prozent zu steigern, sind den Angaben zufolge bereits 23,4 TWh in den Zielen der Bundesländer berücksichtigt. Als positives Beispiel nannte Pauritsch die Ambitionen im Bereich der Photovoltaik (PV), die aktuell schon die Mindestziele übersteigen würden. Der Energieagentur-Chef merkte jedoch an, dass es sich lediglich um Zielsetzungen handle, die auch mit entsprechenden Maßnahmen einhergehen müssten.

Generell appellierte Pauritsch an die Bundesländer, Stromerzeugungspotenziale gesamtheitlich zu nutzen, sprich neben Photovoltaik auch Wasserkraft, Windkraft und die Produktion von Biomasse auszubauen. Nur auf eine Säule zu setzen, reiche mit Blick auf die Vorgaben nicht aus, warnte er und forderte "Elan in der Umsetzung".

In eine ähnliche Kerbe schlug die Geschäftsführerin der Erneuerbaren Energie Österreich (EEÖ), Martina Prechtl-Grundnig. "Es ist diese Dynamik der Photovoltaik bei der Zielerreichung auf die anderen Technologien umzulegen und auch noch durchaus zu steigern." Das sei auch im Sinne der Versorgungssicherheit und aufgrund saisonaler Schwankungen bei der Erzeugung wichtig. "Die einzelnen Technologien ergänzen sich in ihren Lastprofilen wunderbar. Während die einen eher in den Sommermonaten stark Energie liefern, sind andere in den Wintermonaten stärker."

Photovoltaik-Austria-Geschäftsführerin Vera Immitzer hob das weitere Potenzial der Photovoltaik für die Zukunft hervor. Nach dem zuletzt erfolgten Boom könne man nämlich nicht davon ausgehen, dass der Trend ohne weiteres anhalte. Von den Bundesländern forderte sie den Abbau von bürokratischen Schranken und die Freigabe zusätzlicher Flächen.

Stefan Moidl, Geschäftsführer der IG Windkraft, sprach von einer "großen Chance" durch die Windenergie. So produziere Österreich verstärkt erneuerbaren Strom aus Wasserkraft im Sommer. Windenergie, die ihre Spitzen im Winter erreiche, könne hier einen Ausgleich schaffen. Auch er pochte auf eine Beschleunigung der entsprechenden Bewilligungsverfahren auf Länderebene.