Beim AKW Golfech wurde das Kühlwasser zu warm © APA - Austria Presse Agentur

Die Hitzewelle in Europa hat in den vergangenen Tagen für deutlich höhere Strompreise an der Börse gesorgt. Grund für den Preisanstieg war aber weniger der Stromdurst der Klimaanlagen, sondern die hitzebedingte Drosselung oder Abschaltung von Atomkraftwerken in Frankreich und der Schweiz sowie gleichzeitig wenig Strom aus Wind.

In Österreich kostete eine Kilowattstunde (kWh) Strom am Dienstag zwischen 20 und 21 Uhr am Spotmarkt 44 Cent. Zum Vergleich: In der günstigsten Stunde des Tages, von 12 bis 13 Uhr, kostete der Strom wegen des vielen Photovoltaik-Stroms nur 0,3 Cent. Gebildet wurden die Preise in einer Auktion an der Strombörse European Power Exchange (Epex Spot SE) am Montag.

Stündliche Strompreise betreffen nur Kunden mit speziellen Tarifen

Für Endverbraucher ist der Börsenstrompreis in der Regel nicht relevant. Eine Ausnahme bilden Kundinnen und Kunden, die spezielle Stundentarife abgeschlossen haben, um von den niedrigen Preisen zu gewissen Tageszeiten zu profitieren. Der norwegische Anbieter Tibber, der solche Tarife in Deutschland anbietet, erklärte, die Preisspitze sei durch "die sehr niedrige Winderzeugung sowie eine hitzebedingte Abschaltung von Kernkraftwerken in Frankreich und der Schweiz" ausgelöst worden.

Die aktuelle Hitzewelle in Europa zwang Frankreich, mehrere Atomkraftwerke zu drosseln beziehungsweise herunterzufahren. Der französische Stromkonzern EDF meldete am Montag die Abschaltung des AKW Golfech, weil das Kühlwasser aus der Garonne zu warm wurde. In Blayais musste die Leistung reduziert werden. In der Schweiz stellte der Betreiber Axpo am Mittwoch einen der beiden Reaktorblöcke im AKW Beznau ab, der zweite läuft noch mit einer Leistung von 50 Prozent.