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Johann Martin Schachner, CEO von Atos Österreich © Pilipp Lipiarski

Johann Martin Schachner, CEO von Atos Österreich, im Interview.

Die Zukunft der Arbeit – oder auch „New Way of Work“ – ist mehr als Homeoffice. Welche Facetten sie hat und welche Herausforderungen damit verbunden sind, darüber spricht Johann Martin Schachner, CEO von Atos Österreich, im Interview.

Als langjähriger CEO von Atos Österreich kennt Johann Martin Schachner die lokalen sowie globalen Trends und Entwicklungen in der IT-Welt sehr genau. NEW BUSINESS führte mit ihm ein Gespräch über die Zukunft der Arbeit – die eigentlich schon die Gegenwart ist.

Corona hat es notwendig gemacht, Mitarbeiter:Innen verstärkt ins Homeoffice zu schicken, und hat damit die Veränderung hin zur digitalisierten Arbeitswelt beschleunigt. Aber Homeoffice ist doch nur eine Facette des „New Way of Work“, oder? Was gehört noch alles dazu?
Der „New Way of Work“ ist tatsächlich nicht gleichbedeutend mit Homeoffice – zumal es Branchen und Tätigkeiten gibt, bei denen es überhaupt nicht möglich ist, von zu Hause aus zu arbeiten. Ein Patentrezept gibt es nicht. Jedes Unternehmen muss seinen eigenen „New Way of Work“ definieren. Der Schlüssel zum Erfolg liegt darin, Mitarbeiter:innen und ihre Bedürfnisse in diesen Transformationsprozess einzubinden. Bei Atos haben wir das getan, indem wir gemeinsam mit unseren Mitarbeiter:innen im Rahmen von Umfragen und Workshops den für uns passenden „New Way of Work“ erarbeitet haben, den wir nun umsetzen. Dazu gehört unter anderem der Wunsch nach einem hybriden Modell, bestehend aus Remote Working und Arbeiten am Unternehmensstandort. Dies wiederum erfordert das Bereitstellen einer technischen Ausstattung, die beides ermöglicht beziehungsweise die unterschiedlichen Tätigkeiten bestmöglich unterstützt. Auch der Führungsstil muss dann konsequenterweise angepasst werden. Führungskräfte müssen in der Lage sein, heterogene, diverse Teams zu leiten, die aus Menschen mit unterschiedlichen Bedürfnissen und Skills bestehen und unter Umständen eben von verschiedenen Orten aus arbeiten. Sie müssen daher viel mehr kommunizieren, damit niemand auf der Strecke bleibt.

Werden die durch die Pandemie angeschobenen Veränderungen nach ihrem Ende mit der gleichen Geschwindigkeit fortgeführt werden? Oder droht eine Verlangsamung, vielleicht sogar ein Zurückschwingen des Pendels?
Was die Beschleunigung der digitalen Transformation anbelangt, glaube ich, dass es kein Zurück mehr gibt. Jetzt besteht ein sehr starkes Bewusstsein dafür, was mithilfe neuer Technologien alles möglich ist, und die Menschen werden nicht mehr darauf verzichten wollen – seien es digitale Bürger:innen-Services, E-Health-Angebote oder virtuelle Meetings. Auch wenn sie dies nach der Pandemie vielleicht nicht in einem so starken Ausmaß wie während der Lockdowns nutzen werden, weil sie wieder mehr den persönlichen Kontakt suchen. Ähnliches gilt für den Bereich Remote Working: Die wenigsten Menschen werden ausschließlich remote arbeiten wollen, aber es steht schon die Frage im Raum, wofür genau Büros überhaupt noch benötigt werden. Es gibt Tätigkeiten, die die Menschen lieber in Ruhe von zu Hause ausführen möchten, und solche wie etwa kreative Teamaufgaben lieber in eigens dafür geschaffenen Räumen. So glauben laut einer aktuellen OECD-Erhebung auch mehr als 60 Prozent der Führungskräfte, dass ihre Leute im Homeoffice produktiver sind, andere Erhebungen legen wiederum das Gegenteil nahe. In Summe können wir also davon ausgehen, dass ein Mix aus beidem der optimale Rahmen ist. Jedenfalls gilt das für Atos: Laut internen Umfragen wünschen sich die meisten Mitarbeiter:innen ein hybrides Modell – und das bekommen sie auch bei uns. Auch unsere Kunden sind hier mit unserer Unterstützung auf einem sehr guten, für ihr Unternehmen passenden Weg. 

 Wie stehen Sie selbst zum Thema „Zukunft der Arbeit“, und wie hält es das Unternehmen Atos damit?
Zum einen waren Homeoffice und Remote Working schon vor der Pandemie gang und gäbe bei uns, zum anderen haben wir den Änderungsprozess hin zum „New Way of Work“ schon vor der Pandemie angestoßen. Wir haben sehr detailliert ermittelt, wie unsere Mitarbeiter:innen künftig arbeiten wollen. Im Laufe der Pandemie haben wir diese Erkenntnisse re-evaluiert, weil vielen erst jetzt richtig bewusst wurde, was alles möglich ist und welche – unbewussten – Bedürfnisse sich daraus neu ergeben. Ganz wichtig war und ist uns dabei die direkte Einbindung unserer Mitarbeiter:innen. Gemeinsam erarbeiten wir uns unseren eigenen „New Way of Work“, und zwar ausgerichtet nach Werten, die unserer Belegschaft besonders wichtig sind. Damit wollen wir uns auch für neue Mitarbeiter:innen als optimaler Arbeitgeber positionieren. 

Welche Art von Arbeitsumgebung und Arbeitskultur erwartet neue Mitarbeiter:Innen bei Atos?
Was unsere Mitarbeiter:innen sehr schätzen, ist das hohe Maß an Flexibilität und Vertrauen seitens der Führungskräfte. So können sie sich, wenn es das jeweilige Projekt erlaubt, ihre Aufgaben, ihren Arbeitsort und ihre Zeit flexibel einteilen, da sie primär an den Ergebnissen ihrer Arbeit gemessen werden. Bei uns haben sie die Freiheit, Dinge eigenverantwortlich umzusetzen. Hinzu kommt, dass wir eine Kultur der offenen Kommunikation auf Augenhöhe pflegen und ein starker Zusammenhalt unter den Kolleg:innen besteht. Denn obwohl wir ein großes Unternehmen sind, gibt es bei uns keine „anonymen Gesichter“. Weiterbildung und Upskilling sind ebenso wichtige Aspekte, bei Atos haben Mitarbeiter:innen immer die Möglichkeit, sich weiterzuentwickeln. Das ist in unserer überaus dynamischen, von Innovationen geprägten Branche auch notwendig. 

Was planen Sie für die Zukunft, um diesen „New Way of Work“ bei Atos umzusetzen? Man hört zum Beispiel, es stünde Ein Umzug an.
Ja, ein Umzug ist in Vorbereitung. Das neue Büro ist aber lediglich die sichtbarste Ausprägung unseres eigenen „New Way of Work“. Dahinter stecken Werte wie Diversity, Dekarbonisierung, Innovation, offene Kommunikation und eine optimale Balance zwischen Arbeit und Freizeit, dahinter stecken Technologien, die uns hybrides Arbeiten und Kommunizieren ermöglichen, dahinter stecken hunderte Ideen und Vorschläge unserer Mitarbeiter:innen für ihren „New Way of Work“, dahinter steht die kontinuierliche Weiterbildung unserer Mitarbeiter:innen sowie die laufende Erweiterung unseres Portfolios in Hinblick auf Zukunftstechnologien. Das sind bei uns keine Lippenbekenntnisse, wir arbeiten täglich gemeinsam daran, sie umzusetzen und in unsere Entscheidungen einfließen zu lassen. (red.)

https://atos.net/de-at/austria

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Zur Person
Johann Martin Schachner wurde in Scheibbs geboren und ist in Lunz am See aufgewachsen. Er hat Nachrichtentechnik und Elektronik an der HTBLuVA St. Pölten abgeschlossen und Betriebswirtschaft mit Schwerpunkt Bank- und Börsenwesen in Deutschland studiert. 1990 erfolgte sein Berufseinstieg bei Siemens in die Programm- und System­entwicklung. Nach einigen Stationen im In- und Ausland übernahm er diverse Verantwortungsbereiche im Rahmen des Projekt- und Outsourcing-Geschäfts der Siemens Business Services und später Siemens IT Services in der Region Zentral- und Südosteuropa. Sein Berufsweg führte ihn nach Budapest, Kairo, Frankfurt, Mannheim, Karlsruhe, Danzig und London. Sein Einstieg bei Atos erfolgte im Jahr 2011, seit 2013 ist er CEO von Atos Österreich.