Die neue FRITZ!Box 6660 Cable © AVM

AVM zufolge ist das schnelle Kabelmodem des Herstellers jetzt auch in Österreich erhältlich. Wegen des heimischen Routerzwangs können sich aber nur wenige Nutzer darüber freuen.

Angaben des Herstellers AVM zufolge ist das Kabelmodem FRITZ!Box 6660 Cable jetzt auch offiziell in Österreich verfügbar. Wegen des weiterhin vorherrschenden Routerzwangs können Endkunden, die ein Auge darauf geworfen haben, aber nur hoffen, dass ihr Internetanbieter das Gerät in sein Sortiment aufnimmt. Oder sie betreiben das Gerät hinter dem vom ISP (Internet Service Provider) zur Verfügung gestellten Modem als einfachen WLAN-Router. Dann kann man zwar die Heimnetz-Funktionen nutzen und sich des modernen WLAN-Standards erfreuen, fährt aber quasi "mit angezogener Handbremse".

Bereit für die Zukunft
Die Leistungswerte und Ausstattung der FRITZ!Box 6660 Cable sind beeindruckend: Durch die Unterstützung des neuesten DOCSIS 3.1-Übertragungsstandards sind Gigabit-Geschwindigkeiten am Kabelanschluss möglich – sofern das Gerät, wie erwähnt, direkt am Kabel des Anbieters hängt. Um diese hohen Geschwindigkeiten vom Anschluss an die Endgeräte im Heimnetz zu übertragen, setzt die FRITZ!Box auf den neuen Standard Wi-Fi 6 (WLAN AX). Dieser sorgt besonders bei gleichzeitiger Nutzung vieler Endgeräte im WLAN für einen hohen Datendurchsatz und eine stabile, schnelle Verbindung mit jedem einzelnen Klienten. Auch die Akkulaufzeiten von Smartphone & Co. profitieren vom neuen Wi-Fi 6. Intelligente Aufwachmechanismen stellen ein, wie lange die Geräte zwischen den Übertragungen „schlafen“ können. Damit diese Potenziale vollständig ausgeschöpft werden können, bedarf es freilich auch der entsprechenden Wi-Fi-6-Endgeräte, wie Smartphones oder Tablets, deren Verbreitung aber noch überschaubar ist. Die Erfahrung hat aber gezeigt, dass sich neue WLAN-Generationen relativ schnell auf breiter Front durchsetzen.

Die FRITZ!Box 6660 Cable hat außerdem eine WLAN-Mesh-Funktionen an Bord. Damit verteilt die FRITZ!Box die Daten intelligent im gesamten Heimnetz und optimiert die Leistung der verbundenen Klienten – zumindest jenen vom Hersteller AVM. Gemischte Netze profitieren davon weniger, wie es auch bei anderen Anbietern der Fall ist.

Dank des schnellen 2,5 Gigabit-LAN-Ports und den 4 Gigabit-LAN-Anschlüssen können sich aber auch per Kabel eingebundene Endgeräte an den hohen Geschwindigkeiten am Anschluss erfreuen. Sowohl der neue WLAN-Standard Wi-Fi 6 als auch der mehrfache Gigabit-LAN-Port sind abwärtskompatibel. Die FRITZ!Box 6660 Cable verfügt außerdem über eine DECT-Basis-Station. Damit können Anwender über den DECT-Standard angebundene Smart-Home-Geräte nutzen und mehrere Schnurlostelefone anschließen. Auch analoge Telefone oder Faxgeräte können durch die integrierte Telefonanlage an der neuen FRITZ!Box genutzt werden.

Dank Mediaserver und NAS-Funktion eignet sich die FRITZ!Box 6660 Cable auch als Multimediazentrale und Fileserver. Anwender können so Bilder, Musik, Filme und andere Dateien im gesamten Netzwerk zur Verfügung stellen oder per MyFRITZ!-Dienst auch von unterwegs darauf zugreifen.

Regelmäßige Updates des Betriebssystems FRITZ!OS halten die FRITZ!Box außerdem auf einem aktuellen und sicheren Stand. Löblich: Auch ältere Geräte werden von AVM weiterhin mit neuen Versionen der Firmware versorgt.

Routerzwang macht Strich durch die Rechnung
Wie eingangs beschrieben bestehen die meisten österreichischen Kabelanbieter darauf, dass die Nutzer mit den von ihnen angebotenen bzw. freigegebenen Modems in ihren Netzen surfen. Wer also beispielsweise eine FRITZ!Box an seinem Anschluss haben will, muss darauf hoffen, dass der Anbieter - wie hierzulande etwa Kabelplus (z.B. FRITZ!Box 6660) oder Liwest (z.B. FRITZ!Box 6591) – sein Wunschmodem selbst anbietet oder freigegeben hat. Argumentiert wird dabei vor allem mit der steigenden Komplexität bei Wartung und und Serviceanfragen des Kunden durch einen "Wildwuchs" verschiedener Geräte im Netz sowie mit Aspekten der IT-Security. In anderen Ländern haben die Nutzer jedoch die von der EU eigentlich vorgeschriebene freie Wahl des Endgeräts.

Der Verbund der Telekommunikations-Endgerätehersteller (VTKE) hat sich der Durchsetzung der freien Routerwahl verschrieben. Zu diesem Verbund zählen vorwiegend mittelständische, in Europa agierende Unternehmen, wie etwa unter anderem AVM, D-link, Buffalo, Devolo, Gigaset, Lancom, Mitel, Telegärtner oder Snom. Sie haben auch in einem aktuellen PDF ihre Argumente gegen den Routerzwang gesammelt, mit denen sie versuchen die Vorbehalte der ISPs zu zerstreuen. Dabei führen sie zum Beispiel ins Feld, dass in Staaten wie den USA, Deutschland oder Italien die Nutzer selbst über das Endgerät entscheiden können und stellen die Frage: "Die Befürchtungen der Gegner der Endgerätefreiheit haben sich dort in keiner Weise bewahrheitet. Warum sollte eine freie Endgerätewahl deshalb nicht in allen EU-Staaten möglich sein?" (RNF)