Digitalisierte Logistik

NEW BUSINESS Guides - TRANSPORT- & LOGISTIK GUIDE 2018
Kommt bei der Analyse des Ist-Zustands einer Fabrik eine Drohne zum Einsatz, lässt sich die Planung neuer Anlagen und Wege deutlich beschleunigen. © IPH

Unternehmen haben Nachholbedarf in Sachen ­Lieferkettentransparenz

Die Planung oder Umgestaltung eines Fabriklayouts ist ein aufwendiges Unterfangen, gerade wenn es um die innerbetriebliche Logistik geht. Mittels Digitalisierung lässt sich dieser Prozess deutlich vereinfachen und beschleunigen.

Eine neue Fabrik zu planen ist aufwendig  –und eine bestehende umzugestalten sogar noch deutlich mehr. Doch für viele produzierende Unternehmen sind derartige Planungen wichtig, um am Markt bestehen zu können. Mittels Digitalisierung möchte das Institut für Integrierte Produktion Hannover (IPH) GmbH diesen Prozess nun deutlich vereinfachen und beschleunigen. In drei verschiedenen Forschungsprojekten arbeiten die Wissenschaftler daran, die Analyse, Planung und Bewertung von Fabriklayouts zu optimieren.
So soll beispielsweise bereits bei der Analyse des Ist-Zustands eine Drohne zum Einsatz kommen, um die Fabrikhalle mithilfe einer 3D-Kamera zu scannen und einen dreidimensionalen Lageplan zu erstellen. Aktuell müssen Fabrikplaner die einzelnen Elemente noch manuell in den Grundriss der Halle eingeben. Eine Drohne schafft dies erheblich schneller und erreicht auch Teile der Fabrik, die ein Mensch nicht erreichen könnte, wie zum Beispiel umzäunte Roboter oder Förderanlagen, betonen die Forscher.
Sei das Ausgangslayout angelegt, müssten Fabrikplaner die einzelnen Fabrikelemente bislang manuell im Plan verschieben. „Einige machen das noch mit kleinen Zetteln auf dem ausgedruckten Hallengrundriss, andere verwenden schon einen digitalen Fabrikplanungstisch, um das dreidimensionale Layout virtuell umzubauen“, so ein am Projekt beteiligter Forscher.

Elemente der Fabrik einfach digital verschieben
Der Anwender kann dabei einzelne Elemente der Fabrik ganz einfach verschieben, diverse Varianten ausprobieren und direkt in einer 3D-Darstellung ansehen. Mithilfe eines entsprechenden Computerprogramms und einer VR-Brille können die Planer die umstruk­turierte Produktionsstätte auch virtuell durchschreiten.
In Zukunft soll eine Software, die am IPH entwickelt wird, sogar in der Lage sein, automatisiert eine Vielzahl von Layouts zu erstellen. Ein Algorithmus soll dann Maschinen, Lager und Wege in der neuen Halle optimal anordnen. Eine weitere Software, die bereits am IPH entwickelt wurde, kann diese verschiedenen Layouts dann miteinander vergleichen. Dazu können Anwender individuelle Bewertungskriterien definieren. So lässt sich schnell und objektiv feststellen, welche ­Variante die beste ist.

Effiziente IT steigert Wettbewerbsfähigkeit
Im Zuge der digitalen Transformation, des stetigen Zeit- und Kostendrucks sowie wachsender Qualitäts- und Informationsansprüche seitens der Kunden werden innovative Technologien und effiziente IT Lösungen immer bedeutender für die Wettbewerbsfähigkeit in Logistik- und Intra­logistik, betont der Technologiekonzern Pana­sonic. Ergonomische Hardware und Mensch-Maschinen-Systeme in Form von Exo- beziehungsweise Außenskeletten sollen helfen, das Risiko von Arbeitsunfällen und überlastungsbedingten Erkrankungen signifikant zu verringern, Krankenstände zu reduzieren und Unternehmen finanziell zu entlasten.
Neben dem Faktor Ergonomie werden auch die Robustheit und die Langlebigkeit der eingesetzten Hardware zu einer maximalen Verfügbarkeit der IT-Lösungen und damit zur erhöhten Produktivität der Nutzer beitragen. So werden reibungslose Unternehmensabläufe sowie niedrige Gesamt­kosten über den kompletten Nutzungszeitraum erzielt.
Digitalisierte Prozesse wie Warehouse-Management-Systeme mit Barcode-/RFID-Tracking und Staplerleitsystemen können dabei für flüssige, kosteneffiziente Abläufe entlang der kompletten Supply-Chain sorgen – von der Warenannahme über optimierte Lagerflächen, fehlerfreie Kommissionierung und tourenbezogene Bereitstellung bis hin zum elektronischen Abliefernachweis. Mit Track & Trace können beispielsweise sämtliche Stationen in der Fertigungskette Details zu Rohstoffen, Halbfertigfabrikaten sowie Endprodukten und die Kunden anschließend eine Rückverfolgung ihrer Warenlieferung in Echtzeit erhalten.

Transparenz fehlt vielfach
Nur die wenigsten Unternehmen haben indes einen umfassenden Überblick über ihre gesamte Lieferkette, wie der aktuelle Global CPO Survey des Beratungsunternehmens Deloitte zeigt. Die Transparenz der Supply-Chain abseits der Direktlieferanten sei bei zwei Dritteln der Einkaufsleiter verbesserungswürdig. Bei den strategischen Zielen stehe neben Kostenreduzierung und Risiko­management auch die Innovation durch Markt- und Produktentwicklung auf der Agenda. Die Digitalisierung stelle dabei auf allen Ebenen eine Herausforderung dar.
„Ein lückenhafter Überblick über die Lieferkette kann ein großes Geschäftsrisiko darstellen. In den letzten Jahren ist die Einbindung von Lieferanten in die Produktentwicklung in vielen Industrien zurückgegangen. Beziehungen gehen meist nicht mehr über den Tier 1 hinaus“, erklärt Alexander Kainer, Partner bei Deloitte Österreich. „Um ­Risiken zu verringern, sollten Unternehmen die Kontakte zu Lieferanten auf allen Ebenen wieder stärken und einen Fokus auf Zulieferer in unsicheren Regionen legen.“
Die Weltwirtschaft befinde sich im Aufschwung, was zu einem abnehmenden Inflationsdruck und zu einer verringerten Risikowahrnehmung führe. Daher würden CPOs aktuell verstärkt auf Innovation setzen. Bei aller Innovationsbereitschaft würden sie aber Risiken und Kosten nicht aus den Augen verlieren. Acht von zehn Einkaufsleitern sehen die Kostenreduktion als wichtige Aufgabe. Bei mehr als der Hälfte steht auch Risikomanagement ganz oben auf der Agenda. „Unter den österreichischen Einkaufsleitern führen vor allem eine potenzielle Schwächung der Eurozone und zu geringe Kreditrahmen für Unternehmen zu Verunsicherung“, ergänzt Kainer.

Digitalisierung in der Logistik mittels Blockchain
Die Einführung digitaler Tools und Anwendungen im Beschaffungsbereich schreitet nur langsam voran. 17 Prozent der Einkaufsleiter hätten noch keine Strategie für das digitale Beschaffungswesen erarbeitet. Zugleich sei weniger als ein Drittel davon überzeugt, dass die aktuell verfolgte Digitalisierungsstrategie sich zielführend und wertsteigernd auswirke. „Gerade im Logistikbereich gewinnt die Digitalisierung und hier vor allem die Blockchain-Technologie an Bedeutung. Ein Viertel der CPOs erwartet sich auch durch robotergesteuerte Prozessautomatisierung erhebliche Auswirkungen auf das Geschäft“, so Kainer. „Die österreichischen Studien­teilnehmer sehen den größten Einfluss der Digitalisierung in der Optimierung der Einkaufsprozesse und im Berichtswesen.“
Um von den Auswirkungen der digitalen Transformation profitieren zu können, müssten die Verantwortlichen im Einkauf eine digitale Strategie entwickeln und auch ihre Mitarbeiter entsprechend darauf vorbereiten, betont der Deloitte-Partner. „Wenn sie im internationalen Wettbewerb bestehen wollen, ist dies unabdingbar.“ (TM)
www.panasonic.net
www.iph-hannover.de
www.deloitte.at