INNOVATIVE INDUSTRIE
CYBERSECURITY HAT OBERSTE PRIORITÄT
»In den ersten beiden Jahren sind die Angriffszahlen
massiv in die Höhe geschossen. Viele dieser Millionen
Angriffe konnten abgewehrt werden. Heuer ist das
Volumen der Zugriffsversuche dank der erfolgreichen
Blockaden stark zurückgegangen.«
Jürgen Horak, CEO Dimension Data Austria
SEPTEMBER 2017 | INNOVATIONS • NEW BUSINESS 09
Fotos: Dimension Data, Richard Tanzer
DATENORAKEL IM EINSATZ
„Es geht allerdings nicht um die Daten
allein, sondern vielmehr um ihre Aufbereitung,
ihre grafische Darstellung
sowie ihre Auswertung.“ Im diesjährigen
Pilotprojekt erforschten die A.S.O. und
Dimension Data während der Tour de
France die Rolle der „Predictive
Analytics“-Technologien, um die Wahrscheinlichkeit
von verschiedenen Rennszenarien zu beurteilen
– z. B., ob das Peloton das Spitzenfeld in bestimmten Stadien
des Rennens wieder einholen wird. „Unsere Machine-Learning-
Engine hat es uns ermöglicht, auf unsere Daten der letzten drei
Jahre zuzugreifen und diese miteinander sowie mit öffentlich
zugänglichen Informationen zu vergleichen. Durch die Zusammenfassung
all dieser Daten ist man dieses Jahr erstmals
so weit gegangen, die ersten drei Siegerplätze vor jeder Etappe
zu prognostizieren. Bei der 19. Etappe, die ich vor Ort mitverfolgen
konnte, sollte Edvald Boasson Hagen mit einer 73 prozentigen
Wahrscheinlichkeit als Sieger hervorgehen. Und so
war es dann auch.“ Dass solche Vorhersagen natürlich keine
100 prozentige Trefferquote haben und sich auch nicht als
Wettbasis eignen, macht Jürgen Horak aber ebenfalls deutlich.
„Es geht darum, Spannung zu erzeugen, Diskussionen und
Interaktionen anzuregen und dadurch ein möglichst großes
Publikum zu begeistern.“
NEUE MÖGLICHKEITEN FÜR SPORT UND SPORTLER
Tour-Routinier und Fahrer des Dimension-Data-Rennteams
Bernhard Eisel nutzt viele Informationen, die ihm neben seinen
biometrischen Daten auf einem kleinen Computer am Fahrrad
angezeigt werden, nicht nur während des Rennens sondern
auch im Nachhinein, z.B. für spezielle Trainings oder strategische
Optimierungen. „Auf Twitter und anderen Medien
konnte man dieses Jahr auch die sogenannte Heat-Map mitverfolgen“,
erzählt Jürgen Horak. „Damit ließ sich beobachten,
welcher der Top-3-Fahrer im Endspurt wann und wie stark zu
beschleunigen begann. Dabei kam heraus, dass manche Fahrer
zu früh mit der Beschleunigung begonnen haben und deshalb
am Ende doch noch überholt wurden. Wenn man solche Fehler
erkennt, können diese bei der nächsten Etappe natürlich
vermieden werden.“
Das Potenzial von Big-Data-Analysen im Sport beschränkt sich
laut Jürgen Horak aber keineswegs auf das Radfahren. „Sei es
im Fußball oder Rugby, technologisch machbar ist extrem viel.
Sportorganisationen und -veranstalter müssen das Potenzial
allerdings erst erkennen und Schritt für Schritt ein Bedürfnis
für diese Technologie entwickeln. Trotz alledem bin ich als
begeisterter Sportler der Meinung, dass der Mensch und seine
Leistung weiterhin im Mittelpunkt stehen muss, damit der
Sport an sich am Ende nicht zu kurz kommt.“ BO