Sie befinden sich hier:  Home  |  Sherlock und Rittal
Die größten Sherlock-Separatoren können bis zu 70 Tonnen Kartoffeln in der Stunde kontrollieren. © Rittal/Wolfgang R. Fürst

Insort setzt auf Rittal-Hygienic-Design-Komponenten.

Die Maschinen der Insort GmbH leisten detektivische Kleinarbeit, wenn sie mittels der Chemical Imaging Technology Fremdkörper und Defekte in Lebensmitteln finden. Rittal ist mit seinem Hygienic-Design-Portfolio Teil dieser Spurensuche.

Wenn es um die Aufklärung komplexer Fälle und die Entdeckung des Verborgenen geht, kommt wohl niemand so schnell an den legendären Sherlock Holmes heran. Mit seiner scharfen Beobachtungsgabe und seinem untrüglichen Gespür für Details hat er in England unzählige Rätsel gelöst und Morde aufgeklärt.

Szenenwechsel: Im steirischen Kirchberg an der Raab geht es nicht um die Suche nach Verbrechern, sondern um das Detektieren von Fremdkörpern oder die Qualitätsprüfung bei Lebensmitteln. Genau wie ihr namhaftes Vorbild suchen die Maschinen der Insort GmbH nach Hinweisen und Unregelmäßigkeiten und finden dabei Aludosen, Glas oder Steine, aber auch andere, definierte Defekte der Lebensmittelhersteller. Gesucht wird in getrockneten, frischen oder gefrorenen Früchten, in Nüssen, Kartoffeln, Gemüse, aber auch in Fleisch. Die größten Maschinen schaffen etwa 70 Tonnen Kartoffeln pro Stunde. Da ist es nur logisch, dass die Maschinen den Vornamen des Meisterdetektivs tragen. 

"Getreu unserem Motto ‚We catch them all‘ finden die Maschinen unserer Sherlock-Serie so ziemlich alles, auch die sogenannten Sugarends oder glasigen Kartoffeln, die Produzenten als Defekte klassifizieren. Und das finden Sie wiederum nur bei uns", versichert Michael Pichler, Leitung Projektmanagement bei der Insort GmbH. Das von Matthias Jeindl gegründete Unternehmen hat sich auf eine ganz besondere Technologie spezialisiert: die Chemical Imaging Technology, kurz CIT. Diese arbeitet unabhängig von Größe, Form, Farbe, Oberfläche und Dichte der zu prüfenden Objekte. Fremdkörper oder Defekte, die für das menschliche Auge völlig unsichtbar sind, lassen sich rein aus der unterschiedlichen chemischen Zusammensetzung des Lebensmittels orten und folglich aus dem Produktstrom entfernen.

Auch Schalenreste auf Kartoffeln nach dem Dampfschälen werden erkannt und die Kartoffeln zurück in den Prozess gespielt. "Für die Hersteller macht es einen großen Unterschied, ob sie nur die Schale oder noch einen Millimeter Kartoffel mehr entfernen. Übers Jahr gesehen kann das bei einem 24/7-Betrieb um die 800.000 Kilogramm Kartoffeln ausmachen", erklärt Pichler. Weiteren Ausschuss können die Sherlock-Maschinen verhindern, wenn sie z.B. Glas ausfindig machen. "Bei Glas ist die Lebensmittelindustrie besonders heikel. Da wird alles, was zwei Stunden vor und nach einem Glasfund produziert wurde, entsorgt. Das kostet Unmengen an Geld. Und diesem Foodwaste können wir entgegenwirken, weil unsere Maschinen Glas rechtzeitig entdecken", so Pichler stolz.

 

© Wolfgang R. Fürst
 


"Wir verbauen vor allem Türen der HD-Schränke inklusive der blauen Dichtungen und den speziellen HD-Verschlüssen, aber auch kleine HD-Boxen."
 
Michael Pichler, Leitung Projektmanagement Insort GmbH

 

Hygienestandards für Produktivität und Sicherheit
Hygiene ist in der Lebensmittelindustrie ein absolutes Muss: Maschinen, Anlagen und Komponenten müssen die tägliche Reinigung mit Hochdruck- oder Dampfstrahlreinigern problemlos überstehen. Außerdem ist eine Anforderung an die Oberflächen, dass sie leicht zu reinigen sind bzw. sich Verunreinigungen gar nicht erst festsetzen können. Hygienic Design ist damit ein zentraler Aspekt bei Maschinen für die Lebensmittelproduktion. Insort baut seine Sherlock-Maschinenserie in Edelstahl und setzt dabei auf Hygienic-Design-Komponenten von Rittal. "Wir verbauen vor allem die Türen der HD-Schränke inkl. der blauen Dichtungen und den speziellen HD-Verschlüssen, aber auch kleine HD-Boxen", fasst Michael Pichler die eingesetzten Produkte zusammen.

Besonders der Vorreiberverschluss hat es dem Projektmanager angetan. Denn abgesehen vom Design, das durch seine runde Form das Einnisten von Bakterien verhindert, benötigt man einen speziellen Schlüssel, um die Türen zu öffnen. Das erschwert wiederum das leichtfertige bzw. unzulässige Öffnen der Schränke, was doch öfter, als man denkt, passiert. "Wir haben von einem Anwender gehört, der neben der Maschine auch gleich das Innere eines Schrankes mitabgespritzt hat", zeigt sich Michael Pichler verwundert. 

Aber zurück zum Hygienic Design von Rittal. Die Produkte erfüllen die Vorschriften der EHEDG (European Hygienic Engineering and Design Group) sowie sämtliche europäische Normen und Richtlinien. Das EHEDG-konforme Design hat keinerlei Toträume, in denen sich Bakterien oder Reinigungsmittel sammeln könnten. Typische Konstruktionsmerkmale wie die 30-Grad-Dachschräge oder das überhängende Dach mit waagerechter Tropfkante sorgen für schnelles und sicheres Ablaufen von Flüssigkeiten. So können sich bei der Reinigung aufgeschwemmte Rückstände nicht am Gehäuse festsetzen. Spalten, außen liegende Scharniere oder schwer zugängliche Zwischenräume, die als Nistplätze für Mikroorganismen dienen können, wurden eliminiert.

Ein Garant für die sichere Abdichtung der HD-Gehäuse von Rittal ist die bereits erwähnte blaue Silikondichtung, der die Reinigungs- und Desinfektionsmittel nichts anhaben können. Sie liegt außen und dichtet den Zwischenraum zwischen Tür bzw. Deckel und Gehäuse sicher und spaltfrei ab. Aus einem Stück gefertigt, lässt sie sich bei der vorbeugenden Instandhaltung im Handumdrehen austauschen. 

 

Insort setzt auf Rittal-Hygienic-Design-Komponenten, wie kleine Boxen oder Türen inkl. Zubehör. Die blauen Dichtungen und der spezielle Vorreiberverschluss sind wichtige Kriterien für Maschinen in der Lebensmittelerzeugung. © Rittal/Wolfgang R. Fürst

 

Dass die Dichtung auch dem amerikanischen Amt für Lebens- und Arzneimittel, der Food and Drug Administration, kurz FDA, gefällt und die Gehäuse cULus listed sind, ist für Insort besonders wichtig. Österreich ist ein kleiner Markt, 95 Prozent der Maschinen gehen in den Export. Neben Belgien, das nicht nur für die Erfindung der Pommes frites bekannt ist, sondern auch große Kartoffel-Anbauflächen hat, liefern die Steirer ihre Sherlocks in die Niederlande, nach Deutschland, Frankreich, China, Brasilien und vor allem in die USA und nach Kanada. Hier setzt das Underwriters Laboratories UL die Sicherheitsstandards fest.

Das "c" und das "us" in cULus stehen für Kanada bzw. die Vereinigten Staaten und bedeuten, dass das Produkt die Sicherheitsstandards beider Länder erfüllt. Und weil Nordamerika für Insort ein so wichtiger Markt geworden ist, wurde 2016 in Kalifornien und 2015 in Kanada eine Niederlassung gegründet. "Die räumliche Nähe zu diesen Märkten ist sehr wichtig. Wir bieten unseren Kunden in Übersee u.a. auch einen 24/7-Service, und das ginge von Europa aus nicht", erläutert Pichler.

Input ist gefragt
Die Planung und Konstruktion der Sherlocks passiert direkt in Kirchberg an der Raab. Für die Fertigung der Maschinen gibt es externe Unterstützung, ebenso übernehmen zwei regionale Elektropartner die Planung, die Montageplattenfertigung, die Installation und die elektrische Abnahme. "Ab dann – und das ist der interessante Part – installieren wir die Kamera und starten die Anlernphase, also, was darf weiter und was wird aussortiert", ergänzt Michael Pichler und erklärt weiter: "Unsere Modelle sind über die Jahre gut ausgereift und erkennen selbst bei 20 verschiedenen Sorten von Mandeln, die es in Spanien gibt, die unerwünschten Defekte."

Zu den internen Tests werden auch gerne Kunden eingeladen, denn das bedeutet immer guten Input. "Manchmal sind wir auf zu viele Details fixiert und der Kunde sagt, dass das eine oder andere gar nicht nötig ist. Oder umgekehrt: der Kunde wünscht sich nur eine kleine Änderung und die Maschine ist perfekt. Dieses Feedback ist extrem wichtig. Denn wenn man bei der Produktentwicklung stehen bleibt, ist man weg vom Markt", ist Michael Pichler überzeugt.

Kommunikation und Hands-on punkten
Aber was gefällt besonders den Amerikanern an dem Betrieb aus einer kleinen steirischen Gemeinde? "Mit unserer CIT sind wir klarer Vorreiter und haben anderen gegenüber, die noch mit Lasertechnologie arbeiten und nur geringe Wellenlängen im Farbspektrum abdecken können, einen technologischen Vorsprung", erklärt Michael Pichler die Eroberung des US-Marktes und findet ein weiteres Argument: "Unsere Konkurrenz sind große Konzerne mit mehr als 5.000 Mitarbeitern. Bei uns wird die Kundenorientierung großgeschrieben und Hands-on-Mentalität gelebt. Das kommt gut an." Was ebenfalls gut ankommt, ist Rittal. Rittal steht für Qualität und agiert weltweit. Und das ist gut für die Ersatzteilverfügbarkeit und das Ersatzteilmanagement. Und selbstverständlich sind die UL-Zertifizierungen und Listungen ein Vorteil. 

Ebenfalls sehr wichtig für Michael Pichler: Die Kommunikation. "Kommunikation ist das A und O einer Kunden-Lieferanten-Beziehung. Wenn die Kommunikation gelingt, stimmt in den meisten Fällen auch der Rest", ist er zum Schluss überzeugt. (red./BS)