Roboter im Abo

NEW BUSINESS Innovations - NR. 09, SEPTEMBER 2022
coboworx bietet Roboterlösungen zum Palettieren für den Mittelstand. © coboworx

Schlüsselfertige, sofort einsatzbereite Palettierlösungen für KMU ist das Credo von coboworx. Mit einem Abo-Modell halten sich das technische Risiko und der finanzielle Aufwand in Grenzen.

„Einfache Robotik“ hat sich coboworx auf die Fahnen geschrieben. Dem Unternehmen aus Rheinland-Pfalz geht es in erster Linie um den gedanklich neuen Ansatz einer einfachen Automation des Palettierens, die überschaubar, beherrschbar und finanzierbar ist. Vor allem kleinen und mittelständischen Unternehmen (KMU) soll ein Einstieg in die Roboterautomation geboten werden. Durchaus attraktiv und bereits Praxis: coboworx realisiert Projekte mit „Robot as a Service“.

Nur wenige Klicks
Mit der Einfachheit und Bequemlichkeit, die man aus der Konsumgüterwelt kennt, kann man mit dem Konfigurator auf der coboworx-Webseite erste Schritte gehen, sich inspirieren lassen und unterschiedliche Zellenaufbauten zusammenstellen: Reicht für den Durchsatz beispielsweise ein Palettenstellplatz (Basic) oder darf es etwas mehr sein (Pro und Pro+)?

Mit wenigen Klicks ist man „durch“ und kann am Ende entweder eine alternative Konfiguration starten oder direkt ein Richtpreisangebot anfordern, das binnen 48 Stunden inklusive 3D-Layout vorliegt. Die ersten Projekte zeigen, dass derart einfache Lösungen in vielen Branchen ankommen: Tierfutter, Lohnabfüller, Brezelbäcker, Sekthersteller – alle haben viel Bedarf an Flexibilität, aber wenig Platz und noch weniger Arbeitskräfte.
 
Einfach bis in den Betrieb
Mit dem Leichtbauroboter positioniert sich coboworx zwischen den kleinen Cobot-Palettierzellen und Sonderanlagen mit großen Industrierobotern: leicht zu handhaben wie ein Cobot, leistungsstark wie ein Industrieroboter. Der Durchsatz der Zelle beträgt bei 400 Hüben pro Stunde je nach Bauteilgewicht und -beschaffenheit bis zu 2.000 Verpackungseinheiten pro Stunde, bei einer Traglast des Roboters von bis zu 35 kg.

„Einfach“ geht weiter bis in den Betrieb: Der Anspruch von coboworx ist es, das Palettieren per Roboter so einfach zu gestalten, dass das Bedienpersonal die Anlage selbst betreiben, umrüsten und bedienen kann. Die Bedieneroberfläche ist übersichtlich und intuitiv, beim Erstellen von Programmen arbeitet coboworx mit einer No-Code-Programmierung. Die Software ist eigens auf den Use Case Palettieren abgestimmt, sodass jede gut ausgebildete Fachkraft das Programm anpassen kann, ganz ohne Expertenwissen. Die Prozessdaten können über eine Dashboard-App auf einem Device visualisiert werden – auch auf einem Smartphone.

Der modulare Aufbau der Zelle im Baukastenprinzip soll auch den Beschaffungsprozess von Roboterzellen verändern. So will coboworx das Einkaufsverhalten aus dem E-Com­merce in den B2B-Sektor übertragen. Da die einzelnen Standardbausteine und Subsysteme aufeinander abgestimmt sind, lässt sich die Gesamtzelle einfach online über einen Konfigurator erstellen, individuell auf den Kundenbedarf abgestimmt. Bislang einzigartig: Die Konfiguration einer Roboterzelle und die Beschaffung über eine Onlineplattform.

Hürden senken
Ziel von coboworx ist es, Standardzellen vier Wochen nach Bestellung beim Kunden verfügbar zu haben. Als Aufbauzeit inklusive Inbetriebnahme reichen zwei Tage – Schulung inklusive. „Auch von den Kosten her möchte coboworx Barrie­ren für die KMU bei der Roboterautomation beseitigen“, so Olaf Gehrels, einer der coboworx-Gründer. „Wir senken diese Hürden mit einem Mietmodell, flexiblen Laufzeiten, umfangreichen Garantien und der Möglichkeit, innerhalb der Laufzeit den Roboter tauschen zu können.“

Je nach betrieblicher Situation kann ein Roboter-Abo wirtschaftlich attraktiv sein. Eine zeitliche Unter- oder Obergrenze gibt es bei „Robo im Abo“ nicht. „Das Mietmodell umfasst Hardware mit Greifer und Sicherheitspaket, aber auch App-Anwendungen (cobo-connect) und einen ‚Rundum Sorglos‘-Service als Dienstleistung (cobo-care). Ein Anhaltspunkt: Eine Miete ist ab 2.300 Euro pro Monat möglich und damit ist eine Wirtschaftlichkeit ab dem ersten Monat gegeben“, erläutert Klaus Wagner, ebenfalls einer der coboworx-Gründer. Damit dezimiert das KMU das technische Risiko und hält den finanziellen Aufwand in Grenzen. Ausprobieren ist ausdrücklich möglich und erwünscht. In Zukunft wird coboworx Palettierzellen vorhalten, die kurzfristig gemietet werden können.

Mit einer automatisierten Palettierzelle packt ein Betrieb drängende Probleme an der Wurzel. Vorhandenes Personal wird körperlich entlastet und kann für anspruchsvollere Aufgaben eingesetzt werden. Einem Arbeitskräftemangel wird zukunftsgerichtet begegnet und mögliche Bewerber für die Produktion werden nicht abgeschreckt, weil ein Roboter schwere, wiederkehrende Aufgaben beim Palettieren übernimmt. (BS)