Pionier im chemischen Recycling

NEW BUSINESS Innovations - NR. 06, JUNI 2025
Der ReOil-Prozess trägt durch die Produktion von zirkulären, neuwertigen ­Kunststoffen zu mehr Nachhaltigkeit bei. © OMV

Die OMV hat ihre ReOil-Anlage mit einer jährlichen Verarbeitungskapazität von bis zu 16.000 Tonnen schwer recycelbarer Kunststoffe am Standort Schwechat in Betrieb genommen.

Die ReOil-Technologie kann CO₂-Emissionen im Vergleich zur Verbrennung von Kunststoffabfällen um bis zu 34 Prozent senken.

Die OMV hat im März 2025 einen bedeutenden Meilenstein in der chemischen Industrie bekannt gegeben, der auf 15 Jahre Pionierarbeit in Forschung und Entwicklung zurückgeht. Das Unternehmen hat nun mit der nächsten Ausbaustufe seiner innovativen, firmeneigenen ReOil-Technologie in der Raffinerie Schwechat bei Wien begonnen. Die neue Anlage kann jährlich bis zu 16.000 Tonnen schwer recycelbare gemischte Kunststoffabfälle verarbeiten – das entspricht der jährlichen Kunststoffabfallmenge von 160.000 österreichischen Haushalten.

Alfred Stern, Vorstandsvorsitzender und CEO der OMV: „Die wesentlichen Materialien der Zukunft müssen nachhaltiger und zirkulärer werden. Die chemische Recyclingtechnologie der OMV spielt eine zentrale Rolle für das Wachstum unseres Chemicals-Geschäfts. Die Inbetriebnahme der neuen ReOil-Anlage ist ein bedeutender Meilenstein auf unserem Weg, bis spätestens 2050 Netto-Null-Emissionen zu erreichen. Als Ergänzung zum mechanischen Recycling verarbeitet ReOil Kunststoffabfälle, die sonst nicht recycelbar wären, und führt sie wieder in die Wertschöpfungskette zurück. Mit unserer Strategie 2030 treiben wir die Kreislaufwirtschaft als Teil unserer verantwortungsvollen Transformation erfolgreich voran.“

Meilensteine seit 2009
ReOil wurde erstmals 2009 entwickelt und positionierte die OMV als einen globalen Pionier im chemischen Recycling. Ziel war es, die Nachhaltigkeit von Kunststoffen zu verbessern, indem wertvolle Ressourcen wieder in die Wertschöpfungskette integriert werden, anstatt sie durch Verbrennung oder Deponierung zu entsorgen. ReOil erreicht dies durch die Umwandlung von gemischten Kunststoffabfällen in Pyrolyseöl, das als Rohstoff für die Herstellung nachhaltiger Basischemikalien dient.

Diese Chemikalien werden anschließend zu zahlreichen wichtigen Alltagsanwendungen weiterverarbeitet, darunter Lebensmittelverpackungen, Gesundheitsprodukte und Komponenten für Elektrofahrzeuge. Die ReOil-Technologie hat zudem einen positiven Umwelteffekt: Im Jahr 2030 kann eine Reduzierung von 34 Prozent der CO₂-Emissionen erreicht werden, wenn gemischte Kunststoffabfälle aus dem Endverbrauch in der ReOil-Anlage chemisch recycelt anstatt verbrannt werden.

Die erste ReOil-Pilotanlage in der OMV-Raffinerie Schwechat ist seit 2018 in Betrieb und hat bisher nahezu 30.000 Crackstunden erreicht. In dieser Pilotphase wurden mehr als 2,1 Millionen Kilogramm Kunststoffabfälle nachhaltig verarbeitet. Der erfolgreiche Betrieb dieser Pilotanlage führte zur Entscheidung, eine größere, hoch skalierte Anlage zu errichten, welche die OMV nun fertiggestellt und in Betrieb genommen hat. Beide ReOil-Anlagen sind ISCC-PLUS-zertifiziert.

Im nächsten Schritt wird eine erste großtechnische Indus­trieanlage für chemisches Recycling entwickelt. Die endgültige Investitionsentscheidung für diese Anlage unterliegt internen Genehmigungen. Am 12. März 2025 erhielt die OMV eine Zusage von bis zu 81,6 Mio. Euro an EU-Fördermitteln für die großtechnische, industrielle ReOil-Anlage – die größte öffentliche Förderung, die der OMV-Konzern jemals erhalten hat. (BO)