Digitalisiertes Feuerfestwerk

NEW BUSINESS Innovations - NR. 01, JÄNNER 2026
Zum Ende des Besuchs überreichte RHI Magnesita dem Kanzler einen Magnesit-Würfel mit der Gravur „Magnesit – kritisch für Europa – ­Radenthein, 30. Juli 2025“. © RHI Magnesita

Österreichs Bundeskanzler Christian Stocker besuchte das weltweit erste voll digitalisierte Feuerfestwerk von RHI Magnesita in Radenthein.

Der digitale Vorzeigebetrieb verbindet Hightech-Produktion mit heimischem Magnesit – einem Schlüsselrohstoff für Europas grünen Wandel.

Ein interessierter Bundeskanzler Christian Stocker informierte sich im RHI-Magnesita-Werk Raden­thein über modernste digitale Fertigung und regionale Rohstoffsicherung. Sein Besuch unterstreicht die Bedeutung heimischer kritischer Rohstoffe wie Magnesit für die bevorstehende Industriestrategie. Begleitet wurde der Kanzler von LH-Stv. Martin Gruber und LR Sebastian Schuschnig, ÖVP-Generalsekretär Nico Marchetti, Bundesgeschäftsführer Dominik Ramusch und Bürgermeister Michael Maier.

„Radenthein zeigt eindrucksvoll, wie Rohstoffsicherheit, Digitalisierung und Umweltschutz erfolgreich miteinander verbunden werden können, um Wertschöpfung im Land zu halten, Arbeitsplätze zu sichern und gleichzeitig Europas Wettbewerbsfähigkeit zu stärken“, betonte Stocker. „Der Standort – im Zusammenspiel mit dem Werk in Hochfilzen – steht für eine moderne Industriepolitik, die auf regionale Stärke, technologische Innovation und ökologische Verantwortung setzt. Gerade in einer Zeit, in der Europa unabhängiger und resilienter werden muss, ist Magnesit von strategischer Bedeutung. Ein Eintrag in die EU-Liste kritischer Rohstoffe wäre ein klarer Vorteil – für den ökologischen und digitalen Wandel in Österreich und Europa ebenso wie für die industrielle Wertschöpfung im ländlichen Raum.“

Rajah Jayendran, CTO RHI Magnesita, betonte: „Magnesit ist das Material hinter den Materialien – ohne ihn kein Windrad, keine Batterie, kein grüner Stahl. Unsere Werke in Österreich beweisen, dass verantwortungsvoller Bergbau, Kreislaufwirtschaft und Hightech-Produktion in Europa möglich sind.“

Eine Woche zuvor hatte auch Vizekanzler Andreas Babler das Werk in Radenthein besucht und sich ein Bild vom Engagement des Unternehmens in den Bereichen Gesundheit und Sicherheit sowie Personalentwicklung und dem damit einhergehenden industriellen Wachstum gemacht. RHI Magnesita durchläuft aktuell die umfassendste Transformation seiner Geschichte im Bereich der Arbeitssicherheit – zum Wohle aller Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter.

Magnesit: Fundament moderner ­Hochtemperaturprozesse
Das Werk in Radenthein ist das erste Feuerfestwerk mit voll integriertem Manufacturing Execution System (MES), KI-gestützter Qualitätskontrolle und digitalem Zwilling aller Prozesse. Pro Jahr werden 75.000 Tonnen Rohmagnesit aus der Millstätter Alpe per Seilbahn ins Werk transportiert und zu Kaustischer Magnesia für Futtermittel und Bodensanierung veredelt. Für die Feuerfestlinien bezieht Radenthein zusätzliche hochreine Magnesia aus weiteren österreichischen Lagerstätten. So entstehen präzise Spinell- und Magnesiasteine, die beispielsweise Elektrolichtbogenöfen in Deutschland, Glaswannen in Spanien und Kupferschmelzen in Kanada schützen. 

Magnesit ist die Basis für einen Großteil von Feuerfestprodukten, die Öfen und Reaktoren bei Temperaturen über 1.200 °C schützen. Ohne ihn gäbe es keinen klimaneutralen Stahl, keinen CO₂-armen Zement, kein energieeffizientes Glas und keine Batteriemetalle. Europa importiert jedoch den Großteil seines Bedarfs aus China, das rund zwei Drittel der Weltproduktion kontrolliert – österreichische Lagerstätten sind daher ein seltener europäischer Gegenpol und ein wichtiger Wachstumsmotor. Eine Aufnahme von Magnesit/Magnesia in die EU-Liste kritischer und strategischer Rohstoffe würde neue gut bezahlte Jobs im ländlichen Raum und Investitionen in Österreich bedeuten. (BO)


INFO-BOX
Über RHI Magnesita

RHI Magnesita ist der Weltmarktführer bei hochwertigen Feuerfestprodukten, -systemen und -serviceleistungen, die für indus­trielle Hochtemperaturprozesse über 1.200 °C in einer Vielzahl von Industrien, darunter Stahl, Zement, Nichteisenmetalle und Glas, unverzichtbar sind. Durch die vertikal integrierte Wertschöpfungskette, die vom Rohstoff bis zum Feuerfestprodukt und zu leistungsorientierten Gesamtlösungen reicht, bedient RHI Magnesita Kunden in nahezu allen Ländern weltweit. Das Unternehmen beschäftigt rund 20.000 Mitarbeiter:innen an 65 Hauptproduktions-, 12 Recycling- sowie mehr als 70 Vertriebs­standorten.